Wer Papst Franziskus verstehen will, muss seine Vorgeschichte in Lateinamerika kennen. Seine Friedensethik ist aus dem argentinischen Militarismus des 20. Jahrhundert geboren. Das Problem dabei: Franziskus unterscheidet nicht zwischen Ethik und Politik. Letztere würde er besser seinen erfahrenen Diplomaten überlassen.
Die katholische Kirche könnte verheiratete Männer zu Priestern weihen – und sogar geweihten Priestern die Ehe erlauben, sagt der Kirchenhistoriker Hubert Wolf. Das war lang Tradition. In pastoraler Not ist ein Bischof verpflichtet, den Papst um ein Indult zu bitten. «Weiter tatenlos zusehen, ist für Nachfolger der Apostel schlicht unwürdig. » Ebenso sollten die Bischöfe in der Schweiz das Frauendiakonat einfordern.
Wer in der Jesuitenkirche in Innsbruck in die Gruft hinab steigt, findet auf Holztafeln das «Who is Who» theologischer Grössen. Vor einigen der Namenstafeln brennen Kerzen, so auch bei Karl Rahner, der am 5. März vor 120 Jahren geboren wurde. Doch wer interessiert sich heute noch für deren geistige Errungenschaften, die einst halfen, dass Zweite Vatikanum zum Leben erwecken und europäische, katholische Theologie relevant zu machen? Ein Gespräch auf dem Karl-Rahner-Platz mit Professor Roman Siebenrock und Josef Walder.
Der Krieg in der Ukraine geht ins dritte Jahr. In Nahost droht ein Flächenbrand. Dazu kommen Konflikte in Afrika und wachsende Spannungen in Asien. Welche Antworten kann die christliche Friedensethik auf hochkomplexe und reale Bedrohungen geben? Ein theologischer Gastbeitrag von Sebastian M. Schafer.
Der Historiker und Theologe Ulrich L. Lehner hat ein Buch über sexuellen Missbrauch bei den Jesuiten geschrieben. Fast alle Probleme, vor denen die Kirche in der Missbrauchskrise steht, waren bereits im 17. und 18. Jahrhundert bekannt. Dem Wissenschaftler und gläubigen Katholiken Lehner ging es bei den Recherchen zeitweise «richtig dreckig». Das Buch habe er geschrieben, weil es niemand anderes tun wollte.
Niklaus von Flüe gehört zu den Schwergewichten der Schweizer Heiligen. Nun gibt es zwei neue Publikationen über Bruder Klaus. Stephan Leimgruber, Herausgeber des einen Werks, berichtet darüber in seinem Gastbeitrag. Alte Quellen und der Blick auf die Ehefrau des Heiligen bieten Vertiefung.
Sind Dialekt und Mundart eine würdige Liturgiesprache? Gerade in der Deutschschweiz empfinden viele die Standardsprache des Hochdeutschen als etwas Fremdes. Manche Seelsorgende wechseln deshalb im Gottesdienst in den Dialekt über, um die Sprache der Gläubigen zu sprechen. Liturgie-Expertinnen und Experten finden Dialekt und Mundart sehr wohl als lebendige und gesprochene Sprache im Gottesdienst legitim. Allerdings setzen sie auch klare Grenzen.
Der Theologe Stephan Leimgruber sieht in «Fiducia Supplicans« einen wichtigen Schritt zur Inklusion. Daran ändere auch die Medienmitteilung des Vatikans nichts. Die Bischofskonferenzen müssten nun vorangehen und sich Gedanken zur Umsetzung in ihren Gebieten machen.
Es schien, als wagte die katholische Kirche eine Anpassung des Lehramts. Aber zweieinhalb Wochen nach Veröffentlichung von «Fiducia supplicans» beugt sich der Vatikan dem Druck konservativer Theologen und rudert zurück. kath.ch hat sich die Argumente der Kritiker angeschaut. Und zeigt, wie sie sich durchgesetzt haben.
Papst Franziskus will an die Ränder der Welt und nutzt das wichtigste Instrument, mit dem er das verwirklichen kann: Die Ernennung von neuen Kardinälen. Diese Ereignisse verdienen daher mehr Aufmerksamkeit. Papst Franziskus bricht dabei mit einer Tradition. Doch: es gibt zwei Probleme.