Zur Altarweihe gehört das Entzünden von Weihrauch in den vier Ecken des Altars.
Schweiz

Die Klosterkirche Wonnenstein erstrahlt in alter Frische

Am Samstag fand die offizielle Altarweihe der frisch renovierten Klosterkirche Wonnenstein in Teufen AI statt. Durch Bischof Markus Büchel und mit geladenen Gästen. Auch Schwester Scholastika, die letzte noch im Kloster lebende Kapuzinerin, feierte den Gottesdienst mit.

Vier Jahre hatte der aufwändige Renovationsprozess der Klosterkirche Wonnenstein insgesamt gedauert, davon zwei Jahre reine Bauzeit. Die Baukosten von rund vier Millionen Franken wurden ausschliesslich durch Spenden finanziert. Ein grosser Teil von den Vereinsmitgliedern Kloster Wonnenstein sowie durch die öffentliche Hand, diverse Stiftungen und Private. Nun sind die Kräne und Baugestelle, vor und innerhalb der Klostermauern verschwunden – die barocken Kirchenräume erstrahlen in neuer Frische. Am Samstag wurde der Altar der Klosterkirche durch Markus Büchel offiziell eingeweiht.

Im Laufe der Feier segnete Bischof Markus Büchel die Gottesdienstgemeinde mit Weihwasser.
Im Laufe der Feier segnete Bischof Markus Büchel die Gottesdienstgemeinde mit Weihwasser.

«In der wunderbar renovierten Klosterkirche wird sichtbar dargestellt, dass Gott gegenwärtig ist in dieser Welt», sagte Bischof Markus Büchel mit grosser Freude anlässlich des Einweihungsgottesdienstes. Mitglieder des Vereins Kloster Maria Rosengarten Wonnenstein sowie Gäste aus Kirche und Politik waren gekommen, um den gelungenen Abschluss der zweijährigen Bauphase zu feiern.

Schwester Scholastika feierte Gottesdienst mit

Der Bischof begrüsste zu Beginn des Festgottesdienstes einige Mitfeiernde namentlich, unter ihnen Schwester Sabine Lustenberger, Vorsteherin der Schweizer Föderation St. Klara, der Kapuzinerinnen. Sie ist heute kirchenrechtlich die Frau Mutter des Klosters Wonnenstein. Neben ihr feierte Schwester Scholastika Schwizer, die letzte noch im Kloster lebende Kapuzinerin, den Gottesdienst mit.

Politische Vertretungen der beiden Kantone Appenzell nahmen teil, unter ihnen der Innerrhoder Kastenvogt (Regierungsrat) Roland Inauen, zuständig für die Exklave Kloster Wonnenstein in Ausserrhoden. Urs Koster, der Architekt der Renovation, freute sich sehr über die Einweihung.

Schwester Sabine Lustenberger (links) und Schwester Scholastika Schwizer
Schwester Sabine Lustenberger (links) und Schwester Scholastika Schwizer

Abt Vigeli Monn erinnerte mit seiner Teilnahme an die lange Geschichte der Visitationen in Wonnenstein durch die Benediktiner von Disentis. Im Altarraum feierten weiter der Appenzeller Standespfarrer Lukas Hidber, Ortspfarrer Albert Wicki sowie der Pfarreibeauftragte von Teufen, Diakon Stephan Staub und Diakon Thomas Reschke, Studentenseelsorger der Universität St. Gallen den Gottesdienst mit.

Vier Millionen Franken aufgebracht

Mit grosser Dankbarkeit wandte der Bischof sich an die grösste Gruppe in der Kirche, die Mitglieder des Vereins Kloster Maria Rosengarten Wonnenstein mit Präsident Bruno Hug, die durch jährliche Wallfahrten schon sehr lange mit dem Kloster verbunden sind. Sie haben die Renovation einerseits durch eigene Spenden von rund einer Million Franken und durch Sponsorengelder von rund 3 Millionen Franken ermöglicht, ohne dass das Klostervermögen angetastet werden musste.

v.l.n.r.: Albert Wicki, Pfarrer Seelsorgeinheit Gäbris, Bischof Markus Büchel, Stundentenseelsorger Diakon Thomas Reschke, Abt Vigeli Monn und Standespfarrer Lukas Hidber mit Ministrantinnen.
v.l.n.r.: Albert Wicki, Pfarrer Seelsorgeinheit Gäbris, Bischof Markus Büchel, Stundentenseelsorger Diakon Thomas Reschke, Abt Vigeli Monn und Standespfarrer Lukas Hidber mit Ministrantinnen.

Ein spezielles Lob sprach Markus Büchel an Vorstandsmitglied Andreas Brändle mit studentischem Vulgo «Ewig» aus, er habe «ewige» Verdienste um das Kloster, betonte der Bischof schmunzelnd. Denn vor allem seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass der hohe Betrag für die Renovation zusammenkam.

Segnung und Salbung

Im Laufe des Pontifikalamtes segnete Bischof Markus Büchel nach altüberliefertem Ritus den Ambo, es folgte die Salbung des Altares, die Verbrennung von Weihrauch auf dem Altar sowie das Weihegebet und die Allerheiligen Litanei. «Es ist wunderbar, dass wir diesen besonderen Ort weihen dürfen», freute sich Markus Büchel. «Die Klosterkirche hat eine geistliche Zukunft und sie ist seit 350 Jahren ein Symbol dafür, dass Gott gegenwärtig ist in dieser Welt».

