Luc Humbel
Schweiz

Aargauer Landeskirche springt auf Streaming-Boot auf – nach Weihnachten

Aufgrund der Erfahrungen mit Gottesdienstübertragungen während des ersten Lockdowns verzichtet die katholische Landeskirche Aargau auf das Livestreaming von Gottesdiensten an Weihnachten.

Georges Scherrer

«Es ist nicht zielführend, Gottesdienste auf eine nicht professionelle Art zu streamen», erklärt der Präsident der katholischen Landeskirche Aargau, Luc Humbel, auf Anfrage. Die neue Devise lautet darum: «Weniger, dafür besser.» 

Die Landeskirche habe eine innerkantonale Lösung angestrebt. Da auch die Landeskirche von der Heftigkeit und Schnelligkeit des neuen Corona-Ausbruchs überrascht worden sei, sei diese Lösung noch nicht konzipiert. 

Blick ins kommende Jahr

«Es ist also nicht so, dass sich die katholische Landeskirche gegen das Streaming von Gottesdiensten ausspricht», so Humbel. Man setze viel mehr darauf, das Streaming von Gottesdiensten in einer interkantonalen Zusammenarbeit mit Regionalfernsehen aufzugleisen.

Für diese Weihnacht reichte es nicht. Aber die Aargauer Kirche wolle in Zukunft auch in diesem Bereich präsent sein. Humbel verweist zudem auf das Angebot an Gottesdiensten, welches das Bistum Basel im Internet bereit gestellt hat.

Trotzdem ökumenisch aus Aarau

Im Gegensatz zur katholischen Landeskirche unterstützt die reformierte Kirche im Kanton Gottesdienstübertragungen, dies in Zusammenarbeit mit dem Lokalsender «Tele M1».

Über die Weihnachtszeit sollen vier ökumenische Gottesdienste aus Aarau übertragen werden. «Auf diese Weise kommt auch der ökumenische Aspekt zum Tragen», sagt Andreas Müller, Redaktionsleiter bei «Horizonte».

Pfarrblatt bietet Streams an

Das Aargauer Pfarrblatt «Horizonte» springt zudem in die Bresche. Das Pfarrblatt streamt seit dem Frühling Live-Gottesdienste und bietet auch Aufzeichnungen an.

«Bei uns sind immer zwei Kameraleute vor Ort. Das ermöglicht uns verschiedene Bildeinstellungen und hat Vorteile gegenüber einer fest installierten Kamera», sagt Müller.

Technische Herausforderung

«Eine Gottesdienstübertragung ist eine aufwändige Sache. Es braucht für das WLAN gute Leitungen», sagt Müller.

«Wir sind überzeugt, dass sich das Übertragen von Gottesdiensten auch über Corona hinaus lohnt», sagt Müller weiter – und ist hier einer Meinung mit Luc Humbel. Der Redaktionsleitung weist auf das Beispiel im Bistum St. Gallen hin, wo bereits Gottesdienste aus der Kathedrale gestreamt werden.


Luc Humbel | © zVg
18. Dezember 2020 | 17:23
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