Der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper hat sich bisher meist kritisch gegenüber dem Reformprojekt in Deutschland geäussert. Nun sagt er, dass es ein Modell von Synodalität gebe, das eine effektive Mitwirkung der Laien im Leben der Kirche ermögliche und gleichzeitig die Autorität des Bischofs nicht einschränke.
Bei künftigen Bischofswahlen soll das oberste synodale Gremium, der Diözesanrat, mitbestimmen können. Der Vatikan sieht solche Vorstösse kritisch. Das Bistum Münster will trotzdem handeln und Laien und Laiinnen mehr Einfluss geben.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zieht eine positive Zwischenbilanz der bis Sonntag tagenden Weltsynode im Vatikan. Reformthemen, wie sie auch die Katholiken in Deutschland beim Synodalen Weg diskutiert haben, lägen nun auch auf dem Tisch der Weltkirche.
Hubert Wolf (63) hält die Weltsynode im Rom für Zeitverschwendung. Papst Franziskus nehme Synodalität «faktisch nicht ernst». Die Synodalisten und Synodalitstinnen könnten nichts entscheiden, sondern den «absolutistischen Herrscher nur demütig bitten». Laut Wolf leidet die Kirche bis heute unter den Folgen der Pianischen Reformen.
In der Kirche reiche ein theologischer Konsens unter Wissenschaftlern oder unter Theologinnen nicht aus. Sondern entscheidend sei die Theologie, die das Lehramt für verbindlich halte, sagt der deutsche Kirchenrechtler Georg Bier. Zudem habe Papst Franziskus keine konkrete Reformagenda.
Im März sind die als konservativ geltenden Bischöfe von Eichstätt, Passau, Regensburg und Köln bein Synodalen Weg ausgestiegen. Im Interview kritisiert der Mainzer Erzbischof Kohlgraf dies erneut scharf. Ausserdem weist Kohlgraf den Vorwurf zurück, die deutsche Kirche ginge einen Sonderweg.
Am Freitag hat der Vatikan die Teilnehmerliste für die Weltsynode im Oktober veröffentlicht, Unter den Namen gibt es einige Überraschungen. Unter den berufenen Delegierten sind auch einige sehr konservative Bischöfe.
Der Religionssoziologe Detlef Pollack (67) hält die katholische Kirche für bedingt reformierbar. Der Synodale Weg führe zu «einer radikal anderen Kirche» und wäre ein Bruch mit ihrem Kern. Den Medien gibt Pollack eine Mitschuld am negativen Bild der Kirche.
Wie der Synodale Weg in Deutschland künftig finanziert werden soll, ist weiter unklar. Trotzdem wollen Bischöfe und Laien in Deutschland konkrete Handlungsvorschläge für Reformen erarbeiten.
Der päpstliche Nuntius in Deutschland hat am Sonntag die Haltung des Vatikans bezüglich Homo- und Transsexualität bestätigt. Die Aussagen sind eine weitere Absage an den Synodalen Weg. Und sie fallen in eine Zeit steigender Gewalt gegen queere Menschen.
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