Vor 300 Jahren wurde Immanuel Kant geboren, einer der grössten Philosophen der Aufklärung. Tiefgläubig «hielt Kant nichts von rationaler Theologie». In der «Kritik der reinen Vernunft» widerlegte der Philosoph den ontologischen Gottesbeweis. Warum Kants «sapere aude!» noch heute relevant ist und trotzdem keine Kampfansage an den Glauben war, erklärt Philosophie-Professor Michael Hampe.
Die frühe Kirche kannte viele Märtyrerinnen. Da Frauen in der Antike als schwach galten, der Mut und die Tapferkeit der Märtyrerinnen aber manchen starken Mann übertraf, half ein erstaunliches Gedankenkonstrukt: Vor ihrem Tod wurde aus der angehenden Märtyrerin ein Mann.
Die Säkularisierung schreitet auch in Italien voran. Doch der Befund ist nicht so eindeutig. Das Land verfügt über eine vitale katholische Kultur. Die katholische Kirche hat zwar den direkten Draht zu den Parteien verloren, dennoch bleibt sie ein gesellschaftlich bestimmender Faktor. Die Gefahr besteht, dass sie und die Werte, die sie vertritt, politisch instrumentalisiert werden.
Was genau an Ostern geschah, sagen die neutestamentlichen Schriften nicht immer. Etwa schweigt die Bibel darüber, wie der Auferstehungsleib genau beschaffen ist. Doch was die Evangelisten deutlich sagen: Es geht um einen Raum für Begegnung, sagt Gudrun Nassauer, Professorin für Neues Testament an der Universität Freiburg. Maria Magdalena spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Jüdinnen und Juden feiern heute das Fest Purim, das auf das alttestamentliche Buch Ester zurückgeht. Ruhe vor Feinden hat bis heute «etwas Kontrafaktisches», sagt Veronika Bachmann. Deswegen müssen auch Christinnen und Christen das Esterbuch sensibel lesen und interpretieren – es hält den Menschen einen Spiegel vor.
Wer Papst Franziskus verstehen will, muss seine Vorgeschichte in Lateinamerika kennen. Seine Friedensethik ist aus dem argentinischen Militarismus des 20. Jahrhundert geboren. Das Problem dabei: Franziskus unterscheidet nicht zwischen Ethik und Politik. Letztere würde er besser seinen erfahrenen Diplomaten überlassen.
Die katholische Kirche könnte verheiratete Männer zu Priestern weihen – und sogar geweihten Priestern die Ehe erlauben, sagt der Kirchenhistoriker Hubert Wolf. Das war lang Tradition. In pastoraler Not ist ein Bischof verpflichtet, den Papst um ein Indult zu bitten. «Weiter tatenlos zusehen, ist für Nachfolger der Apostel schlicht unwürdig. » Ebenso sollten die Bischöfe in der Schweiz das Frauendiakonat einfordern.
Wer in der Jesuitenkirche in Innsbruck in die Gruft hinab steigt, findet auf Holztafeln das «Who is Who» theologischer Grössen. Vor einigen der Namenstafeln brennen Kerzen, so auch bei Karl Rahner, der am 5. März vor 120 Jahren geboren wurde. Doch wer interessiert sich heute noch für deren geistige Errungenschaften, die einst halfen, dass Zweite Vatikanum zum Leben erwecken und europäische, katholische Theologie relevant zu machen? Ein Gespräch auf dem Karl-Rahner-Platz mit Professor Roman Siebenrock und Josef Walder.
Der Krieg in der Ukraine geht ins dritte Jahr. In Nahost droht ein Flächenbrand. Dazu kommen Konflikte in Afrika und wachsende Spannungen in Asien. Welche Antworten kann die christliche Friedensethik auf hochkomplexe und reale Bedrohungen geben? Ein theologischer Gastbeitrag von Sebastian M. Schafer.
Der Historiker und Theologe Ulrich L. Lehner hat ein Buch über sexuellen Missbrauch bei den Jesuiten geschrieben. Fast alle Probleme, vor denen die Kirche in der Missbrauchskrise steht, waren bereits im 17. und 18. Jahrhundert bekannt. Dem Wissenschaftler und gläubigen Katholiken Lehner ging es bei den Recherchen zeitweise «richtig dreckig». Das Buch habe er geschrieben, weil es niemand anderes tun wollte.