Lorenzo De Vittori ist der jüngste Schweizer Opus-Dei-Priester.
Zitat

«Der Zölibat ist ein Geschenk»: Opus-Dei-Priester spricht über seine Berufung

Sie sind als 35-Jähriger zum Priester geweiht worden. Würden Sie sich als «Spätberufenen» bezeichnen?

Lorenzo De Vittori: Meine Berufung habe ich bereits vor vielen Jahren als Gymnasiast in meiner Heimatstadt Lugano entdeckt: die Berufung zum Opus Dei. Mit Freunden habe ich in einem Opus-Dei-Zentrum gelernt, gebetet, Sport gemacht, Glaubensunterricht bekommen, und viel gelacht. Mich hat sehr beeindruckt, dass die dort erhaltene Bildung wirklich hilft, eine schöne und freundliche Beziehung zu Gott zu entwickeln. Seit ich dem Opus Dei beigetreten bin, bemühe ich mich, den Glauben im Alltag, besonders auch in und durch meine Arbeit, umzusetzen. Dazu gehörte auch, Studenten und Schülern christliche Bildung, die Schönheit des Glaubens zu vermitteln.

Eines Tages wurde mir die Möglichkeit angeboten, in Rom Theologie zu studieren. In Rom kam ich zu dem Schluss, dass die Priesterberufung für mich sein könnte, und überließ es dann den Händen Gottes. Es ist ja kein Job, für den man sich bewirbt: Es ist Gott, der ruft. Im April letzten Jahres fragte mich der Prälat des Opus Dei, ob ich bereit wäre, Priester zu werden. Ich sagte ja, denn ich war innerlich schon dazu bereit. (…)

Heute wird der Zölibat häufig infrage gestellt. Wie stehen Sie dazu?

Der Zölibat ist ein Geschenk. Es ist eine Einladung Gottes, die Vaterschaft auf einer anderen Weise zu leben, großzügig und offen für viele Menschen. Es ist freie Entscheidung eines jeden, diese Einladung anzunehmen. Unter denen, die sie annehmen, ruft Gott einige, ihm als Priester zu dienen. Die Kirche folgt darin dem Beispiel, das ursprünglich Jesus selbst gegeben hat, dann den Aposteln und ihren Nachfolgern bis heute. Als zölibatär Lebender fühle ich mich solidarisch mit den Verheirateten, die ihr Treueversprechen ernst nehmen und damit besonders auch ihren Kindern ein enormes Geschenk machen. Das strahlt auch auf die Gesellschaft aus.»

Der Priester Lorenzo De Vittori stammt aus dem Tessin und gehört dem Opus Dei an. In einem Interview mit der «Tagespost» äussert er sich über seine Berufung und über den Zölibat. (rr)


Lorenzo De Vittori ist der jüngste Schweizer Opus-Dei-Priester. | © Opus Dei
19. Juli 2022 | 11:07
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