Queen Elizabeth II., Verena Lenzen, Zurich Film Festival: Was diese Woche wichtig wird
Die ganze Welt erweist Königin Elizabeth II. heute die letzte Ehre. Auch der katholische Hochadel ist in Westminster vertreten. Verena Lenzen verabschiedet sich als Professorin in Luzern. Die Landesmutter von Baden-Württemberg gratuliert Mario Pinggera. Und Bischof Joseph Bonnemain besucht das Zurich Film Festival.
Raphael Rauch
Manche sprechen von einem Jahrhundertbegräbnis: Der Sarg der Queen wird heute um 11.44 Uhr in einer Prozession von der Westminster Hall des Parlaments in die nahe Westminster Abbey gebracht. Um 11.52 Uhr trifft der Sarg an der Westminster Abbey ein.
Erbprinz Alois von Liechtenstein in London
Die Trauerfeier soll um 12.00 Uhr beginnen. Erwartet werden laut Medienberichten etwa 2000 Gäste, darunter auch US-Präsident Joe Biden, der japanische Kaiser Naruhito sowie Bundespräsident Ignazio Cassis.
Auch der katholische Hochadel wird vertreten sein: Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein (54) und Erbprinzessin Sophie (54) sind ebenso nach London gereist wie König Felipe (54) und Königin Letizia (49) aus Spanien.
Auch Belgien, Monaco und Luxemburg dabei
Trotz ihrer Ehekrise sind auch Felipes Eltern in London: Königin Sofia (83) und der emeritierte König Juan Carlos (84). Es wird der erste öffentliche Auftritt mit seinem Sohn Felipe, seit sich Juan Carlos ins Exil in die Emirate verabschiedet hat.
Für das belgische Königshaus fliegen König Philippe (62) und Königin Mathilde (49) nach London. Ebenfalls angereist sind Fürst Albert (64) und Fürstin Charlène (44) von Monaco sowie Grossherzog Henri (67) und Grossherzogin Maria Theresia von Luxemburg (66). Noblesse oblige!
Der Brite Paul Gallagher vertritt den Heiligen Stuhl
Der Heilige Stuhl schickt einen Briten nach London: Der aus Liverpool stammende Erzbischof Paul Gallagher wird am Staatsbegräbnis teilnehmen. Den Gottesdienst leitet der Dekan von Westminster, David Hoyle. Die Predigt hält der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby. Die Schriftlesungen übernehmen Premierministerin Liz Truss und die Generalsekretärin des Commonwealths, Patricia Scotland.
Am Mittwoch stellt der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, bei einer Pressekonferenz die Ergebnisse zum synodalen Prozess vor. Und zwar zusammen mit der Wiener Pastoraltheologin Regina Polak, die dem nationalen Synodenteam angehört, und der Rektorin der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) in Innsbruck, Petra Steinmair-Pösel.
Frauen, LGBTQ, Macht und Missbrauch
In Tonalität und Nuancen mögen sich die Ergebnisse in Österreich von jenen in Deutschland und der Schweiz unterscheiden. Aber auch in der Alpenrepublik dürften es vor allem die Bereiche Frauen, LGBTQ, Macht und Missbrauch sein, die die Gemüter erhitzen. Wir werden berichten.
In Südtirol machen nicht nur Bischof Felix Gmür, Domherr Ruedi Heim, diverse Germaniker und Angela Merkel gerne Ferien. Auch die First Lady von Baden-Württemberg, Gerlinde Kretschmann, geniesst hier die Herbstsonne. Eher zufällig kam sie in ein Konzert von Mario Pinggera.
Winfried Kretschmann diskutierte mit Bischof Bonnemain über den Heiligen Fidelis
Der Pfarrer von Richterswil und Dozent für Kirchenmusik an der Theologischen Hochschule Chur ist Südtiroler aus Leidenschaft. Am Mittwoch trifft er erneut Gerlinde Kretschmann, die im schwäbischen Riedlingen lebt. Also ganz in der Nähe der Heimat des Heiligen Fidelis. Über dessen Wirken hat Ehemann Winfried Kretschmann mit Bischof Joseph Bonnemain im April in Sigmaringen diskutiert.
Wenn es um den christlich-jüdischen Dialog geht, dann gibt es in der Schweiz zwei grosse Namen: Christian Rutishauser und Verena Lenzen. Die Theologin war Professorin für Judaistik und Theologie / Christlich-Jüdisches Gespräch an der Universität Luzern und leitete hier das Institut für Jüdisch-Christliche Forschung. Am Donnerstag hält sie ihre Abschiedsvorlesung: «Einblicke in die Welt des osteuropäischen Judentums.»
Bischof Joseph Bonnemain ist kein «Baby-Bischof» mehr
Ebenfalls am Donnerstag beginnt das Zurich Film Festival. Gastland ist dieses Jahr Spanien, also die Heimat von Bischof Joseph Bonnemain, der zur Premierenfeier erwartet wird. Mit der Reihe «#MyReligion» ist das Filmfestival dieses Jahr besonders religiös musikalisch unterwegs: Es geht um die «Altare der Neuzeit», wie das Festival ankündigt.
Bevor Joseph Bonnemain am Donnerstag auf dem grünen Teppich aufmarschiert, erlebt er in Rom ein grosses Kino der anderen Art. Der Bischof von Chur hat den Einführungskurs für die neu ernannten Bischöfe absolviert und ist somit kein «Baby-Bischof» mehr.
