Ernesto Togni, Bischof von Lugano, links, und Papst Johannes Paul II. im Jahre 1984 in Lugano.
Rauchzeichen

Requiem für Ernesto Togni, Ad-limina-Besuch, Fachgremium «Sexuelle Übergriffe»: Was diese Woche wichtig wird

Heute ist das Requiem für Altbischof Ernesto Togni. Die deutschen Bischöfe verteidigen in Rom den Synodalen Weg – auch vor Kardinal Kurt Koch. Das Fachgremium «Sexuelle Übergriffe» hat seine Jahrestagung. Franco Luzzatto und Liviu Nicolae Jitianu wollen in Zürich Dekan werden. Und am Sonntag beginnt die WM in Katar.

Raphael Rauch

Ernesto wer…? Kaum einer in der Deutschschweiz kennt noch Ernesto Togni, den emeritierten Bischof von Lugano. Ehemalige Mitglieder der Synode 72 mögen noch vage Erinnerungen an den Tessiner haben, der am Freitag im Alter von 96 Jahren gestorben ist. Spätestens mit seinem Rücktritt 1986 im bemerkenswerten Alter von 58 Jahren zog sich Ernesto Togni weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.

Bundespräsident Cassis kondoliert zum Tod des Tessiner Ex-Bischofs

Im Tessin sind die Erinnerungen an den Mann präsenter, der 1984 Papst Johannes Paul II. in Lugano begrüsste. Bundespräsident Ignazio Cassis liess kath.ch mitteilen, er habe «mit grosser Trauer vom Tod des emeritierten Bischofs Ernesto Togni erfahren». Wie es sich für einen Tessiner Politiker gehört, kannte Cassis den Verstorbenen persönlich. 

Ernesto Togni Bischof von Lugano (2.v.l.) am 1. August 2000 auf dem Gotthardpass.
Ernesto Togni Bischof von Lugano (2.v.l.) am 1. August 2000 auf dem Gotthardpass.

Don Willy Volonté (68), ein Priester des Bistums Lugano, gibt im kath.ch-Interview Einblick in Ernesto Tognis Leben. «Er verstand sich als Hirte, nicht als Kirchenpolitiker und Reformer», findet Don Willy. Über den frühen Rücktritt sagt er: «Er (Ernesto Togni) konnte nicht mehr. Er litt an Depressionen und schweren psychischen Problemen. Deshalb musste er zurücktreten. In den letzten Jahren seines Episkopats hatte er praktisch nichts mehr gemacht.» Mehr dazu hier.

Abt Urban Federer bekam jedes Jahr von Togni eine Weihnachtskarte

Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür, würdigt Ernesto Togni als Mann, der die Gabe hatte, «mit Menschen in Kontakt zu treten», wie einem Communiqué zu entnehmen ist. «Er hatte immer ein warmes Lächeln und stets ein offenes Ohr für die Freuden und Sorgen der Menschen, die ihn um Hilfe baten. Als diskreter, manchmal sogar schüchterner Bischof konnte er dennoch seinen Glauben an Jesus Christus mit grosser Sensibilität mit anderen teilen, insbesondere in Jugendgruppen oder unter den Gläubigen seiner Diözese», schreibt Bischof Felix Gmür.

Abt Urban Federer
Abt Urban Federer

Der Abt von Einsiedeln, Urban Federer, ist Bischof Ernesto Togni nie persönlich begegnet. «Um so mehr hat es mich berührt, dass er mich mit meinem Eintritt in die Bischofskonferenz als Mitbruder wahrgenommen und mir etwa zu Weihnachten geschrieben hat», sagt Abt Urban Federer zu kath.ch. «Und dies immer von Hand. Seine Grüsse werde ich dieses Jahr vermissen, weiss ihn nun aber bei Gott. Möge er in ihm ruhen in Frieden.»

