Psychologische Auswahltests für Priesteramtskandidaten und Seelsorger sollen bald standardmässig zum Werkzeugkasten der kirchlichen Missbrauchsprävention gehören. Die Dübel sind aber nur so gut, wie die Wand, in die sie gebohrt werden, warnt ein Fachmann. Der vierte Teil der kath.ch-Serie «Wo stehen wir?».
Im Interview äussert sich Urban Federer zu den Vertuschungsvorwürfen betreffend den «Fall Pater A.». Er habe sich entschieden, der staatlichen «Justiz den Vortritt» zu geben. Den Fall hat er «vor wenigen Tagen» der Staatsanwaltschaft gemeldet. Vertuschung weist der Abt «ausdrücklich zurück».
Aus Sicht des nordrhein-westfälischen Justizministers Benjamin Limbach (Grüne) gibt es bei den Ermittlungen gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki wegen Missbrauchsvertuschung keine Verzögerungen. Das Verfahren gegen den Erzbischof wegen des Verdachts des Meineids wurde vor zehn Monaten begonnen.
Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen neun Chorherren der Abtei St. Maurice wird die Schule verstaatlicht. Chorherren dürfen weiter als Lehrer tätig sein, wenn sie die entsprechende Ausbildung haben. Alexandre Ineichen, Chorherr der Abtei, wird wieder als Rektor eingesetzt. Die künftige Schulleitung darf nicht mehr von der Abtei gestellt werden.
Bistümer diskriminieren Seelsorgende, deren Privatleben nicht der katholischen Sexuallehre entspricht. Damit soll Schluss sein, fordert die RKZ seit letztem September. In Deutschland ist die Entkopplung von Missio und Privatleben bereits Realität. Die Schweizer Bischöfe wollen «die deutsche Lösung» nicht. Der dritte Teil der kath.ch-Serie «Wo stehen wir?»
Der Apostolische Administrator des Bistums Lugano, Alain de Raemy, bezeichnet die Publikation der Pilotstudie im letzten Herbst als «Wendepunkt». Dadurch seien die Menschen ermutigt worden, über ihr bisher stilles Leiden zu reden.
Kardinal John Dew sah sich in Neuseeland einem ungeheuren Vorwurf ausgesetzt: Vor Jahrzehnten soll er einen Jungen sexuell missbraucht haben. Doch die Polizei kommt zu einem anderen Ergebnis.
Auch die Kirche in Spanien steckt im Missbrauchssumpf. Die Zahlen steigen; aktuell sind sie ähnlich hoch wie in der Schweiz. Neben dem Wunsch nach Aufklärung legt sich die Bischofskonferenz aber auch mit der sozialistischen Regierung an.
Am Dienstag veröffentlichte das Bistum Basel die Zahlen von mutmasslichen Sexualdelikten. 183 Meldungen sind während der 13-jährigen Amtszeit von Bischof Felix Gmür eingegangen. Zu viele, findet Vreni Peterer und sagt: «Von einer Kirche ohne Missbrauch sind wir noch weit entfernt».
Der Vatikan mahnt Bischof Felix Gmür offiziell im «Fall Nussbaumer» ab. Das zuständige Dikasterium bestätigt zwei grobe Verfahrensfehler. Für die Missbrauchsbetroffene Denise Nussbaumer schafft die Mahnung eine gewisse Befriedigung. Die Formulierung des Textes aus Rom zeige gleichzeitig erneut «dass ich als Opfer keine Rolle spiele».
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