Islamwissenschaftler Reinhard Schulze
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Reinhard Schulze: «Ziel müsste es sein, dem Antisemitismus den religiösen Stecker zu ziehen»

Antisemitismus – welche Rolle spielt die Religionszugehörigkeit, und welche Präventionsmassnahmen greifen? Diese Fragen diskutieren der Extremismusforscher Dirk Baier und der Islamwissenschaftler Reinhard Schulze im Podcast «Laut + Leis». Schulze sagt:

«Ziel müsste es sein, dem Antisemitismus den religiösen Stecker beziehungsweise das religiöse Argument zu entziehen, in dem auch deutlich gemacht wird, dass das religiöse Argument dem Antisemitismus gegenüber eigentlich der Religiosität selbst widerspricht. Es geht darum zu erkennen, dass die religiöse Geschichte des Antisemitismus eine Fehlleistung der Religion war und dass sie sich heute im 21. Jahrhundert endlich davon befreien kann. Das heisst, hier muss die Gesellschaft, muss auch der Staat helfen, dass die muslimischen Gemeinden über die Ressourcen einer religiösen Bildung verfügen, die genau diesen antisemitischen Gebrauch der Religion abzuwehren in der Lage ist.» (sl) 

Das sagt Reinhard Schulze. Er ist Islamwisssenschaftler und hat das Institut für Studien zum Nahen Osten und zu muslimischen Gesellschaften an der Universität Bern aufgebaut und bis zu seiner Emeritierung während drei Jahrzehnten geleitet. Kürzlich wurde es wegen «unhaltbarer Zustände» geschlossen.


Islamwissenschaftler Reinhard Schulze | © Sandra Leis
21. Mai 2024 | 14:00
Lesezeit: ca. 1 Min.
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