Weihbischof de Raemy und Bischof Bonnemain konzelebrieren

Das Requiem für Bischof Ernesto Togni beginnt heute um 10 Uhr in der Kathedrale von Lugano. Dem Requiem steht Altbischof Pier Giacomo Grampa (86) vor. Konzelebrieren werden der Apostolische Administrator von Lugano, Weihbischof Alain de Raemy, und der Bischof von Chur, Joseph Bonnemain. Abgesagt hat der Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey. Ob die anderen Ordinarien anreisen werden, war bis Sonntagabend unklar. Wir werden berichten.

Kardinal Rainer Maria Woelki und Schwester Philippa Rath beim Synodalen Weg in Frankfurt.
Kardinal Rainer Maria Woelki und Schwester Philippa Rath beim Synodalen Weg in Frankfurt.

Ebenfalls am heutigen Montag beginnt der Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe. Es ist ein brisanter Termin, schliesslich gibt es beim Synodalen Weg deutliche Differenzen zwischen Rom und Bonn. Papst Franziskus hat auf seinem Rückflug aus Bahrain bekräftigt, dass er keine zweite protestantische Kirche wolle. Wörtlich sagte der Pontifex:

Papst Franziskus über den Synodalen Weg

«Deutschland hat eine grosse und schöne evangelische Kirche; ich will keine andere, die nicht so gut wäre wie diese; sondern ich will eine katholische Kirche sehen, in Geschwisterlichkeit mit der evangelischen Kirche. Manchmal verlieren wir den religiösen Sinn des Volkes, des heiligen, treuen Gottesvolkes, und wir verfallen in ethische Diskussionen – Diskussionen über Entwicklungen, Diskussionen, die theologische Konsequenzen haben, aber nicht den Kern der Theologie darstellen. Was denkt das heilige, treue Volk Gottes? Wie fühlt sich das heilige Volk Gottes? Gehen Sie dorthin und spüren Sie, wie sie sich anfühlt, diese einfache Religiosität, die Sie bei Grosseltern finden.»

Für den Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück steht fest, Franziskus habe der spirituell ausgezehrten Kirche in Deutschland einen deutlichen Wink gegeben, wie er in der NZZ kommentiert: «Wenn es keine Begegnung mit Jesus Christus gibt, wird es eine als Christentum verkleidete Ethik geben.» In jedem Fall, schreibt Tück, sei es «höchste Zeit, dass Franziskus vom unentschiedenen Beobachter zum entschiedenen Mitgestalter des Synodalen Weges wird».

Ein brisanter Termin: Treffen mit Kurt Koch

Mit Spannung wird erwartet, wie das Gespräch der deutschen Bischöfe mit dem Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch ablaufen wird. Offiziell haben der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und Koch bereits Anfang Oktober ein klärendes Gespräch geführt. Trotzdem gibt es Redebedarf, wie mehrere Bischöfe bekräftigt haben.

Bischof Georg Bätzing (links) und Kardinal Kurt Koch bei der Ökumenischen Vollversammlung in Karlsruhe.
Bischof Georg Bätzing (links) und Kardinal Kurt Koch bei der Ökumenischen Vollversammlung in Karlsruhe.

So etwa gestern der Bischof von Osnabrück, Franz-Josef Bode. Er ist das dienstälteste Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz: seit 1991 ist er Weihbischof, seit 1995 Bischof. Er wurde im selben Jahr wie Kurt Koch Bischof – das verbindet ihn mit dem einstigen Bischof von Basel. Koch und Bode kennen sich schon lange und duzen einander.

Was ist mit dem pastoralen Lehramt?

Das hindert Bode freilich nicht, Koch ein falsches Verständnis von Offenbarung vorzuwerfen. Bode vergleicht die Kirche mit einem Baum: «Ein Baum lebt nicht nur von der Wurzel, der Bibel, und dem Stamm, der Tradition. Ein Baum braucht auch Blätter und Licht für die Fotosynthese.»

Franz-Josef Bode, Bischof von Osnabrück (Mitte).
Franz-Josef Bode, Bischof von Osnabrück (Mitte).

