Rauchzeichen
Bischofskonferenz, Daniel Kosch, Viola Amherd: Was diese Woche wichtig wird
Die Schweizer Bischöfe treffen sich in Mariastein – allerdings ohne Abt Jean Scarcella, der an Corona erkrankt ist. Daniel Kosch feiert seinen Abschied als RKZ-Generalsekretär. Bundesrätin Viola Amherd begleitet den neuen Nationalratspräsidenten Martin Candinas ins Kloster Disentis. Und der Ex-Gardekommandant Daniel Anrig sitzt in U-Haft.
Raphael Rauch
Am Ende sind es doch Berufsjugendliche, die sich mit den Schweizer Bischöfen im Kloster Mariastein während der Vollversammlung treffen. Jugendbischof Alain de Raemy hatte den Wunsch, dass auch mit Blick auf die Jugend vor allem das «Volk Gottes» gehört wird. Also sollten nicht nur Verbandsmanagerinnen und Verbandsmanager von Minis, Jubla und Pfadi in Dialog mit den Bischöfen treten, sondern auch gläubige Jugendliche ohne Verbandshintergrund. Doch dann merkte das Generalsekretariat der Schweizer Bischofskonferenz, dass es gar nicht so einfach ist, unter der Woche schulpflichtige Jugendliche nach Mariastein einzuladen.
Gute Besserung, Abt Jean Scarcella!
Die Bischöfe sind bis Mittwoch in Mariastein. Am Mittwoch gibt es um 9 Uhr eine Messe mit Livestream auf Radio Maria. Dem Vernehmen nach wollten die Jugendverbände eine Medienkonferenz mit den Bischöfen abhalten – was die Bischöfe allerdings nicht wollten. Über die Gründe lässt sich spekulieren.
Die Schweizer Bischofskonferenz, die seit den Rücktritten von Weihbischof Denis Theurillat (Basel), Weihbischof Marian Eleganti (Chur) und Bischof Valerio Lazzeri (Lugano) personell geschwächt ist, tritt in Mariastein in einer Rumpfbesetzung auf: Der Abt von St-Maurice, Jean Scarcella, musste coronabedingt absagen. Wir wünschen ihm gute Besserung!
Au revoir, Monsieur RKZ!
Daniel Kosch ist seit 2001 Monsieur RKZ: Kaum einer kennt die kirchlichen Strukturen so gut wie der langjährige Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz. Ende November geht Kosch in den Ruhestand. Am Wochenende war er von den RKZ-Delegierten mit Standing Ovations verabschiedet worden.
Heute Abend feiert er im frisch renovierten Haus der Zürcher Jesuiten seinen Abschied. Die Einladungsliste gehört zu den am besten gehüteten Geheimnissen der Schweizer Kirchenlandschaft. Gegenüber kath.ch sprach Daniel Kosch von einem «Planungsfehler», dass sein Abschied während der Vollversammlung der Schweizer Bischofskonferenz stattfindet. Doch so mancher Bischof wird am Dienstagabend nach Zürich aufbrechen, um beim Abschied dabei zu sein. Daniel Koschs kirchenpolitischen Vermächtnis finden Sie hier.
Der neue Nationalratspräsident stammt aus der Surselva
Die Schweiz hat einen neuen Nationalratspräsidenten – den romanischsprachigen Bündner Martin Candinas. Über seine Heimat sagt er: «Die Surselva ist meine Heimat und heute noch mein Erholungs- und Rückzugsort. Hier geniesse ich Wanderungen, Velotouren und natürlich den Wintersport. Meine Familie ist meine Inspiration und gibt mir Halt.»
Die Wahl bereitet dem Kloster Disentis etwas Glamour: «Der frisch gewählte Nationalratspräsident wird in Begleitung von Bundesrätin Viola Amherd sowie weiteren Gästen von Bern in seine Heimatregion Surselva reisen», teilt das Kloster Disentis mit.
Die Bundesrätin kommt in die Martinskirche
«Der offizielle Festakt beginnt morgen Mittwoch um 14.45 Uhr in der Martinskirche, wo Bundesrätin Viola Amherd, Regierungspräsident Marcus Caduff sowie der neu gewählte Nationalratspräsident ihre Ansprachen halten.» Es ist kein Geheimnis, dass Viola Amherd das VBS gerne loswerden würde. So könnte der Auftritt in der Kirche, die mit dem Heiligen Martin dem Patron der Soldatinnen und Soldaten geweiht ist, den Anfang vom Ende ihrer VBS-Zeit einläuten. Wir werden berichten.
Wie sehr der Abt von Disentis, Vigeli Monn, den Anlass geniessen kann, ist unklar. Den Abt von Disentis plagt ein ähnliches Problem wie Papst Franziskus: ein Knieleiden. Doch anders als Franziskus hat sich Vigeli Monn operieren lassen und ein neues Kniegelenk bekommen. Auch ihm wünschen wir gute Besserung!
