Zürich mit Grossmünster (rechts).
Schweiz

Massiver Mitgliederschwund in Zürcher Kirchen

Wie die Direktion der Justiz und des Inneren am Mittwoch in einer Medienmitteilung berichtet, hat die römisch-katholische Kirche im Jahr 2023 einen Mitgliederschwund von fast vier Prozent erlebt. Die evangelisch-reformierte Kirche verlor 3,2 Prozent ihrer Mitglieder.

Annalena Müller

Ende 2023 war die Zürcher Bevölkerung zu 23,3 Prozent evangelisch-reformiert und zu 21,7 Prozent römisch-katholisch, die beiden grossen christlichen Kirchen umfassen damit zusammen noch etwa 720’000 Mitglieder. Mehr als die Hälfte der Kantonsbevölkerung gehört gar keiner oder einer anderen Religionsgemeinschaft an. Die Zahlen veröffentlichte die Direktion der Justiz und des Inneren in einer Medienmitteilung.

Historischer Mitgliederschwund

Im Vergleich zum Vorjahr haben die beiden grossen Kirchen weiter Mitglieder verloren, die evangelisch-reformierte rund 12’400 (-3,2 Prozent), die römisch-katholische 13’300 (-3,7 Prozent). Das ist für beide Kirchen der grösste jemals erfasste Mitgliederschwund innerhalb eines Jahres.

Simon Spengler von der Katholischen Kirche im Kanton Zürich.
Simon Spengler von der Katholischen Kirche im Kanton Zürich.

Der Kommunikationsbeauftragte der Zürcher Kantonalkirche Simon Spengler sagte gegenüber kath.ch: Man dürfe die Zahlen des Kantons nicht mit den Austrittszahlen verwechseln. Der Kanton veröffentliche jedes Jahr die absoluten Zahlen, welche neben Austritten auch den demographisch bedingten Schwund durch Versterben berücksichtige.

Austrittszahlen folgen

Für die katholische Kirche lägen im Moment noch keine genauen Austrittszahlen vor. Aktuell sei man dabei, diese für das Jahr 2023 zu sammeln. Die Zahlen würden in den nächsten Tagen veröffentlicht, so Spengler. «Wir müssen aber damit rechnen, dass bei der römisch-katholischen Kirche die Austrittszahlen fast deckungsgleich mit dem vom Kanton gezählten absoluten Mitgliederschwund ist. Wir müssen mit gegen 13’000 Austritten rechnen».

Eine Verbindung mit der Veröffentlichung der Missbrauchsvorstudie am 12. September ist naheliegend. Im Vergleich zum Vorjahr werden sich die Austrittszahlen fast verdoppelt haben, so Spengler. (Lead korrigiert, 8.2.2024)


Zürich mit Grossmünster (rechts). | © pixabay.com CCO
7. Februar 2024 | 09:28
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