So komme die pastorale Realität in Kurt Kochs Argumentation zu kurz, kritisiert Bode, der seit 2019 Ehrendoktor der Luzerner Universität ist. Bode zitiert hierzu den Tübinger Theologen Michael Schüssler, der das Buch «Pastorales Lehramt? Spielräume einer Theologie familialer Lebensformen» geschrieben hat. Auch dürften die Erkenntnisse der christlichen Anthropologie nicht weiter ignoriert werden.

Auch der Bischof von Mainz kritisiert Kurt Koch

Ausser Franz-Josef Bode hatte in den letzten Wochen der Bischof von Mainz, Peter Kohlgraf, Kurienkardinal Kurt Koch kritisiert: «Der Streit ist nicht beendet», sagte Kohlgraf Anfang November zu kath.ch.

Peter Kohlgraf ist Bischof von Mainz.
Peter Kohlgraf ist Bischof von Mainz.

Die französische Theologin Marie-Jo Thiel (65) hält heute Abend an der Universität Freiburg einen Vortrag zur synodalen Kirche. Anlass ist die Verleihung des Ehrendoktorats an die Strassburger Professorin. Sie engagiert sich für Reformen und kritisiert die Sexualmoral der katholischen Kirche.

Die «Herrschaft über Körper und Seelen» beenden

Ihr Vortrag trägt den Titel: «Eine synodale Kirche, verwundbar und offen für geschwisterliche Fürsorge». Thiel hat Medizin und katholische Theologie studiert. Seit 1999 lehrt sie Theologie an der katholischen Fakultät der Universität Strassburg. Im Jahr 2018 hat Marie-Jo Thiel zu einem Umdenken in der Sexual- und Familienethik aufgerufen. Papst Franziskus habe durch sein Lehrschreiben «Amoris laetitia» Anstösse gegeben und Freiräume geschaffen, betonte damals Marie-Jo Thiel. Es sei höchste Zeit, die von der Kirche beanspruchte «Herrschaft über Körper und Seelen» zu beenden.

Die Theologin Marie-Jo Thiel.
Die Theologin Marie-Jo Thiel.

Leitlinie christlicher Ethik müsse das Prinzip der Barmherzigkeit sein: «Die Vergebung, die wir in der Liebe und im Glauben empfangen haben, befreit uns und führt uns so auf den Weg der Umkehr.» Das «Scheitern der bisherigen Sexualmoral» der Kirche zeige sich im Missbrauchskomplex. Der Vortrag beginnt um 17.15 Uhr. 

100. Geburtstag von Josua Boesch

Am Dienstag vor 100 Jahren kam Josua Boesch auf die Welt. Am Vorabend seines Geburtstags, am heutigen Montag, erklingt um 19.30 Uhr in der Klosterkirche Kappel ein geistliches Vokalwerk. Rita Famos, die Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, wird ein Grusswort halten. Am Dienstag dann, am eigentlichen Geburtstag, findet ein Symposium zu Josua Bösch statt – unter anderem mit Simon Peng-Keller, Professor für Spiritual Care an der Uni Zürich.

Theologe, Pfarrer, Ikonograf: Josua Boesch.
Theologe, Pfarrer, Ikonograf: Josua Boesch.

Am Mittwoch ist die Jahrestagung der schweizerischen diözesanen Fachgremien  «Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld». Die Tagung beginnt mit Impulsen von fünf Betroffenen: Jacques Nuoffer und Christiane Marmy von der Westschweizer Gruppe «Sapec», Vreni Peterer und Albin Reichmuth von der «Interessensgemeinschaft Missbrauch im kirchlichen Umfeld» und Daniel Pittet, dem Autor des Buches «Pater, ich vergebe euch».

«Erzählen als Widerstand»

Später spricht die Theologin Regina Heyder von Universität Bonn. Sie ist Co-Herausgeberin des Buches «Erzählen als Widerstand». Dieses Buch bringt Berichte über spirituellen und sexuellen Missbrauch an erwachsenen Frauen in der katholischen Kirche. kath.ch ist bislang die Teilnahme von Bischof Joseph Bonnemain und Bischof Charles Morerod bekannt. Wir werden berichten, ob die Schweizer Bischofskonferenz vollzählig zur Tagung erscheint – angesichts des wichtigen Themas kann man das erwarten.

