Die Pfadi hat Bischof Joseph Bonnemain auf den Namen "Jaguar" getauft.
Rauchzeichen

Bonnemain als Jaguar, «Fidei Donum», Lorena Jenal: Was diese Woche wichtig wird

Nach dem Abgang des Zeremoniars Marius Simiganovschi hat der Churer Hof wieder einen Jaguar: Die Pfadis haben Bischof Joseph Maria Bonnemain beim Bundeslager auf den Namen «Jaguar» getauft. «Fidei Donum» feiert 50-jähriges Jubiläum. Und Schwester Lorena Jenal macht auf den Welttag gegen Hexenwahn aufmerksam. 

Raphael Rauch

Das Pfadi-Bundeslager 2022 ist seit Samstag Geschichte. Das grösste Lager aller Zeiten hat bis zu 35’000 Pfadis zwei Wochen lang Abenteuer, Gemeinschaft und Lust an der Pfadi-Idee geboten. Einen starken Auftritt hatte der Verband Katholischer Pfadi, der zum ersten Mal mit einer Jurten-Kirche vertreten war.

Oase der Stille, Meditation, Weltreligionen

Der Bischof von Chur, Joseph Bonnemain, verband einen Wallis-Besuch zum emeritierten Weihbischof Peter Henrici mit einem Abstecher beim Bundeslager. Dort nahm ihn der Vizepräsident der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz, Roland Loos, unter seine Fittiche.

Von links: Bischof Joseph Maria Bonnemain, Rolf Steiner, Ariane Hanser und Roland Loos.
Von links: Bischof Joseph Maria Bonnemain, Rolf Steiner, Ariane Hanser und Roland Loos.

Roland Loos, auch im Alter von 61 Jahren immer noch Pfadfinder aus Leidenschaft, zeigte Bonnemain das Lager im Goms. Natürlich stand auch ein Besuch der offenen Kirche auf dem Programm: eine Oase der Stille, der Meditation und ein Treffpunkt der grossen Weltreligionen.

Jaguar – wie das Auto des Ex-Zeremoniars

Zum Abschluss wurde Joseph Maria Bonnemain auf den Pfadinamen «Jaguar» getauft. Damit hat der Churer Hof wieder einen Jaguar, nachdem die Jaguar-Limousine des ehemaligen Zeremoniars Marius Simiganovschi nicht mehr auf dem Parkplatz vor dem Schloss zu sehen ist. 

Priesterweihe in Schwyz am 6. April 2019: Bischof Vitus Huonder, ganz rechts Zeremoniar Marius Simiganovschi.
Priesterweihe in Schwyz am 6. April 2019: Bischof Vitus Huonder, ganz rechts Zeremoniar Marius Simiganovschi.

Marius Simiganovschi hat eine für das Erzbistum Vaduz typische Biographie: Er stammt aus Deutschland, studierte im reaktionären Heiligenkreuz in Österreich, liess sich von Erzbischof Wolfgang Haas zum Priester weihen – und diente von 2014 bis 2019 dem Churer Bischof Vitus Huonder.

Der Jaguar strotzt vor Kraft

Nach Huonders Rücktritt fuhr er mit seinem Jaguar zurück nach Liechtenstein – und wurde nach den Pädophilie-Vorwürfen gegen Thomas Jäger Pfarrer in Ruggell. Doch nach kurzer Zeit musste Marius Simiganovschi aus gesundheitlichen Gründen aufhören. Er wohnt aber nach wie vor im Pfarrhaus von Ruggell, wo auch sein Jaguar zu finden ist. Nun ja. 

Der ehemalige Churer Zeremoniar Marius Simiganovschi in seinem Jaguar mit Liechtensteiner Kennzeichen.
Der ehemalige Churer Zeremoniar Marius Simiganovschi in seinem Jaguar mit Liechtensteiner Kennzeichen.

Bischof Joseph Maria Bonnemain jedenfalls strotzt vor Kraft und scheint wild entschlossen, als Jaguar auch Kämpfe gegen angeschossene Wildschweine zu gewinnen.

Ilanzer Sommer: Sehnsucht nach Frieden

Bis Samstag, 13. August, läuft der Ilanzer Sommer. Den Verantwortlichen ist ein anspruchsvolles Programm gelungen, das auch Antworten auf die grosse Sehnsucht nach Frieden gibt. So gibt es heute Abend einen Gastvortrag von Thomas Greminger. Er ist ehemaliger Generalsekretär der OSZE und war 2014 massgeblich daran beteiligt, die Beobachtermission für die Ukraine zu errichten. 

Schwester Monika Hüppi mit der Fahne des Forum für Friedenskultur Ilanz beim Ostermarsch in Bregenz.
Schwester Monika Hüppi mit der Fahne des Forum für Friedenskultur Ilanz beim Ostermarsch in Bregenz.

