Ein Priester bei der Gabenbereitung.
Schweiz

Indischer Pfarrer in Urdorf: «Denke nicht, dass der Zölibat den Missbrauch verursacht»

Der neue Pfarrer in Urdorf, Joseph Naduvilaparambil, mag die «gesunde Streitkultur» in seiner Pfarrei. Mit Kritikern habe er sich versöhnt, sagte er. Er glaubt nicht, dass der Pflichtzölibat für Priester den Missbrauch verursacht habe.

Der katholische Pfarrer von Urdorf stammt aus Kerala und lebt seit 2005 in der Schweiz. Gegenüber der «Limmattaler Zeitung» hat er einiges über seine Wahl zum Pfarrer, das bevorstehende Jubiläumsfest und den Missbrauch in der katholischen Kirche gesagt.

Kirche kann ihre Fehler anerkennen

Die Missbrauchsfälle haben auch den Pfarrer von Urdorf betroffen und traurig gemacht, wie dieser gegenüber der Zeitung sagt. «Das kann man jetzt nicht mehr ändern, aber die Kirche kann aber ihre Fehler anerkennen, diese in der Öffentlichkeit zugeben und ihr Bestes tun, es wieder gut zu machen.»

Der 53-Jährige zeigt sich überzeugt, dass die Verhaltenskodizes für die Mitarbeitenden im Bistum Chur dazu beitragen, Missbrauch zu verhindern. Den Pflichtzölibat, den die katholischen Priester einhalten müssen, sieht der Pfarrer hingegen nicht als Problem. «Ich denke nicht, dass der Zölibat den Missbrauch verursacht», sagt er gegenüber der Zeitung.

Kritische Stimmen sind «positiv»

Joseph Naduvilaparambil ist letzten November zum Pfarrer von Urdorf gewählt worden – dies, nachdem er zwei Jahre ebendort als Pfarradministrator wirkte. 51 Kirchgemeindepolitiker hatten für ihn gestimmt, 16 gegen ihn. Mit letzteren habe er sich ausgetauscht. «Ich finde es positiv, dass auch kritische Stimmen an der Gemeindeversammlung waren», sagt er über die Gegenstimmen. Er habe sich mit ihnen im Gespräch versöhnt. Er spricht von einer «gesunden Streitkultur» in der Kirchgemeinde.

Der Pfarrer erwähnte zudem das 60-Jahr-Jubiläum, das die Pfarrei im kommenden September feiern wird. «Das ist auch eine Möglichkeit für unsere Kirchgemeinde, sich im Dorf zu zeigen», meint er. (rp)


Ein Priester bei der Gabenbereitung. | © KNA
27. Februar 2024 | 09:00
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