Das Heilige Jahr

Papst Franziskus bei einer Zeremonie zur Verkündigung des Heiligen Jahres 2025
Papst Franziskus bei einer Zeremonie zur Verkündigung des Heiligen Jahres 2025
Die Wurzeln im Alten Testament

Das kirchliche Jubeljahr oder Heilige Jahr knüpfte indirekt an das biblische Erlassjahr an: Alle 50 Jahre, «nach siebenmal sieben Jahren», sollten den Israeliten die Schulden erlassen und eine Besitzausgleich an Land vorgenommen werden. So berichtet es das Buch Levitikus im Kapitel 25. Die Bezeichnung „Jubeljahr“ stammt vom hebräischen Wort «jobel» , das ursprünglich „Widder“ bedeutete. Aus dem Horn eines Widders wurden Blasinstrumente gebaut, die Schofar genannt wurden. Zur Eröffnung eines Jubeljahres wurde das Schofar geblasen. Daher Der Ausdruck «jobel» wurde auf das Instrument und das damit eröffnete Jubeljahr übertragen.

Das Heilige Jahr der Katholischen Kirche

Bonifatius VIII., der «Erfinder des Heiligen Jahres»

Bonifatius VIII. hatte die Pilgerschar beobachtet, die sich 1299 zum Jahrhundertwechsel in Rom versammelt hatte. Hieraus entwickelte er den Gedanken, für die Christenheit im Jahr 1300 ein besonderes Jahr auszurufen. In seinem Schreiben griff er auf das Alte Testament zurück. Das alttestamentliche Judentum das „Jobeljahr“ nach siebenmal sieben Jahren, also alle 50 Jahre. In seinem Schreiben, der Bulle «Antiquorum habet fida relatio» (übersetzt: Ein glaubwürdiger Bericht der Alten), rief Papst Bonifatius VIII. am 22. Februar 1300 das erste Jubeljahr (Heiliges Jahr) aus. Er nannte dieses erste Heilige Jahr das «Jahr der Demut und Umkehr». Und er legte fest, dass mit diesem Jahr ein vollkommener Ablass verbunden sei. Voraussetzung hierfür sei der Besuch des Petersdomes in Rom, der Empfang des Bussakramentes und die Teilnahme an der Eucharistiefeier.

Stärkung des persönlichen Glaubens

Ein Heiliges Jahr soll zur Festigung des persönlichen Glaubens verhelfen und natürlich waren die Pilgerströme nach Rom im Heiligen Jahr auch für wirtschaftliche und politische Zwecke nutzbar. Damals bestimmte der Papst, es solle alle 100 Jahre ein Jubeljahr für die ganze Christenheit geben. Dieses Jahr solle ein Jahr der Versöhnung mit Gott und unter den Menschen sein und als ein Jahr der Gnade verstanden werden.

Festlegung des Heiligen Jahres

Doch der Abstand von 100 Jahren wurde schon bald verringert. Clemens VI. ordnete 1343 die Wiederkehr eines Heiligen Jahres nach jeweils fünfzig Jahren an. Papst Urban VI. setzte die Zeitspanne im Jahre 1389 auf 33 Jahre herab, die Zeitspanne des irdischen Lebens Jesu Christi. In rascher Folge wurden 1390, 1400, 1413, 1423 und 1450 Heilige Jahre gefeiert. Es war schliesslich Papst Paul II., der 1470 unabänderlich festsetzte, dass Heilige Jahre ab 1475 alle 25 Jahre zu begehen seien.

Ausserordentliches Heiliges Jahr

In der Kirchengeschichte wurden zu besonderen Anlässen oder Jubiläen durch den Papst immer auch sogenannte ausserordentliche Heilige Jahre ausgerufen. So rief zum Beispiel Papst Pius IX. 1854 ein Heiliges Jahr aus zur Einführung des Dogmas zur Unbefleckten Empfängnis oder Paul VI. zum Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils. Das bisher letzte ausserordentliche Heilige Jahr rief Papst Franziskus 2015 aus. Es war die das Heiliges Jahr der Barmherzigkeit zum 50. Jahrestag des Abschlusses des Zweiten Vatikanischen Konzils

Die Heilige Pforte

Im Jahr 1500 feierte die Kirche das achte Heilige Jahr. Dieses Heilige Jahr wurde am Heiligen Abend 1499 erstmals mit dem Ritus eröffnet, der seither üblich ist: Der Papst öffnet die eigens in den Petersdom gebrochene Heilige Pforte, eine massive Marmorplatte, feierlich mit mehreren Hammerschlägen eines goldenen Hammers und spricht einen Segen. Der Papst ist der erste, der durch die Pforte in den Petersdom schreitet. Die Öffnung der Heiligen Pforte möchte symbolisch zeigen, dass den Gläubigen in der Zeit des Heiligen Jahres ein “ausserordentlicher Weg” zur Erlösung angeboten wird. Er versinnbildlicht das Verlassen der Welt und das Eintreten in die Gegenwart Gottes.

Die Heilige Pforte ist geschlossen
Die Heilige Pforte ist geschlossen

Zum Abschluss des Heiligen Jahres wird die Heilige Pforte jeweils wieder geschlossen. Die heiligen Pforten gibt es nebst dem Petersdom auch in den drei Patriarchalbasiliken, Santa Maria Maggiore, San Giovanni in Laterano und San Paolo fuori le Mura. Auch sie werden zu Beginn des Heiligen Jahres geöffnet und zum Abschluss des Jahres wieder geschlossen.

Wer während des Heiligen Jahres durch eine Heilige Pforte in Rom oder anderswo schreitet und danach im Gotteshaus betet, erhält den Ablass.

Was ist der Ablass?

Nach katholischer Lehre werden durch Beichte, Reue, Wiedergutmachung und Vergebung nicht alle Spuren und Folgen der Sünde getilgt. Es bleiben die “zeitlichen Sündenstrafen”, die der Gläubige nach traditioneller Vorstellung im Fegefeuer verbringen muss, bevor er in den Himmel kommt. Mit dem Ablass sollen diese “zeitlichen Sündenstrafen” verkürzt werden. Dazu gehören neben dem Durchschreiten einer Heiligen Pforte bestimmte Gebete und Busswerke wie etwa der Besuch von einsamen Menschen.

Das Heilige Jahr 2025

Pilger der Hoffnung

Das Heilige Jahr 2025 in Rom am 24. Dezember 2024 eröffnet. Dann wird Papst Franziskus die Heilige Pforte im Petersdom öffnen. Er stellt dieses Heilige Jahr unter das Leitwort „Pilger der Hoffnung“. Das Heilige Jahr 2025 ist ein sogenanntes ordentliches Heiliges Jahr, das alle 25 Jahre stattfindet. Die Stadt Rom rechnet für 2025 mit rund 45 Millionen Pilgerinnen und Pilgern, Besucherinnen und Besuchern.

Hier geht es zu den Informationen des Vatikans über das Heilige Jahr 2025

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