Synodalratspräsident Raphael Meyer stellt sich hinter Stefan Loppacher.
Schweiz

Zürcher Synodalratspräsident spricht Stefan Loppacher Vertrauen aus

Jüngst wurde harsche interne Kritik an Stefan Loppacher publik. Nun scheint Entspannung in die Causa Loppacher zu kommen. Der Präsident des Zürcher Synodalrats Raphael Meyer sprach dem Präventionsbeauftragten sein Vertrauen aus: Der Synodalrat sei froh, «weiterhin auf sein Fachwissen zählen zu dürfen.»

Magdalena Thiele

Am Montag nahm der Präventionsbeauftragte Stefan Loppacher auf eigenen Wunsch an der Sitzung des Zürcher Synodalrats teil. Dort seien die Herausforderungen und Möglichkeiten der Weiterentwicklung der Präventionsstelle diskutiert worden. Ausserdem habe sich Loppacher der über seine Person geführten Diskussionen gestellt.

Ausführlicher Austausch in offener Atmosphäre

Es habe ein ausführlicher Austausch stattgefunden, sagte Synodalratspräsident Raphael Meyer gegenüber kath.ch. Thema gewesen seien die Präventionsarbeit im Kanton Zürich, die aktuellen Herausforderungen und Möglichkeiten für eine Weiterentwicklung dieser Stelle. «Das Gespräch fand in einer offenen Atmosphäre statt. Dabei wurden auch einige jüngere mediale Stellungnahmen Stefan Loppachers kritisch diskutiert. Der Synodalrat hat seine Erwartungen an die Kommunikation gegen aussen durch die Präventionsstelle zum Ausdruck gebracht», erklärt Meyer weiter.

Stefan Loppacher steht intern in der Kritik, erfährt aber auch sehr viel Unterstütuung.
Stefan Loppacher steht intern in der Kritik, erfährt aber auch sehr viel Unterstütuung.

Wie genau diese Erwartungen aussehen, liess er unklar, fügt aber an: «Der Synodalrat dankt Stefan Loppacher für seine Arbeit und ist froh, weiterhin auf sein Fachwissen zählen zu dürfen». Die versöhnlichen Töne aus Zürich sind in der aktuell angespannten Lage in der Causa Loppacher sehr wichtig.

Zürich hat Gewicht in Biberbrugger Konferenz

Die katholische Kirche im Kanton Zürich hat ein entscheidendes Wörtchen mitzureden bei der Frage, ob die Präventionsarbeit des Bistums weiterhin in Loppachers Verantwortung liegen soll. Als mitgliederstärkster und damit zahlungskräftigster Kanton ist Meyers Stimme gewichtig im überkantonalen Gremium der Biberbrugger Konferenz. Allerdings sitzen dort auch die Kritiker Loppachers mit am Verhandlungstisch.

Kritik um Loppacher

Loppacher – selbst geweihter Priester – hatte mit kirchenkritischen Äusserungen und dem Publikmachen seiner Liebesbeziehung zu einer Frau in den vergangenen Monaten viele Kirchenakteure verärgert. Seine «Frontalangriffe» auf Bischof Joseph Maria Bonnemain in einer TV-Diskussion bezeichnete Lorenz Bösch, Präsident der Kantonalkirche Schwyz, als Grenzüberschreitung. Und auch der Vorsitzende der Biberbrugger-Runde, Thomas M. Bergamin, zeigte sich kritisch gegenüber einer weiteren Zusammenarbeit mit Stefan Loppacher. «Ich verwehre ich mich dagegen, dass der Arbeitnehmer fortan die Arbeitsbedingungen diktiert», so Bergamin gegenüber kath.ch. Und schliesslich wird die Stelle des Präventionsbeauftragten von allen sieben Kantonen finanziert.

Lorenz Bösch ist Präsident der Kantonalkirche Schwyz und gehört zu den Kritikern Loppachers.
Lorenz Bösch ist Präsident der Kantonalkirche Schwyz und gehört zu den Kritikern Loppachers.

Bisheriger Höhepunkt der Spannungen war eine Anfrage aus dem Kreis der Biberbrugger-Runde an die Präventionsbeauftragte des Nachbarbistums St. Gallen, ob sie bereit wäre, die Aufgabe von Loppacher zu übernehmen.

Keine weiteren Statements

Stefan Loppachers Stelle als Präventionsbeauftragter ist aufgeteilt. Zu 50 Prozent ist er bei den drei nationalen Organisationen Bischofskonferenz, RKZ und KOVOS angestellt. Die zweiten 50 Prozent liegen in der Verantwortung der Kantonalkirchen des Bistums Chur sowie des Bischofs. Der aktuelle Konflikt berührt vor allem die letztere Teilstelle.

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Das Bistum selbst hüllt sich weiter in Schweigen, was die Angelegenheit betrifft. Und auch Loppacher selbst wollte zu der jüngsten Entwicklung im Nachgang zu seiner Aussprache mit dem Zürcher Synodalrat keine weiteren Auskünfte geben.

Von Raphael Meyer aus Zürich noch so viel – oder wenig: «Die weiteren Gespräche mit Stefan Loppacher über die Ausgestaltung der Präventionsarbeit führt seitens des Synodalrats das zuständige Ressort Personal in Absprache mit dem Diözesanbischof.» Bis dahin gäbe es in dieser Sache nichts hinzuzufügen.


Synodalratspräsident Raphael Meyer stellt sich hinter Stefan Loppacher. | © Sibylle Ratz
17. Januar 2024 | 12:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
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