Charles Morerod ist Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg.
Charles Morerod ist Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg.

«Islam in der Kommune – Deutschland, Österreich und Schweiz» ist der Titel eines Symposiums, das am Dienstag und Mittwoch in Stuttgart-Hohenheim stattfindet und auch digital gestreamt wird. Zu den Schweizer Referenten zählen Kurt Zubler von «Integres – Integrationsfachstelle Region Schaffhausen» und Andreas Tunger-Zanetti von der Uni Luzern.

Fastenaktion an der UN-Klimakonferenz in Scharm El-Scheich vertreten

Die Welt blickt zurzeit auf den ägyptischen Badeort Scharm El-Scheich, wo die COP27 stattfindet – die UN-Klimakonferenz. Mit dabei: David Knecht von Fastenaktion. «Die Verhandlungen an der Klimakonferenz waren bislang durchwachsen», sagt David Knecht zu kath.ch. «Die Delegationen haben erste Textvorschläge vorbereitet.» Wie es konkret mit der Emissionsminderung aussieht, sei aber noch unklar: «Länder wie China, Saudi-Arabien und Brasilien stehen auf der Bremse.»

David Knecht vertritt Fastenaktion an der COP27.
David Knecht vertritt Fastenaktion an der COP27.

Auch die Verhandlungen zum Kompensationsfonds für Menschen, die wegen des Klimawandels ihr Hab und Gut verlieren, gingen nur schleppend voran. «Die Schweiz und die USA sind gegen ein beratendes Gremium. Auch gehen die Meinungen weit auseinander, ob der Kompensationsfonds in bestehende Vehikel eingebunden werden soll – oder ob ein neues Gefäss geschaffen wird, was aus unserer Sicht notwendig wäre», sagt David Knecht. «Hier sind es insbesondere die Länder des Nordens, die sich nicht proaktiv in die Diskussionen einbringen.»

Am Mittwoch: Livestream von der COP27

Wer sich über die Arbeit von Fastenaktion auf der COP27 informieren möchte, kann darüber am Mittwoch mehr erfahren: Um 15.45 Uhr Schweizer Zeit (16.45 Uhr Ortszeit) gibt es ein Gespräch zum Thema: «Verknüpfung lokaler Energieprojekte mit national festgelegter Beiträge und Transparenz der nationalen Klimaberichterstattung». Das Gespräch wird auf YouTube gestreamt.

Duell in Zürich

Die Priester Franco Luzzatto und Liviu Nicolae Jitianu wollen Dekan in Zürich werden und stellen sich am Donnerstag der Wahl. Das Amt gilt als relativ unbeliebt. Entsprechend realistisch liest sich Luzzattos Motivation: «lch bin bereit, das Dekanenamt zu übernehmen, weil die Aufgabe grundsätzlich von jemandem übernommen werden muss.»

Strukturprozess rund um «Katholisch Stadt Zürich»

Während Basel und Luzern schlanke Verwaltungsstrukturen haben, leistet sich Zürich eine Doppelstruktur in 1,7 Kilometer Entfernung, bestehend aus «Katholisch Stadt Zürich» am Stauffacher und der Kantonalkirche am Hirschengraben.

Im Studio von "URBN.K".
Im Studio von "URBN.K".

Auch mit solchen Strukturfragen wird sich der neue Dekan beschäftigen müssen. Vielleicht gibt’s in der Versammlung am Donnerstag auch eine Aussprache zum MeToo-Skandal bei «URBN.K». Nach wie vor scheinen manche Mitarbeitende bei «Katholisch Stadt Zürich» nicht verstanden zu haben: nur weil Vorfälle aus Sicht des Strafrechts nicht gravierend genug waren, waren diese noch lange nicht in Ordnung.

St. Galler Kulturpreis für Milo Rau

Schon länger gilt Milo Rau als Schweizer Wunderkind. In katholischen Kreisen sorgte sein Passionsfilm «Das Neue Evangelium» für Furore. Zurzeit hält Milo Rau in Zürich die Poetikvorlesung – die dritte und letzte am Mittwoch im Kunsthaus Zürich. Doch damit nicht genug.

