Reine Formsache oder Grundlegendes? Rom hat einem hierarchischen Rekurs aus Chur stattgegeben. Das zwingt Bischof Joseph Maria Bonnemain dazu, seine Änderungen der Statuten des Priesterrats zu widerrufen. Eine Erklärung – auch für Nicht-Kirchenrechtsexpertinnen und -experten.
Das Bistum Chur will mit seinem Ansatz der Pastoral- und Personalentwicklung den synodalen Prozess im Bistum Chur fortsetzen und «eine gelingende Veränderung im Bistum Chur ermöglichen», sagt Bischof Joseph Maria Bonnemain. «Ob dieser Wandel wirksam ist, wird sich in der Zukunft zeigen», sagt Guido Estermann, Beauftragter des Generalvikars für die Pastoral im Bistum Chur.
Jüngst wurde die harsche interne Kritik an Stefan Loppacher publik. Nun scheint Entspannung in die Causa Loppacher zu kommen. Der Präsident des Zürcher Synodalrats Raphael Meyer sprach dem Präventionsbeauftragten sein Vertrauen aus: Der Synodalrat sei froh, «weiterhin auf sein Fachwissen zählen zu dürfen.»
Der Kommunikationschef der Zürcher Kirche geisselt die Vermeidungshaltung der Churer Bistumsleitung. Diese hat einen «verhaltensauffälligen Priester» in ein Frauenkloster abgeschoben. «Wer für ‹normale Leute› nicht zumutbar ist, ist für Ordensschwestern offenbar noch immer gut genug».
Cholerisch und reaktionär: So beschreiben seine früheren Gemeinden den Priester, dem versuchte Vergewaltigung vorgeworfen wird. Recherchen von kath.ch zeigen: Der Priester ist als Problemfall bekannt.
Es klingt wie aus einem Krimi: In der Kollekte fehlt Geld. Die Kirchgemeinde schaltet die Polizei ein. Diese überführt mit einer Täterfalle schliesslich die Person, die niemand in Verdacht hatte: den Priester. Genauso ist es diese Woche in Wädenswil ZH passiert.
Die Schweizer Bischöfe zeigen sich lernfähig. Für die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen holen sie sich externe Hilfe. Und gestern wurde bekannt: Felix Gmür und Joseph-Maria Bonnemain lobbyieren beim Papst für die Schweizer Themen. «Für ein notorisch träges System wie die katholische Kirche, ist das Wandel in Lichtgeschwindigkeit». Das gelte es anzuerkennen, schreibt Annalena Müller in ihrem Kommentar.
Das Bistum Chur will die Partizipation in der Kirche fördern. Am Mittwoch hat Bernhard Willi die neue «Handreichung für eine synodale Kirche» präsentiert. Wie kommt sie bei den Seelsorgenden an? Kath.ch hat Flurina Cavegn-Tomaschett aus Ilanz gefragt. Bald gibt es eine Übersetzung in Italienisch, aber nicht auf Rätoromanisch.
Nach der Verwarnung durch den Churer Bischof Joseph Bonnemain zieht sich Felix Hunger von der Wahl zum Dekan zurück. Der Pfarrer von Illnau-Effretikon ZH bestätigt diesen Schritt gegenüber kath.ch. Auf Facebook schreibt er: «Aufgrund der Erfahrungen mit der Bistumsleitung verzichte ich auf die Ernennung zum Dekan.» Auch tritt er per sofort aus dem diözesanen Priesterrat zurück.
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