Josef Stübi, Weihbischof
Rauchzeichen

Mord in Los Angeles, Bischof Joseph Bonnemain, Weihbischof Josef Stübi: Was diese Woche wichtig wird

Der mutmassliche Mord an Weihbischof David O’Connell (69) hält Los Angeles in Atem. Am Mittwoch beginnt die Fastenzeit. Bischof Joseph Bonnemain gedenkt am Freitag in Bern der Menschen in der Ukraine. Und Solothurn feiert am Sonntag die Bischofsweihe von Josef Stübi.

Raphael Rauch

Er war ein Weihbischof ganz nach dem Geschmack von Papst Franziskus. Einer, der bei den Armen und Schwachen anzutreffen war. Einer, der lieber mit Migrantinnen und Migranten zu tun hatte als mit der Bling-Bling-Society von Beverly Hills. Am Samstag wurde Weihbischof David O’Connell tot aufgefunden. Der Sheriff von Los Angeles County ermittelt wegen Mordes.

Was Bonnemain mit dem Erzbischof von Los Angeles verbindet

«Wir bitten die Gottesmutter Maria, in diesem Moment der Trauer und des Schmerzes für uns alle Fürsprache einzulegen und Mutter zu sein», teilt der Erzbischof von Los Angeles mit, José Horacio Gómez Velasco. 

Weihbischof David O'Connell (rechts) wurde am Samstag erschossen aufgefunden.
Weihbischof David O'Connell (rechts) wurde am Samstag erschossen aufgefunden.

Er ist ein Opus-Dei-Mitbruder des Churer Bischofs Joseph Bonnemain. Die beiden wurden 1978 vom Wiener Kardinal König in Spanien zum Priester geweiht. Das verbindet, auch wenn sich die beiden aus den Augen verloren haben.

Am 24. Februar jährt sich Putins Angriffskrieg auf die Ukraine

Diese Woche dürfte von Josephs geprägt sein: von José Horacio Gómez Velasco in Los Angeles, aber auch von Joseph Maria Bonnemain in Chur und von Josef Stübi in Solothurn. Doch der Reihe nach.

Bischof Joseph Bonnemain
Bischof Joseph Bonnemain

Als Ökumene-Verantwortlicher innerhalb der Schweizer Bischofskonferenz ist Bischof Joseph Bonnemain für den Gedenkgottesdienst am Freitag in Bern mitverantwortlich. Am 24. Februar jährt sich Putins Angriffskrieg auf die Ukraine. 

Nationaler Anlass in Bern, lokale Gedenkveranstaltungen in der ganzen Schweiz

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Schweiz (AGCK) lädt am Freitag um 16 Uhr ins Berner Münster ein. Erfreulich ist, dass – im Gegensatz zu manch anderem Gedenkgottesdienst in der Schweiz – die AGCK auch Nazar Zatorskyy eingeladen hat, der als ukrainischer Seelsorger für die griechisch-katholischen Christinnen und Christen in der Schweiz zuständig ist. 

Nazar Zatorskyy
Nazar Zatorskyy

Das Gedenken am 24. Februar ist aber nicht auf Bern beschränkt. Am Freitagmorgen sollen um 9 Uhr in der ganzen Schweiz die Glocken läuten. Und die Bischöfe rufen die Pfarreien auf, ebenfalls lokale Gedenkveranstaltungen zu organisieren. 

Barbara Hallensleben wagt einen Neuanfang

Wie einer Mitteilung der AGCK zu entnehmen ist, sollen in der ganzen Schweiz «ähnliche Anlässe» wie in Bern stattfinden. Auf der AGCK-Website stehen «liturgische Abläufe und Texte», die «ermöglichen sollen, dass die Anlässe in einem vergleichbaren Format gefeiert werden».

Metropolit Hilarion am 27. Mai 2022 in Moskau.
Metropolit Hilarion am 27. Mai 2022 in Moskau.

Putins Angriffskrieg und die Kollaboration des Moskauer Patriarchen Kyrill und seines Aussenbeauftragten Hilarion führten vor einem Jahr an der Uni Freiburg zu einem Politikum. Schliesslich war Hilarion damals Titularprofessor der Uni Freiburg – protegiert von der Orthodoxie-Liebhaberin Barbara Hallensleben. 