Taiwan im Fokus: «Voller Leben»
Seit Putins Angriff auf die Ukraine ist auch die Nervosität in Taiwan vor einem Überfall Chinas gestiegen. Traditionell sehr gute Beziehungen zu Taiwan pflegt die Missionsgesellschaft Bethlehem in Immensee. Sie ist dort seit 70 Jahren präsent – und zum 100. Geburtstag der Missionsgesellschaft kam sogar der taiwanesische Botschafter aus Bern angereist.
Am Mittwoch feiert die Fotoausstellung «Voller Leben» ihre Vernissage. «Ausgestellt werden Bilder aus den Jahren 1953 bis 1988, die den Alltag und das Engagement der Schweizer Missionare und beteiligter Fachpersonen in Taiwan zeigen», teilt die Missionsgesellschaft Bethlehem in Immensee mit. «Die Ausstellung findet statt im Restaurant Simon Says Taste Taiwan an der Zwinglistrasse in Zürich und erhält so einen authentischen, kulinarischen Rahmen.»
Mumiendiskussion in St. Gallen
Jan Assmann zählt zu den weltweit führenden Ägyptologen. Am Mittwoch hält er in Zürich die Thomas-Mann-Lecture zum Thema: «Thomas Manns ‹Morgenlandfahrt› – die Josephsromane». Mit Spannung wird erwartet, ob Assmann am Rande auf die St. Galler Milo-Rau-Mumiendiskussion eingehen wird. Wir werden berichten.
Am Donnerstag beginnt in Zürich das «Human Rights Filmfestival».
Am Freitag, 2. Dezember, könnte das Erzbistum Vaduz seinen 25. Geburtstag feiern. Gestern vor 25 Jahren traf der damalige Nuntius in Bern, Erzbischof Oriano Quilici, auf verschlossene Türen, als er in Vaduz vorfuhr. Statt des Fürsten empfing ihn schliesslich Aussenministerin Andrea Willi.
Das Erzbistum als Trauma
Der Nuntius stellte diese vor vollendete Tatsachen: Papst Johannes Paul II. hatte entschieden, Liechtenstein zum Erzbistum zu erheben und den Churer Bischof Wolfgang Haas zum ersten Erzbischof von Vaduz zu ernennen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass das fürstliche Haus sich von Rom überrumpelt fühlte. Die Fürstenfamilie schätzte den Churer Bischofssitz – einen der ältesten überhaupt nördlich der Alpen.
Das Festhalten an Wolfgang Haas ist Teil einer vatikanischen Machtpolitik unter Papst Johannes Paul II. zu werten. Erzbischof Wolfgang Haas steht für die letzte kontroverse Bischofsernennung der 1980er-Jahre im deutschen Sprachraum. Auch der Wiener Kardinal Groër, sein Kölner Kollege Meisner und Bischof Krenn von St. Pölten regierten ihre Diözesen in Unfrieden. Mehr dazu hier.
Barbara-Tag mit Martin Kopp
Am Sonntag ist Barbara-Tag. Ein Festtag für die Freiburger Dogmatikerin Barbara Hallensleben, die aufgrund von Putins und Kyrills Kriegstreiben ein «Annus horribilis» hinter sich hat. Und ein Festtag für alle, die mit Sprengstoff zu tun haben, zum Beispiel die Zürcher Stadt- und Kantonspolizei, die wieder auf dem Flughafen feiert, oder Mineure am Gotthard.
Der ehemalige Generalvikar für die Urschweiz, Martin Kopp, kündigt an: «Ich bin am Sonntag, 4. Dezember, um 10 Uhr in der Baustelle 2. Röhre am Gotthard im Einsatz. Die Feier wird mit 50 Personen, darunter vor allem Mineuren, in der sehr grossen neuen Kaverne im Innern des Berges stattfinden.» Wir werden berichten.
Interaktiver Adventskalender
Der Fall des Ex-Kommandanten der Schweizergarde, Daniel Anrig, wirft Fragen auf. Warum sitzt er in U-Haft? Warum hat die Zermatter Gemeindepräsidentin nicht klarer kommuniziert? Und was genau führte zum Bruch mit Rom? Wir werden berichten.
Die Adventszeit hat begonnen. Ein einziges Wort kann uns zum Nachdenken bringen. In diesem Advent lancieren das Katholische Medienzentrum, das Bistum Basel und das Schweizerische Katholische Bibelwerk einen digitalen interaktiven Adventskalender. «Es geht darum, einander zu bereichern und zu inspirieren», sagt Sibylle Hardegger. Mehr dazu hier.
Was wird nächste Woche wichtig? Ich freue mich auf Ihren Input an rauchzeichen@kath.ch.
Einen guten Start in die erste Adventswoche wünscht Ihnen
Ihr
Raphael Rauch
Hier geht es zur › Bestellung einzelner Beiträge von kath.ch.