Beim Ilanzer Sommer gibt es aber auch verdaulichere Kost, etwa die Klosterführung mit Schwester Madlen oder Leibesübungen und Meditation mit Schwester Monika.

Schweizer auf Mission

«Fidei Donum» heisst übersetzt «Geschenk des Glaubens» und ist der Titel einer Enzyklika von Papst Pius XII. aus dem Jahre 1957. «Fidei Donum» ist ein missionarisches Programm: Pius XII. bat damals die Bischöfe, Priester nach Afrika, Asien und Lateinamerika zu entsenden, um den dortigen Priestermangel zu beheben.

Beerdigung Domherr Franz Stampfli, Sihlfeld D, 17.6.22, Foto: Manuela Matt
Beerdigung Domherr Franz Stampfli, Sihlfeld D, 17.6.22, Foto: Manuela Matt

Auch Schweizer Priester, Ordensleute und später auch Laiinnen und Laien engagierten sich in den Ländern des Südens. «Mit der Zeit wurde immer deutlicher, dass für die Schweizer Weltpriester finanzielle Hilfen und geregelte Versicherungen unumgänglich wurden», teilt «Fidei Donum» Schweiz mit.

Die «Fidei Donum»-Idee lebt weiter

Am 23. Mai 1972 genehmigte die Schweizer Bischofskonferenz die «Richtlinien der Fidei Donum Priester» und gründete eine Dienststelle. Bis 2012 war diese bei der Missionsgesellschaft Bethlehem in Immensee angesiedelt. Seit 2012 ist die Geschäftsstelle in den Räumlichkeiten von Missio in Freiburg zu finden.

Richard Lehner ist Generalvikar des Bistums Sitten und Präsident von "Fidei Donum" Schweiz.
Richard Lehner ist Generalvikar des Bistums Sitten und Präsident von "Fidei Donum" Schweiz.

Auch wenn sich die Verhältnisse gekehrt haben und nicht die Schweiz Priester in den Süden schickt, sondern Priester aus Polen, Indien und Afrika in der Schweiz wirken: Die «Fidei Donum»-Idee lebt weiter.

Jubiläum in Hertenstein

Am heutigen Montag und am morgigen Dienstag feiert «Fidei Donum» sein 50-jähriges Bestehen in der Schweiz. Erwartet werden die Generalvikare Richard Lehner (Sitten), Guido Scherrer (St. Gallen) und Markus Thürig (Basel) sowie Missio-Direktor Erwin Tanner. Mit dabei sind auch aktive und ehemalige Missionarinnen und Missionare von «Fidei-Donum». Die Festveranstaltung findet im Bildungshaus «Stella Matutina» in Hertenstein bei Weggis LU statt. Um 17 Uhr gibt es heute einen Gottesdienst.

Es ist Festival-Zeit: die Piazza Grande in Locarno.
Es ist Festival-Zeit: die Piazza Grande in Locarno.

Am Dienstag findet der ökumenische Empfang am Locarno Film Festival statt. Und am Samstag steht um 17 Uhr fest, wer den Preis der Ökumenischen Jury von Locarno erhält.

Gerechtigkeit, Frieden und Respekt

Die Ökumenische Jury verleiht einen Preis mit 20’000 Franken «an Filmschaffende, denen es gelingt, ihr Publikum für religiöse, menschliche oder soziale Werte zu sensibilisieren. Sie befragt die Visionen der Filmschaffenden nach einem Sinn für Gerechtigkeit, Frieden und Respekt sowie nach spirituellen Dimensionen», wie die Jury bekanntgab. Das Preisgeld bezahlen die katholische und die reformierte Kirche.

Die Ökumenische Jury: Anne Dagallier, Lukáš Jirsa, Anne-Béatrice Schwab und Linde Fröhlich.
Die Ökumenische Jury: Anne Dagallier, Lukáš Jirsa, Anne-Béatrice Schwab und Linde Fröhlich.

In der Jury sitzen die Schweizerin Anne-Béatrice Schwab, die Französin Anne Dagallier, die Deutsche Linde Fröhlich und der Tscheche Lukáš Jirsa. Bei Filmen achtet die Westschweizerin Anne-Béatrice Schwab vor allem auf Sex and Crime. Denn die pensionierte Richterin engagiert sich im Kinder- und Jugendmedienschutz. Bei der Ökumenischen Jury in Locarno indes weitet sie ihre Perspektive auf ethische Aspekte. Wir stellen sie am Dienstag in unserer Porträt-Reihe vor.

Ökumenischer Gottesdienst in Locarno

Gestern gab es in Locarno einen ökumenischen Gottesdienst, an dem Rita Famos predigte, die Präsidentin der Schweizer Reformierten. Mehr dazu hier.

