«Charlie Hebdo» ist wieder erschienen und provoziert gleich die Macher der italienischen Wochenzeitschrift «Famiglia Cristiana». Denn die Satiriker empfehlen dem Papst, die Bibel zu lesen.
Zürich, Basel 17.1.15 (kath.ch) Gibt es seit dem Attentat von Paris eine Schere im Kopf? kath.ch hat namhafte Karikaturisten in der Schweiz interviewt. Felix Schaad vom Tages-Anzeiger, Marco Ratschiller vom Nebelspalter und das enfant terrible der Schweizer Satire-Szene, Andreas Thiel – ebenfalls Cartoonist, nehmen Stellung vor der Kamera.
Gerade die christlichen und moslemischen Religionsvertreter müssen sich die Frage gefallen lassen, warum der Terrorismus seit 15 Jahren ein religiöses Gesicht gewählt hat.
Medienbischof Alain de Raemy hat das neue katholische Medienzentrum «Cath-Info» in der Westschweiz eröffnet. Er nutzte den Anlass, um sich zum Attentat von Paris zu äussern: «Je ne suis pas Charlie», meinte der Medienbischof.
Der Bischof des Pariser Vorortes Evry redet im Interview mit kath.ch Klartext: «Ich bin nicht Charlie», sagt er zur Meinung der Macher des Satiremagazins Charlie Hebdo, «aber ich bin bereit dafür zu sterben, dass du die Freiheit hast, sie zu äussern!» Und hält fest: «Der Mensch an sich ist gewalttätig und nicht die Religion.»
Papst Franziskus hat auf dem Flugg nach Manila mit Journalisten über Charlie Hebdo gesprochen und vor Religionsbeleidigung gewarnt: «Es gibt eine Grenze der Meinungsäusserungsfreiheit. Jede Religion hat eine Würde.»
Soll, darf oder muss man die Mohammed-Karikatur von Charlie Hebdo nachdrucken? Ist es ein Zeichen der Meinungsäusserungsfreiheit und der Solidarität? Darüber streiten sich die grossen US-Medien: Die New York Times machts nicht, die Washington Post machts.
Das französische Satiremagazin spaltet auch nach dem Attentat weiter die Geister. Für den islamischen Zentralrat Schweiz ist die Karikatur auf der Frontseite der neusten Ausgabe mit einem weinenden Mohammed eine «Dummheit». Auch für die ägyptische Fatwa-Behörde ist die Karikatur «unverantwortlich provokativ».
Austausch und ethische Reflexion – Religionslehrer Benno Bühlmann erklärt, wie er das Pariser Attentat im Unterricht mit Gymnasiasten thematisiert.
Nach der französischen Bischofskonferenz hat sich noch am Mittwochabend auch der Papst zum Anschlag auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo», das mitunter auch die katholische Kirche scharf karikiert, deutsch und deutlich geäussert: «Abscheulich!».
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