Zeremoniar Sebastian Frías auf dem Absprung nach Rom
Bis Mittwoch weilt er in Rom, um Gespräche zu führen. Mit wem, verrät der Bischof von Chur freilich nicht, doch folgende Themen könnten auf seiner Agenda stehen: Begegnung mit Kurienkardinal Kurt Koch – er hat Bonnemain am 19. März zum Bischof geweiht. Auch könnte es zu einer Begegnung mit dem Tessiner Opus-Dei-Priester Lorenzo De Vittori und dem argentinischen Opus-Dei-Priester Sebastian Frías kommen.
Über den Churer Zeremoniar Sebastian Frías erzählt man sich in Chur, er sei auf dem Absprung nach Rom – hier verbringt er ohnehin viel mehr Zeit als in Chur. Bischof Joseph Bonnemain versucht dafür, Lorenzo De Vittori zurück in die Schweiz zu locken. Auch dürfte Bonnemain sich mit dem Opus-Dei-Chef treffen, Fernando Ocariz.
Albert Schmucki ist in der Leitung der weltweiten Franziskaner
Vielleicht trifft Bonnemain auch Schweizer Priester mit wichtigen Positionen in Rom, zum Beispiel den Franziskaner Albert Schmucki, der als Generaldefinitor in der Ordensleitung der weltweiten Franziskaner sitzt. Oder Francesco Riegger. Der Priester des Bistums Chur arbeitet für das Staatssekretariat.
Höchstwahrscheinlich schaut Joseph Bonnemain auch im Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse vorbei. Als Opus-Dei-Mann möchte er die Seligsprechung der etwas blassen Figur Toni Zweifel vorantreiben und war deshalb bereits beim Ad-limina-Besuch beim zuständigen Dikasterium vorstellig geworden.
Causa Monika Schmid – ein Thema für die Glaubenskongregation?
Und ja, vielleicht spricht Bischof Joseph Bonnemain auch mit der Glaubenskongregation über die Causa Monika Schmid. Wenn sich sogar Kardinal Reinhard Marx für Monika Schmid interessiert, dann dürfte auch der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria, über spanischsprachige Berichte den jüngsten Knall im Bistum Chur gehört haben.
Am Samstag findet im Bistum Chur eine Missiofeier statt. Unter den Teilnehmenden findet sich auch der Name Oliver Sittel, den manche als Haus- und Hoffotografen der Schweizergarde kennen. Über 14 Jahre lang war Oliver Sittel Jugendseelsorger in Winterthur. Seit letztem Herbst ist er als Pfarreiseelsorger in Pfäffikon ZH tätig – also dort, wo bis vor kurzem der Priester Felix Hunger tätig war.
Stefan Loppachers vielsagendes Statement
Trotzdem hat der Bischof von Chur keinen Grund, sich in Personalfragen zurückzulehnen. Sein Präventionsbeauftragter Stefan Loppacher deutete am Freitag in der Zürcher Paulus-Akademie an, dass im Bistum Chur Priester beschäftigt sind, die in der Vergangenheit möglicherweise Übergriffe begangen haben – ohne dass die Pfarreien darüber informiert werden.
Null Toleranz sieht anders aus. Wahrscheinlich bekommt Loppacher bald vom Bischof die Weisung, ihm eine Liste mit allen Namen zu nennen, damit entsprechende kanonische Voruntersuchungen in die Wege geleitet werden können. Werden Bonnemain und Loppacher nicht tätig, wird man ihnen später Pflichtverletzungen vorwerfen können.
Abstimmung in Luzern
Am Sonntag stimmt der Kanton Luzern über die Finanzierung der neuen Schweizergarde-Kaserne ab. Und am Sonntag feiert das Bistum St. Gallen sein Jubiläum – mit einem grossen Festgottesdienst und Rahmenprogramm. Mehr dazu hier.
«Josua Boesch – Ein Mensch der Dämmerung»: So heisst der Dokumentarfilm, den Luke Gasser über den Schweizer Theologen und Künstler Josua Boesch erstellte. Letzten Samstag war in Schaffhausen Premiere. Eine weitere Aufführung ist am Sonntag in Warth TG – und zwar stündlich von 11 bis 16 Uhr in der Kartause Ittingen im Rahmen des «Tags der offenen Tür».
«Oberammergau des Bibelfilms»
Auf der Website josuaboesch.ch werden alle Aufführungsdaten aufgeschaltet, kündigt Thomas Bachofner vom «Zentrum für Spiritualität, Bildung und Gemeindebau» der reformierten Landeskirche Thurgau an. «Wenn eine Pfarrei Interesse hat, eine Aufführung zu veranstalten, kann sie sich gerne bei uns melden.»
Ebenfalls am Sonntag besucht Papst Franziskus eine Filmstadt: Matera, das «Oberammergau des Bibelfilms». Hier wurden wichtige Passionsfilme gedreht – von Pasolinis «Vangelo secondo Matteo» über Milo Raus «Das Neue Evangelium» bis hin zu Szenen im James-Bond-Film «No Time To Die».
Franziskus Knoll beginnt in Chur
Was wird nächste Woche wichtig – ausser der Antrittsvorlesung des neuen Churer Pastoraltheologen Franziskus Knoll und dem Empfang der Zürcher Kirchen beim Zurich Film Festival? Ich freue mich über Ihren Input an rauchzeichen@kath.ch.
Einen guten Start in die Woche
Ihr
Raphael Rauch
19.09.2022, 12.20 Uhr: Wir haben Angaben zur Missiofeier in Chur präzisiert.
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