Bischof Bonnemain am Netzwerktreffen des Jugendrats, mit jungen Leuten von Gossau ZH
Schweiz

Bistum Chur lanciert einen pastoralen Kulturwandel

Das Bistum Chur will mit seinem Ansatz der Pastoral- und Personalentwicklung den synodalen Prozess im Bistum Chur fortsetzen und «eine gelingende Veränderung im Bistum Chur ermöglichen», sagt Bischof Joseph Maria Bonnemain. «Ob dieser Wandel wirksam ist, wird sich in der Zukunft zeigen», sagt Guido Estermann, Beauftragter des Generalvikars für die Pastoral im Bistum Chur.

Jacqueline Straub

«Der Bischofsrat hat beschlossen, auf den Grundlagen der Handreichung zu einer synodalen Kirche die gegebene Krise als Chance zu nützen und die Zukunft proaktiv zu gestalten», heisst es in einer Medienmitteilung des Bistums Chur.

Aufgrund der kirchlichen Situation stehen für die Zukunft markante Einschnitte und Umbrüche bevor. Auf der einen Seite wird der anstehende Personalmangel durch voraussehbare Pensionierungen verstärkt, auf der anderen Seite sinken die Mitgliederzahlen und damit die Ressourcen für pastorale Projekte und Hilfeleistungen für Benachteiligte.

Veränderungsprozess beschlossen

Deswegen hat Bischof Joseph Maria Bonnemain zusammen mit dem Bischofsrat und Experten aus den Personal- und Pastoralressorts des Bistums einen notwendigen Veränderungsprozess beschlossen und drei Grundsatzkriterien für einen gelingenden Kulturwandel verabschiedet.

Zukunftsvisionen einer Gruppe am Netzwerktreffen des Jugendrats des Bistums Chur, Januar 2024
Zukunftsvisionen einer Gruppe am Netzwerktreffen des Jugendrats des Bistums Chur, Januar 2024

Das Bistum Chur setzt in Zeiten begrenzter Ressourcen auf kreative und innovative Lösungen. Trotz Reduktion soll es Innovation geben. «Es kann helfen, neue Methoden und Ansätze zu entwickeln, die die Effizienz steigern und gleichzeitig eine lebendige und pflegende Gemeinschaft fördern», heisst es in der Mitteilung.

Vielfalt anerkennen

Ebenso soll die Vielfalt im Bistum anerkannt werden. Aus Unterschieden könne eine Bereicherung entstehen, die zur Erfüllung der Vision einer lebendigen Botschaft Gottes beitrage.

Als dritten Punkt wird Vernetzung nach innen und aussen genannt. «Es hilft, Beziehungen zu stärken, fördert Zusammenarbeit und erweitert die Auswirkungen der pastoralen Arbeit», heisst es. Auf der Basis der Subsidiarität und Synodalität will das Bistum Chur in die Zukunft schreiten.

Aus Schwierigkeiten etwas Positives gestalten

«Es geht darum, die momentane kirchliche Situation, die nicht nur gut ist, in eine positive Form zu gestalten», sagt Guido Estermann, Beauftragter des Generalvikars für die Pastoral im Bistum Chur auf Anfrage von kath.ch. Deswegen bedingen sich die drei Grundsatzkriterien gegenseitig und gehören zusammen, so Estermann. «Das ist entscheidend.»

Guido Estermann (r.) und Urs-Beat Frei im Beinhaus in Baar, 2019
Guido Estermann (r.) und Urs-Beat Frei im Beinhaus in Baar, 2019

Bei der neuen Pastoral- und Personalentwicklung des Bistums Chur werde eine Prozesslogik angewandt, so Estermann. Es brauche eine Trias von Vision, Kultur und Prozessdesign. Die Prozessgestaltung könne dabei unterschiedlich aussehen.

Knackpunkt Personalförderung

Entscheidend für die Zukunft sieht Guido Estermann die Personalförderung. Denn der Personalmangel werde schneller grösser sein als der finanzielle Mangel im Bistum. Es brauche deswegen eine aktive Personalförderung, die sich in professionellen Weiterbildungen widerspiegle.

Die Bistumsleitung ist überzeugt, dass durch einen dynamischen Prozess die Pastoral- und Personalentwicklung verbessert wird. Ebenso soll dadurch die Gemeinschaft gestärkt und die Möglichkeiten der pastoralen Arbeit ausgeweitet werden, heisst es in der Mitteilung.

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Lokal geschieht einiges

Bischof Joseph Maria hofft, dass sich an dem Prozess möglichst viele beteiligen und sieht in diesem Kulturwandel den synodalen Prozess im Bistum Chur fortgesetzt. «Wir wollen alle Prozesse unterstützen, die eine gelingende Veränderung im Bistum Chur ermöglichen», wird er in der Mitteilung zitiert.

«Ob es gelingt, hängt von den Menschen ab.»

Guido Estermann, Beauftragter des Generalvikars für die Pastoral im Bistum Chur

An vielen Orten geschehe schon das, was die angestrebte Entwicklung vorsieht, sagt Estermann. Dies will das Bistum Chur weiterhin fördern.

Dort, wo Resignation und Stagnation zu beobachten ist, möchte man die Menschen einladen, aktiv die Zukunft zu gestalten. «Ob es gelingt, hängt von den Menschen ab.» Estermann sieht im Strukturwandel «eine gestaltete Wende» für die Zukunft. Die Handreichung soll Bisheriges stärken und Neues entstehen lassen. «Ob dieser Wandel wirksam ist, wird sich in Zukunft zeigen», sagt Estermann.


Bischof Bonnemain am Netzwerktreffen des Jugendrats, mit jungen Leuten von Gossau ZH | © Regula Pfeifer
9. Februar 2024 | 16:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
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