Schwester Lorena Jenal im Einsatz in Papua-Neuguinea.
Schwester Lorena Jenal im Einsatz in Papua-Neuguinea.

Am Mittwoch, 10. August, begeht unter anderem die Schweizer Ordensschwester Lorena Jenal zum dritten Mal den Welttag gegen Hexenwahn. Letzte Woche war Lorena Jenal bei Papst Franziskus, um über ihr Engagement zu berichten: «Es ist unser Anliegen, diesen Wahnsinn zu beenden und den Frauen zu ihren Menschenrechten zu verhelfen.» 

«Wir brauchen einen Sündenbock»

Wie kommt es, dass es im 21. Jahrhundert überhaupt noch Hexenwahn gibt? «Es ist das uralte menschliche Phänomen: Wir brauchen einen Sündenbock. Es sind Menschen, die irgendwie aus der Reihe tanzen.» Mehr dazu in einem Interview mit Schwester Lorena Jenal, das wir heute veröffentlichen.

Thomas Hürlimann
Thomas Hürlimann

Ebenfalls am Mittwoch erscheint «Der Rote Diamant», der neue Roman von Thomas Hürlimann. Den einstigen Klosterschüler zieht es zurück nach Einsiedeln, auch wenn im Roman offiziell von «Maria Schnee» die Rede ist. Dort versucht ein Schüler im Klosterinternat einen Diamanten zu stehlen. Auch wenn es sich beim «Roten Diamanten» um Fiktion handelt: Automatisch beginnt bei der Lektüre die Exegese, welcher Einsiedler Pater sich in Hürlimanns Figuren wiederfindet.

Trauer um Albert Ziegler und Albert Longchamp

Die Schweizer Jesuiten haben zwei grosse Verluste zu beklagen. Am selben Tag, am 4. August, sind zwei Alberts gestorben: Pater Albert Ziegler und Pater Albert Longchamp. Der eine war ein Zürcher Urgestein; der andere war zeitweise Provinzial der Schweizer Jesuiten.

Simon Spengler
Simon Spengler

Besonders lesenswert ist der Nachruf von Simon Spengler auf Albert Longchamp. So wie Longchamp Floskeln hasste, so verzichtet Spengler auf jegliche Nekrolog-Prosa und schildert, was ihn an dem Genfer Jesuiten besonders beeindruckte: wie offen er über persönliche Schicksalsschläge sprach. Zum Beispiel darüber, dass er «zur Flasche griff, weil das Leben für ihn sonst nicht mehr auszuhalten war».

Auferstehungsfeier am Freitag

Am Freitag, 12. August, laden die Jesuiten um 15 Uhr in die Zürcher Liebfrauenkirche ein, um Albert Ziegler in einer Auferstehungsfeier zu gedenken. Am Mittwoch, 7. September, wird ein Gottesdienst für Albert Longchamp in Genf gefeiert.

Roberto Imoberdorf als Kardinal Schiner beim Freilichttheater Ernen.
Roberto Imoberdorf als Kardinal Schiner beim Freilichttheater Ernen.

Bis vor kurzem gab es mit Heinrich Schwery einen Walliser Kardinal. Früher wurde einmal ein Walliser Kardinal beinahe Papst. Zum 500. Todestag von Matthäus Schiner führt das Freilichttheater Ernen auf dem Dorfplatz das Stück «Mensch Schiner» auf. Premiere ist am Samstagabend. Wir haben vorab eine Probe besucht.

Zum zweiten Mal gibt’s die «Zug Pride»

Ebenfalls am Samstag steht die «Zug Pride» auf dem Programm. Der Kanton Zug bietet eine spannende Mischung: Auf der einen Seite zählt er zu den katholischen Stammlanden. Auf der anderen Seite bietet er vielen multinationalen Konzernen mit aufgeschlossener Diversity-Strategie eine Heimat.

Pride im Bundeslager. Und am Samstag in Zug.
Pride im Bundeslager. Und am Samstag in Zug.

Die zweite Ausgabe der «Zug Pride» findet im Kulturzentrum Galvanik statt – in Zusammenarbeit mit der Bibliothek Zug, Queer Zug, Pride Zentralschweiz und Pink Cross. Weitere Informationen gibt es hier.

Was wird nächste Woche wichtig – ausser Mariä Himmelfahrt? Ich freue mich über Ihren Input an rauchzeichen@kath.ch.

Einen guten Start in die Woche wünscht Ihnen

Ihr

Raphael Rauch 


Die Pfadi hat Bischof Joseph Bonnemain auf den Namen «Jaguar» getauft. | © zVg
8. August 2022 | 05:00
Lesezeit: ca. 6 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!