Zoff in der Freiburger Fakultät

Mariano Delgado, damals Dekan der Fakultät, forderte Hilarion in einem offenen Brief auf, sich von Moskau zu distanzieren. Am Ende musste Rektorin Astrid Epiney ein Machtwort sprechen. Die Frage, die damals zu kurz kam, lautet: Warum konnte sich Hilarion so lange mit einer Freiburger Titularprofessur schmücken, obwohl er seiner Lehrverpflichtung gar nicht nachkam? Ein Grund mehr, die Institution Titularprofessur abzuschaffen!

Barbara Hallensleben und Kurienkardinal Kurt Koch
Barbara Hallensleben und Kurienkardinal Kurt Koch

So manches Porzellan gilt an der Uni Freiburg als zerschlagen. Doch Barbara Hallensleben bemüht sich um einen Neuanfang. Am Donnerstag hat sie hochkarätige Referenten an die Uni Freiburg eingeladen.

Kardinal Kurt Koch hält ein Grusswort – digital

Am Donnerstag, 23. Februar, spricht um 17.15 Uhr in der Aula Magna der ehemalige Generalsekretär des Weltkirchenrates, der rumänisch-orthodoxe Priester Ioan Sauca. Laut Ankündigung zieht er eine Bilanz über seine kurze Amtszeit (2020–2022) und gibt Antwort auf die Frage: «Welche Zukunft für die Ökumenische Bewegung?» 

Ioan Sauca und Patriarch Kyrill am 17. Oktober 2022 in Moskau.
Ioan Sauca und Patriarch Kyrill am 17. Oktober 2022 in Moskau.

Barbara Hallensleben kündigt drei Grussworte an: von Jerry Pillay, dem Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf; von Kurienkardinal Kurt Koch, dem Ökumene-Minister im Vatikan; und von Metropolit Job Getcha vom Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopel. Mit Spannung wird erwartet, ob auch ein ukrainischer Vertreter anwesend sein wird, etwa Barbara Hallenslebens Doktorand Nazar Zatorskyy.

Bischofsweihe von Josef Stübi

Am Sonntag weiht Bischof Felix Gmür in Solothurn Josef Stübi zum Weihbischof. Und zwar zusammen mit dem Bischof von St. Gallen, Markus Büchel, «als amtsältester Bischof in der Schweiz und als Bischof eines Nachbarbistums». Und mit dem Weihbischof des Erzbistums Freiburg, Peter Birkhofer, wie Bischof Felix Gmür kath.ch in Prag verriet.

Josef Stübi
Josef Stübi

Das Bistum Basel hat also von Sonntag an wieder einen Weihbischof– mehr als zwei Jahre nach dem Rücktritt von Weihbischof Denis Theurillat. Anders als der barocke Weihbischof Denis, der fast alles «magnifique» fand, keimt im Bistum Basel die Hoffnung auf, dass mit Josef Stübi nun auch eine Korrektur im Solothurner Ordinariat stattfindet. 

Wind of change in Solothurn?

Denn Josef Stübi kann auf eine langjährige pastorale Erfahrung an der Basis zurückblicken. Bischof Felix Gmür hingegen wurde bereits in jungen Jahren Generalsekretär der Schweizer Bischofskonferenz und dann Bischof von Basel. Das neue Teamplay in Solothurn könnte Auswirkungen auf so manche – bislang einsam von Gmür und Generalvikar Markus Thürig getroffene – Entscheidungen haben, Stichwort: «Führung von unten nach oben.»

Josef Stübi
Josef Stübi

Mit Spannung wird erwartet, welche antiklerikalen Akzente Weihbischof Josef Stübi am Sonntag setzen wird. Im Dezember, an der Medienkonferenz am Tag seiner Ernennung, war er nicht mit Römerkragen, sondern in Krawatte erschienen

Antiklerikale Akzente?

Laut dem Liturgie-Experten Martin Klöckener ist es möglich, eine messbuchkonforme Bischofsweihe durchzuführen und trotzdem den ein oder anderen antiklerikalen Akzent zu setzen.

Seit 2022 stehen keine Priester, sondern Laien auf den mächtigen Positionen unterhalb des Bischofs.
Seit 2022 stehen keine Priester, sondern Laien auf den mächtigen Positionen unterhalb des Bischofs.

Problematisch werde es dann, «wenn die Kleriker sich so in den Vordergrund drängen, dass die Liturgie gleichsam nur noch von ihnen vollzogen und nicht mehr deutlich wird, dass sich das ganze Volk Gottes versammelt und mit handelt», schrieb Martin Klöckener Ende Dezember in einem Gastbeitrag für kath.ch

Zutritt nur mit Platzkarte

Der Liturgie-Experte ist überzeugt: «Speziell im Bistum Basel wird man andere beauftragte Trägerinnen und Träger des kirchlichen Lebens, die als Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten sowie als Gemeindeleiterinnen und Gemeindeleiter wirken, miteinbeziehen.»