Bischof Markus Büchel salbt den Altar.
Bischof Markus Büchel salbt den Altar.

Hier sei ein Ort der Ruhe, des Gebetes und der Besinnung in dieser oft hektischen und verzweckten Welt. Markus Büchel betonte die tiefe Verbundenheit im (ehemaligen) Kapuzinerinnen-Kloster Wonnenstein zum Heiligen Franziskus und der Heiligen Klara. Der Bischof erwähnte den kleinen Friedhof, auf dem die verstorbenen Schwestern bestattet sind. Im Gedenken an sie dankte er ihnen noch einmal für ihren tiefen Glauben, ihre Gebete und ihr ganzes Wirken in der Föderation der Kapuzinerinnen.

Klosteranlage erhalten

Zum Schluss wurde mit dem «Riesenkampf», dem Bundeslied des Schweizerischen Studentenvereines die Präsenz der Bodaner noch einmal deutlich. Die letzten Schwestern von Wonnenstein gründeten 2014, unterstützt von den Altherren der Studentenverbindung Bodania, dem Bistum St.Gallen und der Standeskommission Appenzell den Verein Kloster Maria Rosengarten Wonnenstein.

Geladene Gäste bei der offiziellen Einweihung der Klosterkirche Wonnenstein
Geladene Gäste bei der offiziellen Einweihung der Klosterkirche Wonnenstein

Ziel ist der Erhalt der gesamten Klosteranlage und deren Bereithaltung für eine Glaubensgemeinschaft sowie für weitere sinnstiftende Nutzungen. Der Vereinsvorstand wird sich weiterhin dafür engagieren, das Kloster Wonnenstein, gegründet um 1381, in eine gesicherte Zukunft zu führen und eine neue Glaubensgemeinschaft anzusiedeln. Zudem sollen weitere Nutzungen geprüft werden, auch dies ist unverzichtbar, um die grosse Anlage zu unterhalten.

Am 25. Mai sind alle eingeladen

Nach dem Festgottesdienst trafen sich die Gäste zum Apéro im Klostergarten und danach zu einem gemeinsamen Mittagessen im Festzelt. Dieses wird noch länger stehen bleiben, für das Dankessen an die beteiligten Handwerkerinnen und Handwerker sowie für das grosse Kirchenfest mit breitem Rahmenprogramm am Samstag, 25. Mai (siehe Infokasten), zu dem die ganze Bevölkerung herzlich eingeladen ist. Auch dann wird Bischof Markus Büchel den Festgottesdienst feiern. (pd./Sabine Rüthemann)

Vorwürfe der IG Wonnenstein

Im Vorfeld zur Altarweihe hatte sich die IG Wonnenstein, die sich dafür einsetzt, dass Schwester Scholastika im Kloster verbleiben kann und Wonnenstein als Frauenkloster erhalten bleiben muss, in einer Medienmitteilung zur Einweihung geäussert. In dieser war zu lesen, dass sich Bischof Markus Büchel nicht «als Retter des Klosters feiern lassen könne». Denn dieser habe «mit seiner moralischen Autorität dazu beigetragen, die Schwestern des Klosters zu täuschen und das Kloster an die Mitglieder der Studentenverbindung Bodania zu verschenken».

Die IG, die laut eigenen Angaben aus 880 Mitgliedern besteht, schreibt in ihrer Mitteilung weiter, dass Markus Büchel es Schwester Scholastika verunmöglicht habe, in einer anderen Klostergemeinschaft unterzukommen. Dies, weil der Bischof zugelassen habe, dass sich «verschiedene Exponenten der Diözese St. Gallen oder Mitglieder des Vereinsvorstandes in der Öffentlichkeit abschätzig und ehrverletzend über Schwester Scholastika geäussert haben». Bischof Büchel hat seinerseits mehrfach zu den Vorwürfen Stellung genommen. Schwester Scholastika lebt aktuell weiterhin im Kloster. (sas)

Anzeige ↓ Anzeige ↑

Zur Altarweihe gehört das Entzünden von Weihrauch in den vier Ecken des Altars. | © Sabine Rüthemann
5. Mai 2024 | 17:30
Lesezeit: ca. 4 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!

Eröffnungsfest für die Bevölkerung

Am Samstag, 25. Mai, wird die Wiedereröffnung der restaurierten Klosterkirche des Klosters Wonnenstein mit einem öffentlichen Kirchenfest begangen. Das Programm startet um 10:30 Uhr mit einer Messe, die von Bischof Markus Büchel gehalten und mit Musik und Jodelchor begleitet wird. Anschliessend lädt das Kloster zur freien Besichtigung der Kirche sowie zu Speis und Trank im Klostergarten ein – inkl. grossem Festzelt. Den Abschluss des Tages bildet ein Orgelkonzert auf der ebenfalls restaurierten Kirchenorgel um 16 Uhr. Während des ganzen Tages ist die Zufahrt zum Kloster gesperrt. Es verkehren Shuttle-Busse zwischen Bahnhof Teufen, Parkplatz Zeughaus und dem Kloster. (sas)