Frau im Gebet
Schweiz

Neues Westschweizer «Vaterunser» soll erst ab Ostern 2018 gelten

Freiburg, 29.6.17 (kath.ch) Die leicht veränderte Version des französischen «Vater Unser» soll in der Schweiz nicht im kommenden Advent, sondern erst an Ostern 2018 eingeführt werden. Dazu hat sich die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) bereit erklärt. Die anderen christlichen Kirchen in der Schweiz zeigen sich erleichtert.

Die zeitliche Verschiebung der Einführung der neuen «Vater Unser»-Version ermöglicht allen christlichen Kirchen in der Westschweiz, über das Thema in ihren Gremien zu befinden. «Für solche Änderungen sind die Synoden oder andere Instanzen zuständig. Da ist es korrekt, sie zu befragen», sagt Durrer, Kommunikationsverantwortliche des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), auf Anfrage. Nun könne jede einzelne Kirche oder Kantonalkirche diese Änderung einführen.

In einer gemeinsamen Mitteilung (29. Juni) mit der SBK zeigen sich die Vertreter der Westschweizer und Schweizer Reformierten sowie der Christkatholiken «erleichtert» darüber, dass mit der SBK eine neue Vereinbarung gefunden wurde. «Schliessen sich alle der Änderung an, welche die römisch-katholische Kirche bereits anwendet, könnte diese vermutlich an Ostern 2018 in Kraft treten», heisst es darin.

Nicht-Annahme wäre Rückschritt in der Ökumene

Die SEK-Kommunikationsfrau ist zuversichtlich, dass die Änderung Anklang finden wird, da die neue Version besser sei. Wenn nicht, wäre das «ein Rückschritt in der Ökumene», so Durrer. In diesem Fall würden künftig Protestanten, Orthodoxe und Christkatholiken während gemeinsamen Gottesdiensten oder in den Familien nicht mehr dasselbe beten wie die Katholiken, wie die Mitteilung ausführt.

Die Schweizer Bischofskonferenz hatte an ihrer Vollversammlung im Mai beschlossen, dem Beispiel der römisch-katholischen Kirchen der frankophonen Länder zu folgen und auf den Advent 2017 eine Änderung des Gebetstextes auf Basis des griechischen Originals einzuführen.

Demnach sollte fortan «Et ne nous soumet pas à la tentation» (wörtlich: Und führe uns nicht in Versuchung) geändert werden in «Et ne nous laisse pas entrer en tentation.» (wörtlich: Und lasse uns nicht in Versuchung eintreten).

Reformierte erst nicht erfreut

Die «einseitige» Änderung des gemeinsamen Gebetstexts durch die Bischofskonferenz war den Reformierten in der Westschweiz aufgestossen. Insbesondere, weil sie vor «vollendete Tatsachen gestellt wurden», wie Anne Durrer gegenüber cath.ch sagte. Das französische «Vater Unser» in der Romandie ist ein ökumenischer Kompromiss aus dem Jahr 1966 und lautet deshalb in allen christlichen Kirchen der Westschweiz gleich. (rp)

Frau im Gebet | © pexels.com Unsplash CC0
29. Juni 2017 | 12:45
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