Verse des Vaterunsers in 17 Sprachen im Berliner Olympiastadion
International

Italiens Bischöfe für veränderte Vaterunser-Bitte in der Messe

Rom, 26.1.18 (kath.ch) Nach den Franzosen werden nun auch Italiens Katholiken in ihren Gottesdiensten das Vaterunser bald in etwas veränderter Form beten. Ab Herbst soll es heissen «und verlass uns nicht angesichts der Versuchung» anstatt wie bisher «und führe uns nicht in Versuchung». Das erklärte der Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, Nunzio Galantino, zum Abschluss einer Versammlung der Bischöfe des Landes am Donnerstag in Rom.

Er betonte, dies geschehe nicht aufgrund des Fernsehinterviews mit Papst Franziskus Anfang Dezember. Darin hatte der Papst gesagt, «und führe uns nicht in Versuchung» sei keine gute Übersetzung. Galantino sagte, vielmehr hätten die italienischen Bischöfe diese Übersetzung bereits für ihre Bibelübersetzung des Jahres 2008 beschlossen. Und diese solle nun in die dritte Ausgabe des Römischen Messbuchs für Italien einfliessen.

Für Gottesdienste und fürs persönliche Gebet

Diese neue Übersetzung des Messbuchs vom Lateinischen ins Italienische soll bei einer ausserordentlichen Versammlung der italienischen Bischöfe im November verabschiedet werden. Damit solle dann auch die neue Formulierung der viel diskutierten Vaterunser-Bitte sowohl für Gottesdienste wie für das persönliche Gebet gelten, heisst es in der Abschlusserklärung des Ständigen Rates der Bischöfe. Das Gremium hatte von Montag bis Mittwoch in Rom getagt.

Was die Änderung für die Katholiken des Bistums Lugano bedeuten würde, war am Freitag nicht in Erfahrung zu bringen.

Diskussion neu entflammt

Die aktuelle Bibelübersetzung der Italienischen Bischofskonferenz war 2008 nach rund 20-jährigen Vorarbeiten veröffentlicht worden und ist seither in Gebrauch. Darin werden die beiden Vaterunser-Verse in den Evangelien nach Matthäus (Kapitel 6) und nach Lukas (Kapitel 11) jeweils übersetzt mit «non abbandonarci alla tentazione» (wörtlich: Lass uns in/angesichts der Versuchung nicht im Stich). Die ältere Version lautete: «e non ci indurre in tentazione» (und führe uns nicht in Versuchung).

Damals hatte die Bischofskonferenz Italiens die neue Formulierung damit begründet, dass das italienische Wort den Eindruck vermittle, Gott «zwinge» in eine Versuchung. Das griechische Original wie auch das deutsche «führe» sind neutraler. Gleichwohl hat die jüngste Ankündigung der Bischofskonferenz in Italien die Diskussion um das Vaterunser wieder aufleben lassen. (cic/sys)


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26. Januar 2018 | 15:00
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