Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs

Symbolbild: Missbrauch an Kindern
Symbolbild: Missbrauch an Kindern

Am 12. September 2023 ist der Bericht zur historischen Pilotstudie zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche Schweiz erschienen. Es handelt sich um einen Meilenstein in der Aufarbeitung. Das Bemühen um einen verantwortungsvollen Umgang mit Missbrauch im kirchlichen Kontext und um Prävention setzte um die Jahrtausendwende ein.

Die historische Pilotstudie ist die erste schweizweite Untersuchung der sexuellen Übergriffe im kirchlichen Umfeld. Sie deckt den Zeitraum ab Mitte des 20. Jahrhunderts bis heute ab. Es handelt sich um eine unabhängige Studie der Universität Zürich. Das Forschungsteam soll die Rahmenbedingungen für eine vertiefte Erforschung sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Umfeld aufzeigen und damit Grundlagen für künftige Forschungsprojekte bereitstellen. Die Projektleitung liegt bei den Historikerinnen Monika Dommann und Marietta Meier. Ein von der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte (SGG) ernannter, unabhängiger wissenschaftlicher Beirat unterstützt und berät das Forschungsteam der Universität Zürich.

Einzelne Klöster und Ordensinstitute haben bereits ab 2011 Untersuchungen durch externe Experten durchführen lassen. Die Benediktinerabtei Einsiedeln war die erste Ordensgemeinschaft, die diesen Schritt machte. Die Pilotstudie der Universität Zürich ist jedoch die erste Forschungsarbeit, die die gesamte Schweiz betrachtet und die kirchlichen Missbrauchsfälle umfassend aufarbeitet.

Ziele der Pilotstudie

Das Pilotprojekt bildet einen ersten Schritt für die Erforschung des sexuellen Missbrauchs im Umfeld der römisch-katholischen Kirche auf gesamtschweizerischer Ebene. Diese ist vor allem den Betroffenen geschuldet. Ihnen gegenüber ist die Kirche verpflichtet, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und aus ihr zu lernen. Das Projekt verfolgt sechs Ziele:

  1. Den Stand der Dokumentation und Erforschung des sexuellen Missbrauchs im Kontext der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz seit der Mitte des 20. Jahrhunderts sowie der Bestrebungen zu ihrer Aufarbeitung, Verfolgung und Vermeidung darstellen.
  2. Anhand ausgewählter Fallbeispiele klären, welche Quellen dafür zur Verfügung stehen und wie zugänglich diese sind.
  3. Grundlagen für weitere Forschung klären und anhand geeigneter Fallbeispiele auf ihre Tauglichkeit hin überprüfen (v.a. Quellenlage, Archivzugang, Ergiebigkeit der Quellen, mögliche Forschungsfragen).
  4. Die Fragen klären, welche Sachverhalte und welche kirchlichen Institutionen, Organisationen, Gemeinschaften und Bewegungen zusätzlich zu den durch die Auftraggeberinnen vertretenen Institutionen in die weitere Forschung einzubeziehen wären und wie dieser Einbezug erfolgen kann.
  5. Die Anforderungen an die Auftraggeberinnen und an die durch sie repräsentierten Institutionen bezüglich Hilfe bei der lnformationsbeschaffung sowie Zugang zu Akten und Archiven benennen.
  6. Die möglichen Schwierigkeiten entsprechend der Forschungsarbeiten umschreiben.
Beratungsstellen für Missbrauchsbetroffene

Eine Liste mit kirchlichen und weiteren Anlaufstellen für Missbrauchsbetroffene ist hier zu finden.

Für eine unabhängige Beratung ist die «Opferhilfe Schweiz» zu empfehlen.

Wer die eigene Geschichte öffentlich machen möchte, wendet sich an die Redaktion von kath.ch. Diese betreibt einen kritischen und unabhängigen Journalismus. Die Redaktions-Mailadresse lautet redaktion@kath.ch.

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