Josef Stübi, neuer Weihbischof von Basel
Josef Stübi, neuer Weihbischof von Basel

Der Zutritt zur Solothurner Kathedrale am Sonntag ist nur mit einer Platzkarte möglich, teilt das Bistum Basel mit. «Rund die Hälfte der Plätze in der Kathedrale ist den Pastoralräumen bzw. den Pfarreien im Bistum Basel als Kontingent zugeteilt. Sie sind frei, diese mit Personen ihrer Wahl zu besetzen. Der Rest der Plätze verteilt sich auf offizielle Gäste des Bistums sowie Personen aus dem beruflichen und persönlichen Umfeld von Mgr. Josef Stübi», ist der Website zu entnehmen.

Sibylle Hardegger und Detlef Hecking kommentieren den Livestream

Doch es gibt ein Trostpflaster: Der Gottesdienst wird per Livestream übertragen und kommentiert. Und zwar von Sibylle Hardegger, der Radio- und Fernsehbeauftragten des Katholischen Medienzentrums, und von Detlef Hecking, dem Pastoralverantwortlichen des Bistums Basel.

Sibylle Hardegger beim "Friedensmission"-Gottesdienst in Bern.
Sibylle Hardegger beim "Friedensmission"-Gottesdienst in Bern.

Der Aschermittwoch fällt dieses Jahr auf den 22. Februar. Es gibt Menschen, die sich jeweils am 22. eines Monats wie Maria von Magdala auf den Weg machen, um für «Gleichberechtigung. Punkt. Amen» zu kämpfen und Liturgie aus Protest vor der Kirchentüre zu feiern. Doch offenbar ist es dafür im Februar zu kalt. 

Aschermittwoch online

Am Mittwochabend laden Susannah Bloch und Susanne Andrea Birke zu einem Zoom-Abend ein: «Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt. Wir feiern miteinander einen Gottesdienst zum Aschermittwoch. Was muss sterben, um kirchlichen Boden wieder fruchtbar zu machen?», heisst es auf der Website. «Bitte stellen Sie sich eine Kerze, Feuer und eine Schale Erde neben dem PC bereit.» Mehr dazu hier.

Felix Hunger, Josef Regli, Monika Schmid (barfuss) und Stefan Arnold am Abschiedsgottesdienst von Monika Schmid.
Felix Hunger, Josef Regli, Monika Schmid (barfuss) und Stefan Arnold am Abschiedsgottesdienst von Monika Schmid.

Mit Spannung blicke ich dem 22. März entgegen. Dann laden zwei Menschen vor die Kirchentür von St. Martin in Effretikon, gegen die Bischof Joseph Bonnemain eine kanonische Voruntersuchung eröffnet hat: die Seelsorgerin Marion Grabenweger und der Priester Felix Hunger. Sie standen mit Monika Schmid am Altar, als diese das Hochgebet mitgesprochen hatte. Vielleicht ist bis zum 22. März ja die kanonische Voruntersuchung abgeschlossen und das Verfahren eingestellt? Wir werden berichten.

Meine Fasten-Vorsätze

Da Fasten-Vorsätze mit sozialer Kontrolle am leichtesten umsetzen sind, teile ich hiermit meine Agenda für die Fastenzeit 2023 mit:

  1. Beim St. Galler Projekt «40 Tage ohne» mitzumachen
  2. jeden Tag Sport zu machen
  3. auf Alkohol zu verzichten (mit ein paar Ausnahmen, etwa bei der Weltpremiere «Die katholische Krise und die Frauen» in der Zürcher Paulus-Akademie, beim Pfaffencup im Wallis oder bei einer katholischen WG-Party)
  4. die Resilienz-App «Resilyou» zu nutzen

Ich bedanke mich schon jetzt beim fleissigen kath.ch-Leser Niklaus Herzog, dass er die Einhaltung meiner Vorsätze strengstens kontrolliert! 

Ich wünsche Ihnen einen guten Fasnachts-Endspurt, einen besinnlichen Aschermittwoch – und uns allen eine wunderschöne Bischofsweihe!

Herzlich

Ihr

Raphael Rauch


Josef Stübi, Weihbischof | © Seraina Boner
20. Februar 2023 | 09:02
Lesezeit: ca. 6 Min.
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