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Rauchzeichen

Valentinstag, Bundesrat, «Royal Scandal Cinema»: Was diese Woche wichtig wird

Heute ist Tag der Liebenden. Der Bundesrat gibt am Mittwoch bekannt, ob die Zertifikatspflicht bei Gottesdiensten mit über 50 Menschen wegfällt. Und am Donnerstag zeigt das Kino «Royal» in Baden einen Film, über den sich der «Osservatore Romano» empörte.

Raphael Rauch

Heute hat der wohl populärste katholische Heilige Namenstag: Valentin. Um das Leben des Heiligen Valentin ranken sich allerdings mehr Fragen und Spekulationen als gesicherte Antworten.

Traumhochzeit in Einsiedeln

Egal, ob man sich am Valentinstag auf den Bischof von Terni in Umbrien, auf den römischen Priester Valentin oder auf heidnische Traditionen beruft: Ich wünsche einen wunderschönen Valentinstag! Passend dazu können Sie hier nachlesen, wie Jasminka Sakac zu ihrer Traumhochzeit in Einsiedeln kam.

Der Vatikan erlaubt jetzt den Segen für alle. Im Bild: Die Offene Kirche Elisabethen in Basel.
Der Vatikan erlaubt jetzt den Segen für alle. Im Bild: Die Offene Kirche Elisabethen in Basel.

Am Freitagabend hat das Institut «GFS Bern» in Wil SG die Ergebnisse der «Wir sind Ohr»-Umfrage für das Bistum St. Gallen vorgestellt. Viele Ergebnisse fallen ähnlich aus wie jene in Basel und in Chur: Die Kirche schliesst Frauen, LGBTQI+, Geschiedene und Jugendliche aus.

Am niedrigsten war die Beteiligung im Bistum Chur

Die Ergebnisse von «GFS Bern» sind nicht repräsentativ und entsprechen eher einer Vernehmlassung als einer Meinungsumfrage. Mitgemacht haben an der Umfrage vor allem besonders engagierte Katholikinnen und Katholiken: In Basel war die Beteiligung am höchsten (0.66 Prozent), in Chur am niedrigsten (0.27 Prozent). Gemessen an den rund 200’000 Katholikinnen und Katholiken im Bistum St. Gallen haben hier 0.54 Prozent teilgenommen.

Wer wird ausgeschlossen? Antworten im Bistum St. Gallen.
Wer wird ausgeschlossen? Antworten im Bistum St. Gallen.

Die Vergleichbarkeit der Ergebnisse ist natürlich begrenzt. Laut «GFS Bern» ergibt der Vergleich zwischen den Bistümern vor allem dort Sinn, wo die Unterschiede gross sind. Das gilt auch für die Frage, die wie die Kommunikation mit der Bistumsleitung bewertet wird. So gibt es in Basel beim Stichwort «Führungspersonen im Bistum nehmen uns nicht wahr und verstehen uns nicht» schlechtere Werte (65 Prozent) als in Chur (54 Prozent) und St. Gallen (53 Prozent). «Der Papst hört und versteht uns nicht» wird in Chur weniger oft angegeben (33 Prozent) als in Basel (46 Prozent) oder in St. Gallen (49 Prozent).

Nationaler Bericht soll «partizipativ und öffentlich» entstehen

Wie geht es nun weiter? Die Bischofskonferenz gleist gerade eine Form auf, den nationalen Bericht «partizipativ und öffentlich» entstehen zu lassen, sagt Bischof Markus Büchel im Gespräch mit kath.ch. «Denn es geht ja nicht nur um das Papier nach Rom. Es geht ja auch darum, wie es in der Schweiz weitergeht. Der synodale Prozess ist auch für uns auf nationaler Ebene ein guter Anstoss, miteinander mehr zu gestalten. Miteinander heisst ja nicht, dass alle alles gleich machen müssen.»

Jesuitenkirche in Luzern
Jesuitenkirche in Luzern

Am Mittwoch gibt der Bundesrat bekannt, welche Lockerungen von Donnerstag an gelten sollen. Lukas Engelberger, der Präsident der Konferenz der Gesundheitsdirektorenkonferenz, sagte am Freitag, er erwarte «einen ersten wichtigen Schritt» und befürworte eine schrittweise Öffnung.

Kommt das Ende der Zertifikatspflicht?

Auch die schrittweise Öffnung sieht ein Aufheben der Zertifikatspflicht für Veranstaltungen vor, was auch für Gottesdienste relevant wäre. Zurzeit gilt für Gottesdienste mit über 50 Menschen Zertifikatspflicht.

Hedwig Kiesler (später Hedy Lamarr) in «Ekstase»
Hedwig Kiesler (später Hedy Lamarr) in «Ekstase»

In Baden gibt es eine Kulturperle: Die Filmreihe «Royal Scandal Cinema», die sich im historischen Kino «Royal» historischen Skandalfilmen widmet. Genauer müsste ich von skandalisierten Filmen sprechen, denn ob ein Film ein Skandalfilm ist oder nicht, ist oft Ansichtssache.

Der Film «Ekstase» sorgte für Empörung

«Als Kulturhistoriker interessieren mich Skandalisierungsprozesse, weil sich an ihnen aufzeigen lässt, wie verschiedene gesellschaftliche Gruppen Weltbilder formulieren, die zueinander in Spannung stehen und diese in zuweilen hochemotionaler Form aushandeln», sagt der Historiker Martin Bürgin (38).

Papst Pius XI. um 1930 im Vatikan.
Papst Pius XI. um 1930 im Vatikan.

Mit einem Team organisiert er die Filmreihe «Royal Scandal Cinema» – und zeigt diese Woche den Film «Ekstase», an dem sich in den 1930er-Jahren der «Osservatore Romano» und andere konservative Gruppierungen abgearbeitet haben. Ein Grund: «’Ekstase’ ist wahrscheinlich der Film, der den ersten weiblichen Orgasmus visuell in Szene setzt – abgesehen natürlich von pornographischen Produktionen», sagt Bürgin.

Chancen und Gefahren der Filmarbeit

Der Vatikan hat in den 1930-Jahren freilich nicht nur die Gefahr, sondern auch die Chance von Filmen erkannt. «Entsprechend gleiste die römisch-katholische Kirche bald darauf ihre eigene Filmarbeit auf. Wie das in Bezug auf die Schweiz ausgesehen hat, zeigen Natalie Fritz, Charles Martig und Fabian Perlini-Pfister in ihrem Buch ‘Nur für reife Erwachsene: Katholische Filmarbeit in der Schweiz’ wunderbar auf», sagt Bürgin.

Was wird nächste Woche wichtig? Wir freuen uns über Ihren Input an rauchzeichen@kath.ch.

Einen guten Start in die Woche und einen wunderschönen Valentinstag wünscht Ihnen

Ihr

Raphael Rauch


Rose | © Camille Blanche
14. Februar 2022 | 09:12
Lesezeit: ca. 3 Min.
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