Krippe umgeben von Trümmern und Stacheldraht auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche am 24. Dezember 2023 in der Altstadt von Bethlehem.
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Unter dem Eindruck von Krieg und Terror: Christen begehen Weihnachten

Christen und Christinnen auf der ganzen Welt feiern Weihnachten. An mehreren Orten, unter anderem am Kölner Dom, überschatteten Anschlagswarnungen den Heiligen Abend. In vielen Regionen in Afrika und Asien finden die Feierlichkeiten unter Schutzvorkehrungen statt. Auch die Schweizer Predigten widmen sich den schwierigen Zeiten.

Das Weihnachtsfest 2023 steht im Zeichen der Kriege und der Terrorangst. Das spiegelt sich in den Predigten in der Schweiz und in Deutschland. Und in den erhöhten Sicherheitsmassnahmen, die vielerorts über die Weihnachtstage gelten.

Predigten im Schatten des Naohst-Krieges

Die deutschen katholischen Bischöfe riefen zu Frieden und Konfliktlösung auf. Gerade in Zeiten von Kriegen sei es wichtig, das Weihnachtsfest zu feiern, sagte der Münchner Kardinal Reinhard Marx im Münchner Liebfrauendom.

2023 seien "Freude" und "Frieden" Fremdworte geworden, sagt Abt Peter von Sury in seiner Predigt.
2023 seien "Freude" und "Frieden" Fremdworte geworden, sagt Abt Peter von Sury in seiner Predigt.

Die Mitternachtspredigt des Abtes von Mariastein, Peter von Sury, unterstrich die Bedeutung der weihnachtlichen Botschaft in einer Zeit, in der «Friede und Freude» Fremdworte geworden seien. Auch Abt Urban geht in seiner Weihnachtspredigt auf die Bedeutung der Hoffnung in dunklen Zeiten ein: «Menschen, die mitten in Krieg, Zerstörung und Missbrauch von Macht mit wachem Herzen und mit sehenden Augen die Hoffnung wachhalten.»

Terrorwarnungen in Deutschland, Österreich und Spanien

Nach Terrorhinweisen hatte die Polizei den Kölner Dom in der Nacht vor Heiligabend fünf Stunden lang mit Bomben-Spürhunden abgesucht, stiess jedoch nicht auf Sprengstoff. Kardinal Woelki dankte den Einsatzkräften in seiner Predigt.

Terrorwarnung im Kölner Dom
Terrorwarnung im Kölner Dom

Viele von ihnen hätten wahrscheinlich frei gehabt, so Woelki. Es tue ihm von Herzen leid, dass sie die Tage nicht mit ihren Familien verbringen könnten. «Danke, dass es sie gibt. Danke für Ihren Dienst. Danke unseren Domschweizern und all den anderen, die in den ganzen Tagen im Vordergrund und im Hintergrund dafür Sorge getragen haben, dass wir heute hier in Sicherheit zusammen sein können», sagte der Erzbischof unter Applaus der Gottesdienstbesucher.

Terrorwarnungen gab es auch in Österreich sowie in der spanischen Hauptstadt Madrid. In Wien, dessen Stephansdom als besonders gefährdet gilt, nahm die Polizei nach Medienberichten vier Personen fest. Auch im Saarland gab es nach Informationen der «Bild»-Zeitung eine Festnahme durch Spezialeinheiten. Demnach soll es sich bei den festgenommenen Terrorverdächtigen um Tadschiken handeln, die mutmasslich dem «Islamischen Staat in der Provinz Khorasan» (ISPK) angehören, einem IS-Ableger in Afghanistan.

Erhöhte Sicherheitsmassnahmen in Afrika und Asien

Christinnen und Christen in Afrika und Asien begehen das Weihnachtsfest mit erhöhten Sicherheitsmassnahmen und oft im Schutz staatlicher Sicherheitskräfte. Vor dem Hintergrund des Nahost-Kriegs steige das Risiko islamistischer Anschläge, teilte das katholische Hilfswerk missio Aachen am Freitag unter Berufung auf Partnerorganisationen in Nigeria und Pakistan mit.

Beerdigung von Opfern des Terroranschlags in der Kirche St. Sebastian in Negombo (Sri Lanka), 23. April 2019.
Beerdigung von Opfern des Terroranschlags in der Kirche St. Sebastian in Negombo (Sri Lanka), 23. April 2019.

In Sri Lanka, wo es am Ostersonntag 2019 zu schweren Anschlägen von Islamisten auf drei Kirchen gekommen war, bezogen Militär und Polizei vor christlichen Gotteshäusern Stellung. In Indien und Nepal sorgen derweil mögliche Aggressionen radikaler Hindus für Besorgnis. In vielen Ländern finden die eigentlichen Weihnachtsfeierlichkeiten erst am heutigen 25. Dezember statt.

Papst ruft zum Teilen auf

Derweil rief Papst Franziskus an Weihnachten zum Teilen auf. «Verwechseln wir das Fest nicht mit Konsumdenken», sagte er am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. «Man kann – und als Christ muss man – in Einfachheit feiern, ohne zu verschwenden, und indem man mit denen teilt, denen das Nötige fehlt oder denen es an Gesellschaft mangelt.»

Franziskus erinnerte zudem an die Menschen, die unter Kriegen litten. «Wir denken an Palästina, Israel, die Ukraine», sagte er. Er bat Gott um Menschlichkeit in den Herzen. Am Abend hat der Papst im Petersdom die Christmette feiern. Am Montag spendet er auf dem Petersplatz den traditionellen Segen «Urbi et orbi». (kna/am)

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Krippe umgeben von Trümmern und Stacheldraht auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche am 24. Dezember 2023 in der Altstadt von Bethlehem. | © KNA
25. Dezember 2023 | 12:15
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