Milo Rau, Regisseur und Theaterintendant, will mit seinem Preisgeld vom St. Galler Kulturpreis die Rückführung der Mumie ermöglichen.
Milo Rau, Regisseur und Theaterintendant, will mit seinem Preisgeld vom St. Galler Kulturpreis die Rückführung der Mumie ermöglichen.

Am Donnerstag verleiht die St. Gallische Kulturstiftung Milo Rau in der Lokremise St. Gallen den Grossen Kulturpreis «für seine vielfältigen, international beachteten, bedeutsamen und mutigen Arbeiten», wie die Stiftung mitteilt. Gekrönt wird das ganze in der Kunsthalle St. Gallen vom 17. November bis 18. Dezember 2022 mit einer «Ausstellung zu seiner filmischen, theatralen und aktivistischen Arbeit». Mehr dazu hier

«Arab Film Festival»

Am Donnerstag beginnt das mittlerweile 6. «Arab Film Festival» im Zürcher Filmpodium. Das Festival geht bis zum 1. Advent, dem 27. November. Im Fokus stehen der Libanon und Jordanien. In «Frayed Roots», dem Film der in New York lebenden libanesischen Regisseurin Nay Tabbara, geht es um emanzipierte Expats. Als solche reist Raya zum ersten Mal seit zehn Jahren in den Libanon, weil dort ihr Vater gestorben ist. Sie will am Begräbnis teilnehmen, was weder die Bräuche noch ihre strenge Tante Wafaa, die Matriarchin der Familie, erlauben wollen.

Noch immer leidet Beirut an den Folgen der Explosion vom 4.8.2020.
Noch immer leidet Beirut an den Folgen der Explosion vom 4.8.2020.

Doch auch andere Länder bieten Spannendes. So erzählt beispielsweise die irakisch-deutsch-italienische Co-Produktion «Abraham» von IS-Kämpfern im Irak, die eine christliche Familie drangsalieren. Deren Sohn denkt sich einen Plan aus, um seine Schwester zu beschützen, doch dieser könnte auch tragische Folgen haben.

Von Fahr nach Einsiedeln: Gebet am Donnerstag

Die Klöster Einsiedeln und Fahr werden im besten Marketing-Katholisch bisweilen «Doppelkloster» genannt. Das ist natürlich richtig – verschleiert aber, dass es aufgrund der patriarchal geprägten katholischen Kirche ein klares Hierarchiegefälle zwischen dem Kloster Einsiedeln und dem ihm unterstehenden Frauenkloster Fahr besteht.

Priorin Irene Gassmann
Priorin Irene Gassmann

Umso wichtiger ist das Zeichen, das nun Priorin Irene Gassmann setzt: Sie verlegt das «Gebet am Donnerstag» für Reformen in der Kirche nach Einsiedeln. Von der Fahrer Peripherie gewissermassen ins Zentrum der Macht.

Beten mit Priorin Irene Gassmann in der Gnadenkapelle

«Je mehr Menschen für Erneuerungen in der Kirche einstehen, desto mehr wächst der Druck auf die Entscheidungsträger», findet Priorin Irene Gassmann. Um 19 Uhr lädt das Kloster Fahr in die Gnadenkapelle des Klosters Einsiedeln ein. Dort gibt es eine ökumenische Feier von Priorin Irene Gassmann und der reformierten Pfarrerin Réka Jaeggi aus Einsiedeln. Anschliessend gibt’s laut Medienmitteilung einen Apéro und «die Möglichkeit, mit der Priorin ins Gespräch zu kommen».

Archiv: Anbetung in der Gnadenkapelle in Einsiedeln.
Archiv: Anbetung in der Gnadenkapelle in Einsiedeln.

Papst Franziskus hat angeregt, jährlich einen Gebetstag für Opfer sexuellen Missbrauchs zu begehen. Dieser findet rund um den 18. November statt, an dem zugleich der «Europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch» ist.

