Pfarrer Konrad Rieder mit Skiern.
Schweiz

Pfarrer Konrad Rieder über den Oberwalliser Pfaffencup: «Noch nie hat ein Bischof gesiegt»

Nicht der Sieg steht im Vordergrund beim Oberwalliser Pfaffencup, sondern das gesellige Beisammensein. «Wir nehmen das nicht todernst», sagt Organisator Konrad Rieder zum Wettkampf vom 7. März. Dann messen sich kirchliche Mitarbeitende im Riesenslalom und im Langlauf.

Barbara Ludwig

Der Oberwalliser Pfaffencup findet am 7. März in Gluringen im Goms statt. Organisiert wird der Anlass von Konrad Rieder, Pfarrer von Saas-Fee und Saas-Almagell. Zum ersten Mal sei der Pfaffencup mit Riesenslalom und Langlaufrennen 1984 durchgeführt worden, sagt Rieder zu kath.ch. «Am Anfang nahmen praktisch nur Pfarrherren teil. Es gab damals erst wenige Laiinnen und Laien, die im kirchlichen Dienst tätig waren.» Das heisst auch, dass zu Beginn kaum Frauen dabei waren.

Frauen in der Mehrzahl

Die Zeiten haben sich gewandelt. «Heute stellen die Frauen zwei Drittel der Teilnehmenden», sagt der Pfarrer. Eingeladen zum sportlichen Ereignis sind alle kirchlichen Mitarbeitenden aus dem Oberwallis. Vom Bischof bis zur Pfarreisekretärin, inklusive Kirchenmusikerinnen und Sakristane.

Die Katechetin Luise Andenmatten am Oberwalliser Pfaffencup (2017).
Die Katechetin Luise Andenmatten am Oberwalliser Pfaffencup (2017).

Konrad Rieder erwartet rund 40 Anmeldungen zur 37. Ausgabe des Pfaffencups, der seit der Corona-Pandemie ausfallen ist. Längst nicht alle würden sich aber am Wettkampf beteiligen, weiss der Pfarrer aus Erfahrung. «Vielleicht die Hälfte macht mit. Die anderen sind frenetische Zuschauerinnen und Zuschauer», sagt er mit ironischem Unterton. «Wir nehmen das nicht todernst. Für uns steht das gesellige Zusammensein im Vordergrund.»

Papst hat Bonussystem nicht genehmigt

Wer will, kann sich also nur für den Apéro und das Mittagessen anmelden – und ansonsten die Aktiven beim Riesenslalom und dem Langlaufrennen anfeuern. Und es stellt sich auch heraus, dass die päpstliche Genehmigung des Bonussystems, von der in der Einladung die Rede ist, eine Erfindung ist. «Das ist leicht ironisch gemeint», erklärt Konrad Rieder.

Auch Ältere sollen eine Chance haben

Das Bonussystem dient dazu, auch älteren Semestern eine Chance zu geben. So profitieren Teilnehmerinnen und Teilnehmern über 35 von einem Zeitabzug von zwei Zehntelsekunden (beim Riesenslalom) beziehungsweise zehn Sekunden (beim Langlauf) pro zusätzlichem Lebensjahr. «Damit gewinnt nicht automatisch der oder die Schnellste», sagt Konrad Rieder.

Pfarrer Edi Arnold beim Oberwalliser Pfaffencup.
Pfarrer Edi Arnold beim Oberwalliser Pfaffencup.

Beim Langlauf können Teilnehmerinnen und Teilnehmern zwischen den Varianten «Klassisch» und «Skating» frei wählen. Beim klassischen Langlauf, der anspruchsvoller ist, profitieren alle von einem zusätzlichen Zeitabzug von einer Minute – auch die jüngeren.

«Mälchgschirr» für Siegerinnen und Sieger

Wer in der Kombination Riesenslalom und Langlauf am meisten Punkte erreicht, gewinnt den Wanderpokal – genannt «Mälchgschirr». So heisst im Oberwallis das Gefäss, in dem ein Bauer beim Melken einer Kuh die Milch auffängt. Der Name stamme vom Initianten des Pfaffencups, dem inzwischen verstorbenen Pfarrer Marcel Margelisch, erzählt Konrad Rieder. «Auch das ist ein Zeichen dafür, dass beim Pfaffencup nicht das Siegen im Vordergrund steht.» Wer bloss in einer der beiden Disziplinen siegt, muss sich mit einer Flasche Wein begnügen.

Oberwallliser Pfaffencup 2018: Eleonore Biderbost siegte bei den Frauen. Pfarrer Eugen Zimmermann siegte bei den Männern.
Oberwallliser Pfaffencup 2018: Eleonore Biderbost siegte bei den Frauen. Pfarrer Eugen Zimmermann siegte bei den Männern.

Für den Bischof von Sitten hat es in der Vergangenheit weder für den Pokal noch für eine Flasche Wein gereicht. Da ist sich der Pfarrer von Saas-Fee sicher, obschon es keine Liste der Siegerinnen und Sieger gibt. «Noch nie hat ein Bischof beim Pfaffencup gesiegt. Das kann ich Ihnen garantieren.»

Jean-Marie Lovey (rechts), Bischof von Sitten, beim Oberwallliser Pfaffencup (2015).
Jean-Marie Lovey (rechts), Bischof von Sitten, beim Oberwallliser Pfaffencup (2015).

Die Bischöfe und auch die Generalvikare hätten vielleicht zu wenig Zeit, um sich intensiv sportlich zu betätigen. Ob der amtierende Bischof am 7. März in Gluringen beim Pfaffencup – mit oder ohne Skier – anzutreffen ist, weiss Rieder zurzeit nicht. Jean-Marie Lovey nehme nicht jedes Jahr teil. Angemeldet habe sich der Bischof bislang noch nicht.


Pfarrer Konrad Rieder mit Skiern. | © Vera Rüttimann
13. Februar 2023 | 17:30
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