Schweiz
Herausforderung, Hoffnung und Selbstkritik: Wie weiter mit der katholischen Kirche Schweiz?
Daniel Kosch hat geladen, die Kirche ist gekommen. Abwägende, aber auch hoffnungsvolle Worte dominieren die Diskussion über die Zukunft der Kirche Schweiz. Religionssoziologe Antonius Liedhegener setzt auf rasche Reformen. Annalena Müller warnt vor Hybris und Daniel Kosch spricht über «den weltweit tiefgreifendsten Reformprozess seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil».
Der Podiumssaal im Käfigturm ist bis auf den letzten Platz belegt. Daniel Kosch, Generalsekretär der RKZ a. D. und Kenner der Schweizer Kirche, hat zur Buchvernissage ins Polit-Forum geladen. Neben namenhaften Vertretern und Vertreterinnen der Kantonalkirchen haben viele Interessierte den Weg in die Berner Altstadt gefunden. Thema des Abends ist die Zukunft des Schweizer Katholizismus.
Rasche Reformen
Es sind schwierige, aber auch spannende Zeiten für die Katholische Kirche der Schweiz. Antonius Liedhegener, Religionssoziologe an der Universität Luzern, spricht in seinem Vortrag über «Kirchenreform in Zeiten abnehmenden Glaubens».
Liedhegener ist überzeugt, dass rasche Reformen die Kirchenflucht stoppen könnten. Der Grund: Die Identifikation mit dem Katholizismus sei weiter tief verankert.
Hier geht es zum Video: Vortrag von Antonius Liedhegener
Selbstkritischer Blick
Seit Veröffentlichung der Pilotstudie kracht und ächzt es im dualen System. Die besondere Macht- und Aufgabenverteilung in der Schweizer Kirche steht im öffentlichen Blickfeld. Im «SRF-Club» und in Luzerner Kirchgemeinden demonstriert die staatskirchliche Seite ihre Kraft.
kath.ch-Redaktorin Annalena Müller spricht über die Reform-Macht des dualen Systems in Zeiten der Missbrauchskrise. Das Zähne-Zeigen der RKZ und der Luzerner Synode habe einen Eindruck dieser Macht gegeben. Aber die Referentin warnt auch vor Hybris.
Das duale System sei kein Bollwerk gegen Missbrauch und «Laien sind nicht die besseren Menschen». Die «Causa Röschenz» zeige, dass auch Kirchgemeinden befangen seien. Gesellschaft und Medien seien im «Windschatten der Missbrauchskrise» aktuell auf diesem Auge zu blind.
Hier geht es zum Video: Beitrag von Annalena Müller.
Ecclesia semper reformanda
Der Buchautor Daniel Kosch spricht über «den weltweit tiefgreifendsten Reformprozess seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil», der aktuell im Gange sei. Und das Spannungsfeld, in dem dieser stattfindet. Denn die Missbrauchsskandale höhlten die Kirche gleichzeitig aus.
Die Rolle der staatskirchlichen Körperschaften seien gerade in diesen Zeiten des Umbruchs und der Zukunftsunsicherheit zentral: «Ohne Staatskirchenrecht bleibt Kirchenrecht. Und Sie wissen, was dann für die Laien bleibt».
Hier geht es zum Video: Beitrag von Daniel Kosch.
Die Buchvernissage in voller Länge kann hier angeschaut werden:
(am)
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