Verena Lenzen
Namenstag

Verena Lenzen: Ich heisse Verena, weil…

Verena? Im Rheinland war dieser Name früher unbekannt. Doch der Chefarzt im Spital war mit einer Verena aus der Schweiz verheiratet. So kam Verena Lenzen zu ihrem Vornamen. Heute feiert sie Namenstag – und zitiert das «Verena-Lied» von Silja Walter.

«Als ich im Rheinland geboren wurde, war der Name Verena in meiner Generation völlig unbekannt. Der Chefarzt meines Vaters im Spital war mit einer gleichnamigen Schweizerin verheiratet – und so hörten meine Eltern den Namen zum ersten Mal. Und er gefiel ihnen. 

«Reni», «Rina» – aber kein «Vreneli»

Weder Nachahmungseffekte noch Falschaussprachen blieben aus. Als Kind kürzte ich das lange Silbenmonster in «Reni» ab, und in Israel nennt man mich noch heute «Rina».

Ich fand es schön, dass der Name so selten und nicht modekonform war, denn durch das Judentum wurde mir später die grundlegende Bedeutung des Namens im Blick auf die Einzigartigkeit eines Menschen bewusst. 

Glaubwürdig und wahr

Die Ableitung vom spätlateinischen «verenus» (glaubwürdig) und «verus» (wahr und echt) bringt bis heute mein moralisches Ideal zum Ausdruck. Auch der Verweis auf das Verb «vereri» (sich scheuen) entsprach meiner zurückhaltenden Wesensart. 

Und schliesslich: Nomen est omen! War es etwa der Vorname, der mich 2001 in die Schweiz und in das Bistum Basel verschlug? Als Junge hätte man mich vielleicht «Viktor» genannt, wer weiss? 

«Verena-Lied» von Silja Walter

Die Heilige Verena war eine mutige, angstlose und eigenständige Frau, die ökumenisch verbindet. Sowohl die römisch-katholische Kirche, die orthodoxen Kirchen als auch die Armenier verehren sie als Vorbild, das solidarisch war mit allen Leidenden. 

So heisst es im «Verena-Lied», dessen schöner Text von der Dichterin Silja Walter stammt: 

«Du halfst in vieler Krankheit Not,
verschenktest dein Erbarmen.
Kein Mensch ging ohne gutes Wort,
kein Armer ohne Hilfe fort.
Heil’ge Verena, bitt’ für uns.»

Verena Lenzen ist Professorin für Judaistik und Theologie / Christlich-Jüdisches Gespräch und Leiterin des Instituts für Jüdisch-Christliche Forschung (IJCF) an der Theologischen Fakultät der Uni Luzern. Sie ist Co-Präsidentin der Jüdisch/Römisch-katholischen Gesprächskommission der Schweiz. (rr)  


Verena Lenzen | © zVg
1. September 2022 | 06:53
Lesezeit: ca. 1 Min.
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