Bischof Charles Morerod gedenkt am Sonntag der Missbrauchsopfer

Das Bistum Lausanne, Genf und Freiburg ruft alle Pfarreien dazu auf, sich am Wochenende vom 19. und 20. November «sich im Gebet an diesem Tag zu beteiligen». Bischof Charles Morerod werde die Messe am 20. November um 20.30 Uhr in der Kathedrale von Freiburg den Opfern von Missbrauch im kirchlichen Kontext widmen, ist dem Mitteilungsblatt zu entnehmen. 

Bischof Joseph Maria Bonnemain
Bischof Joseph Maria Bonnemain

Umso mehr überrascht, dass der »Europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch» von der Schweizer Bischofskonferenz vernachlässigt wird: Bis Sonntagabend war nicht bekannt, ob der Churer Bischof Joseph Bonnemain, der für das Präventionsdossier verantwortlich ist, etwas zum 18. November hin plant. Ebenso unklar ist, wie die Bischofskonferenz mit der Kündigung des 15-Prozent-Pensums von Karin Iten umgeht. Die Kündigung war wohlgemerkt vor mehr als einem halben Jahr. Wir haken nach.

Papst Franziskus besucht seine Cousine

Dieses «Rauchzeichen» könnte noch länger werden, ginge ich auf alle spannenden Termine ein, die sonst diese Woche stattfinden. Um Ihre Aufmerksamkeit nicht über Gebühr zu strapazieren, hier die wichtigsten Hinweise für den Samstag: Papst Franziskus besucht seine Cousine in Norditalien anlässlich ihres 90. Geburtstages. Das Religionspädagogische Institut der Uni Luzern lädt zu einem Infotag ein. Die «Theologische Bewegung für Solidarität und Befreiung» feiert ihr 40-jähriges Bestehen.

Berner Rathaus
Berner Rathaus

Und im Berner Rathaus tagt das Parlament der Römisch-katholischen Landeskirche. «Im Mittelpunkt der Sitzung steht einerseits ein Projekt zur Stärkung der Seelsorge von Menschen mit geistigen Behinderungen. Zum anderen will sich die römisch-katholische Kirche an einem ökumenischen Projekt beteiligen, das Asylsuchende in den Rückkehrzentren seelsorgerlich begleitet», heisst es in einer Ankündigung. Bleibt die Frage, welche juristischen Möglichkeiten Asylsuchende haben, dass sie erst gar nicht in die Rückkehrzentren müssen – und in der Schweiz bleiben können. Wir haken nach.

Peter Kirchschläger boykottiert die Fussball-WM

Am Sonntag ist die Jahrestagung der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz zum Thema Antisemitismus. Und am Sonntag ist Anpfiff bei der Fussball-WM in Katar. Die geht bis zum 4. Adventssonntag, dem 18. Dezember 2022. Spätestens dann kann also adventliche Besinnung beginnen. Der Luzerner Ethiker Peter Kirchschläger spricht sich für einen Zuschauer-Boykott aus: «Wenn man verstanden hat, dass etwas ethisch nicht in Ordnung ist, sollte man sein eigenes Handeln entsprechend anpassen.»

Anti-WM-Aufkleber auf der Strasse.
Anti-WM-Aufkleber auf der Strasse.

In diesem Zusammenhang sei an die Verurteilung von Menschenrechtsverletzungen von Papst Franziskus in Bahrain erinnert: Laut dem Schweizer Kapuziner-Bischof Paul Hinder hat der Papst «mit der nötigen Deutlichkeit gesprochen – und zwar nicht nur an die Adresse von Bahrain, sondern an die Adresse aller Staaten in Arabien und auf der ganzen Welt».

Nächste Woche beginnt die Adventszeit. Was wird noch wichtig? Ich freue mich auf Ihren Input an rauchzeichen@kath.ch.

Einen guten Start in die Woche wünscht Ihnen

Ihr

Raphael Rauch


Ernesto Togni, Bischof von Lugano, links, und Papst Johannes Paul II. im Jahre 1984 in Lugano. | © Keystone
14. November 2022 | 05:00
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