Universität Luzern
Schweiz

Weitere Kündigung lässt Universität Luzern nicht ruhen

Luzern, 4.8.18 (kath.ch) Das geplante Zentrum für komparative Theologie an der Universität Luzern steht in der Kritik. Die zuständige Assistenzprofessorin Rana Alsoufi hat gekündigt. Die Universität wehrt sich gegen deren Vorwürfe, sich nicht genug für das Zentrum eingesetzt zu haben.

An der Universität herrscht seit Wochen Unruhe. Nach der Freistellung des Professors Martin Mark ist jetzt auch ein anderer Abgang bekannt geworden: Rana Alsoufi hat laut der «Neuen Zürcher Zeitung» (3. August) ihre Kündigung per Ende Juli eingereicht.

Die 36-jährige Jordanierin war bis anhin als Assistenzpofessorin für islamische Theologie an der Universität Luzern angestellt. Sie war seit September 2017 für das Zentrum für komparative Theologie zuständig, das die Universität seit 2016 plant. Damit will die Theologische Fakultät der Uni den interreligiösen Dialog zwischen Christentum, Judentum und Islam verstärken. 

Nur von Professor Martin Mark unterstützt.

Ähnlich wie beim Fall Mark sind sich Universität und Alsoufi uneinig über den Grund des Personalwechsels. Für Alsoufi, die nach bloss sieben Monaten ihre Kündigung eingereicht hat, sei die theologische Fakultät für das geplante Zentrum «überhaupt nicht vorbereitet» gewesen, wie sie gegenüber der NZZ erklärte. Einzig der jetzt freigestellte Professor Martin Mark habe sich für das Zentrum eingesetzt, so Alsoufi weiter. Dieser wurde jedoch kurz nach ihrem Antritt als Assistenzprofessorin von seinem Posten als Dekan abgesetzt

Die Universität lehnt die Vorwürfe der Islamwissenschaftlerin ab. Nicht nur Mark hat sich laut Sprecherin Esther Müller für das Zentrum und die Anliegen von Alsoufi eingesetzt. Rektor Bruno Staffelbach und Dekan Robert Vorholt hätten sich «stark für den Aufbau des Zentrums engagiert», heisst es in einer Stellungnahme, die kath.ch vorliegt. Die Kündigung Alsoufis hätte alle überrascht, wobei Rektor und Dekan diese auch bedauerten, so Müller weiter.

Geduld reisst

Alsoufi hat sich von den oben genannten Personen nicht unterstützt gefühlt, wie sie gegenüber der NZZ weiter sagte. Für sie seien die Voraussetzungen nicht gegeben gewesen, um «substanziell» etwas zu erreichen. Deshalb habe sie keine Geduld mehr aufgebracht und gekündigt.

«Zwischenschritte» eingeleitet

Müller wehrt die Kritik ab und weist auf drei von der Fakultät eingeleitete Schritte, die das Zentrum breiter abgestützt hätten: Das Zentrum umfasse jetzt zusätzlich Professuren aus der kultur- und sozialwissenschaftlichen sowie der rechtswissenschaftlichen Fakultät.

Ebenso seien Zwischenschritte eingeleitet worden: Im November soll eine Tagung zum Musikschaffen in drei Religionen stattfinden, im Frühjahrssemster 2019 eine Ringvorlesung. Ebenso sei ein CAS-Studienprogramm in Planung und eine Zusammenarbeit mit dem Schweizer Zentrum für Islam und Gesellschaft der Universität Freiburg aufgegleist.

Zweifel

Für Alsoufi sind die «Zwischenschritte» jedoch anzuzweifeln, wie sie gegenüber der NZZ sagte: Der CAS-Lehrgang und die Zusammenarbeit mit Freiburg seien «bisher nichts als Schlagworte» und die Ringvorlesung sei abgesagt worden. Trotzdem zeigte sich Alsoufi gegenüber der Zeitung nicht hoffnungslos, was die Zukunft des Zentrums betrifft: Sofern es gelinge, die internen Probleme an der theologischen Fakultät zu lösen. (ft)

Universität Luzern | © Georges Scherrer
4. August 2018 | 05:38
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