Katholische Ehen sind unauflöslich. Doch manchmal wird später erkannt, dass eine Ehe ungültig war. Um das zu entscheiden, gibt es eigene Gerichte. Letzte Instanz ist die «Rota» in Rom. Deren Richter waren nun beim Papst.
Homosexuelle Paare können jetzt auch in der katholischen Kirche einen Segen erhalten. An der kirchlichen Sexuallehre ändert sich aber nichts. Dennoch ist es ein Fortschritt – im Einklang mit der Linie des Papstes.
Pallottiner-Pater Siegfried Modenbach schlägt katholische Segensfeiern für homosexuelle Paare und wiederverheiratete Geschiedene vor. Beides ist bisher in der katholischen Kirche nicht möglich.
Wer vor der Synode bereits Veränderungen ausschliesse, schliesse damit das Wirken des Heiligen Geistes aus, sagt Martin Werlen, Alt-Abt von Einsiedeln. In seinem Essay stellt er die Familiensynode in den Kontext von «Tradition und Zeitgeist».
«Bezüglich der herkömmlichen Sexualmoral würde ich der Kirche ein Moratorium empfehlen, nämlich vorerst zu schweigen.» Das schreibt Leo Karrer in seinem Kommentar für kath.ch. Er nimmt Stellung zu den Aussagen von Bischof Jean-Marie Lovey, die im Interview von kath.ch am 16.9.15 veröffentlicht wurden. Karrer ist emeritierter Professor für Pastoraltheologie.
Das US-Magazin «Newsweek» fragt in seinem neuesten Titel: «Ist der Papst katholisch?» In der Unterzeile beantwortet es die rhetorische Redewendung selbst: «Natürlich ist er es – aber Sie würden bei einer Presseschau nicht drauf kommen.» Gemäss der «Zeit» macht die Kurie in Rom Stimmung gegen das vereinfachte Eheannullierungsprozedere.
Über den Umgang mit homosexuellen Paaren habe die katholische Kirche zu lange geschwiegen. Das findet der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper. Das Thema müsse an der kommenden Familiensynode zentral sein, fordert der Kardinal.
Nach dem Ja Irlands zur Ehe für gleichgeschlechtliche Paare hält die katholische Kirche in Deutschland fest, dass ihr das zu weit geht. Sowohl die Bischofskonferenz als auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken haben sich gegen die «Homo-Ehe» ausgesprochen.
Im Herbst debattieren die Bischöfe der Weltkirche erneut über Ehe und Familie. Weltweit wurden dazu die Meinungen der Katholiken eingeholt. Die Gläubigen in der Schweiz haben ganz konkrete Wünsche an die Synode. Dies zeigt ein Bericht auf, den die Schweizer Bischöfe am Dienstag veröffentlichten.
In Sachen Ehe und Familie reden die Bischöfe der Weltkirche und die Schweizer Katholiken aneinander vorbei. Diesen Schluss zieht der Synodenbericht der Schweizer Bischofskonferenz, der am Dienstag publiziert wurde. Mit dem idealisierten Familienbild der Bischöfe kann die Basis nichts anfangen. Die Gläubigen wollen einen ganz anderen Zugang zu den Themen Partnerschaft, Sexualität, Ehe und Familie.
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