Der ehemalige Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz, Daniel Kosch, hat von Anfang an den Synodalen Weg in Deutschland beobachtet. Er hofft nun auf Reformen durch die Weltsynode: «Dies ist aufgrund der gleichen Würde aller Getauften und der machtkritischen Grundhaltung des Evangeliums theologisch geboten.»
Mit Kompromissen und Beschlüssen ist am Samstag die letzte Vollversammlung des Synodalen Wegs der katholischen Kirche in Deutschland zu Ende gegangen. Durch Enthaltungen ermöglichten konservative Bischöfe die Annahme auch strittiger Vorlagen, etwa beim Thema »geschlechtliche Vielfalt» oder der Mitwirkung von Frauen im sakramentalen Handeln.
Versammlungen und Papiere, dazu Briefe aus dem Vatikan und Tauziehen hinter den Kulissen. Der Synodale Weg in Deutschland stellte die Nerven Vieler auf die Probe. Nun ist er Geschichte. Das Ringen um Reformen in der Kirche geht weiter.
Sie stammt aus der Schweiz und lebt in Deutschland: die Dominikanerin Scholastika Jurt. Beim Synodalen Weg spricht sie Klartext – und erntet Applaus: «Manchmal habe ich den Eindruck, wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz müssen Berufungen von Frauen sterben.» Schwester Scholastika Jurt ruft dazu auf, «Gott weit zu denken».
Die oberste deutsche Katholikin Irme Stetter-Karp will sich stärker mit Reformkräften in Europa vernetzen. Mitte April werde es ein Online-Treffen geben – auch mit der Schweiz: «Ich freue mich riesig auf die nächsten Begegnungen. Und wir werden da Schritt für Schritt weitergehen.»
Wer weiss, was aus dem Basler Fussmassage-Priester geworden ist? Hält er sich an die Auflagen? In der Schweiz gibt es keine Regeln, wie übergriffige Priester kontrolliert werden. Der Synodale Weg in Deutschland hat nun strengere Regeln beschlossen. Dazu gehört auch ein Verhaltenskodex.
Homosexuelle Paare können künftig in der katholischen Kirche in Deutschland ihre Beziehung mit einer Segensfeier bestärken. Dasselbe gilt für zivil wiederverheiratete Geschiedene. Dies hat der Synodale Weg entschieden.
Der Synodale Weg hat den «Segen für alle» beschlossen. Die Schweizer Bischöfe haben hierzu noch keine klare Haltung. Daniel Kosch beobachtet für die RKZ den Synodalen Weg in Frankfurt und hofft, dass die Schweizer Bischöfe nun vorwärts machen.
Überraschung beim Synodalen Weg: Kardinal Woelki hat sich beim «Segen für alle» enthalten. Aus Köln war eigentlich ein Nein erwartet worden. Welche Bischöfe haben ebenfalls mit Nein gestimmt – und welche sich enthalten??
Die frühe Kirche hatte keinen Pflichtzölibat. Auch in den Ostkirchen können verheiratete Männer zu Priestern geweiht werden. Geht es nach den Katholikinnen und Katholiken in Deutschland, soll das auch in der Weltkirche gelten: Der Synodale Weg bittet Papst Franziskus, den Pflichtzölibat zu überprüfen.
‹›