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Schweiz

MeToo-Skandal bei «URBN.K»: Staatsanwaltschaft stellt Verfahren ein

Der Zürcher Generalvikar Luis Varandas hat letztes Jahr eine Strafanzeige gegen einen Jugendarbeiter gestellt. Er war für die katholische und die reformierte Kirche im Kanton Zürich tätig. Die Staatsanwaltschaft teilt mit, dass sie das Verfahren eingestellt habe.

Raphael Rauch

«Basierend auf einer Strafanzeige wurden verschiedene Ermittlungen getätigt», bestätigt die Zürcher Staatsanwaltschaft am Freitag gegenüber kath.ch. «Da sich aus den Ermittlungen kein Anfangsverdacht auf strafrechtlich relevante Vorgänge ergaben, wurde das Verfahren mit Nichtanhandnahmeverfügung erledigt. Die Nichtanhandnahmeverfügung vom 19. September 2022 ist inzwischen in Rechtskraft erwachsen.»

Unschuldig ja – aber Verstösse im Graubereich

Damit ist der ehemalige Mitarbeiter von «Kirche urban» in Zürich im juristischen Sinne unschuldig. Unabhängig von diesem konkreten Fall sind laut den Präventionsbeauftragten des Bistums Chur jedoch viele Grenzverletzungen strafrechtlich irrelevant – und bleiben trotzdem ein No-Go. Die Präventionsbeauftragten sprechen in diesem Zusammenhang immer wieder von einem problematischen Graubereich.

Präsentation des Verhaltenskodex im Bistum Chur: Der Graubereich ist nicht strafrechtlich relevant, der Rotbereich schon.
Präsentation des Verhaltenskodex im Bistum Chur: Der Graubereich ist nicht strafrechtlich relevant, der Rotbereich schon.

Wie kath.ch aus sicheren Quellen weiss, gab es gegen den ehemaligen Mitarbeiter von «Kirche urban» mehrere Vorwürfe. So soll er einer Jugendlichen bei einer kirchlichen Freizeit angeboten haben, in seinem Bett zu übernachten. Auch ist von einem Teamanlass in einem Hamam und von sexueller Belästigung die Rede. 

Verstoss gegen den Verhaltenskodex

Zu den Betroffenen soll eine Praktikantin gehören. Zum Zeitpunkt der mutmasslichen Grenzverletzungen galt der Verhaltenskodex des Bistums Chur noch nicht. Sollten die Vorwürfe zutreffen, hätte der Jugendarbeiter klar gegen die heutigen Vorgaben des Bistums Chur verstossen.


Im Studio von «URBN.K». | © Christian Merz
4. November 2022 | 16:49
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