Webseite der Fachstelle katholisch bl.bs
Schweiz

Seelsorgevertreter fordern Verzicht auf Kündigung bei katholisch bl.bs

Basel, 23.5.17 (kath.ch) Am Freitag wurde publik, dass die Existenz der kirchlichen Fachstelle katholisch bl.bs bedroht ist, weil die römisch-katholische Landeskirche des Kantons Basel-Landschaft einen entsprechenden Vertrag gekündigt hat. Vertreter der katholischen Seelsorgerinnen und Seelsorger in den Kantonen Basel-Stadt und Baselland appellieren nun «eindringlichst» an die Verantwortlichen der Landeskirche, die Kündigung des Vertrages zu überdenken, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst.

Die Fachstelle wurde bislang von der Landeskirche Baselland und der Römisch-Katholischen Kirche des Kantons Basel-Stadt gemeinsam finanziert. Die baselstädtische Kantonalkirche wurde vom Entscheid in Liestal «überrascht», wie Kirchenratspräsident Christian Griss am Freitag gegenüber kath.ch sagte.

Vertreter der katholischen Seelsorgerinnen und Seelsorger zeigen sich in der Mitteilung «schockiert und empört» über das Vorgehen der basellandschaftlichen Kantonalkirche. Das Dekanat der Römisch-katholischen Kirche in Basel-Stadt und die Pastoralkonferenz BL bezeichnen dieses als «einseitig» und «nicht abgesprochen» und begründen dies ausführlich.

«Verletzung des dualen Systems»

So sei der Entscheid des Landeskirchenrates ohne jegliche Absprache mit den für die Seelsorge zuständigen Verantwortlichen getroffen worden. Weder der für die Pastoral in der Region zuständige Vertreter des Bischofs noch die kirchlichen Gremien der Pastoralkonferenz BL und des Dekanates BS seien beteiligt gewesen oder informiert worden. «Darin sehen wir eine grobe Verletzung des dualen Systems der katholischen Kirche», heisst es in der Mitteilung. Erste Reaktionen von Seelsorgenden zeigten, dass das Vertrauen in die staatskirchenrechtlichen Organe «empfindlich» verletzt worden sei. Zu diesen Organen gehört unter anderem die Landeskirche Baselland.

Die Seelsorgevertreter kritisieren zudem, dass keine Bedarfsabklärung in den Pastoralräumen und Pfarreien vorgenommen worden sei und der Entscheid ohne Wissen der Steuergruppe der Fachstelle gefällt worden sei. Sie beklagen auch, dass die Fachstelle «zerschlagen» werde, ohne dass Ideen für alternative Strukturen besprochen wurden.

Von der Kündigung des Vertrags ist auch die Projektstelle «Seelsorge im Tabubereich» (SiTa) betroffen, die sich der Prostituierten in Basel annimmt. Deren rechtliche Situation als Teil der Fachstelle bl.bs, die nun Mitte 2018 aufgelöst werden soll, sei zum Teil nicht geklärt. Dies ist für die Vertreter der Seelsorger ein Grund für «erhebliche Besorgnis».

Ressourcen verschleudert

Weiter sind sie der Ansicht, dass mit der Kündigung des Vertrags finanzielle und «menschliche Ressourcen» verschleudert werden. Es seien vier Mitarbeiter betroffen. Diese hätten nicht nur viele Seelsorgerinnen und Seelsorger in ihrer Arbeit unterstützt, sondern darüber hinaus dazu beigetragen, dass die katholische Kirche in der Region auch von einer breiteren Öffentlichkeit als eine «gesellschaftsrelevante Grösse» wahrgenommen worden sei.

Das Dekanat der Römisch-Katholischen Kirche in Basel-Stadt und die Pastoralkonferenz BL appellieren nun «eindringlichst» an die Verantwortlichen der basellandschaftlichen Landeskirche, «die Kündigung des Vertrages zu überdenken und rückgängig zu machen». So könnten berechtigte Anliegen in Ruhe angegangen und für alle Beteiligten konstruktive Lösungen gefunden werden, schreiben Monika Hungerbühler im Namen des Dekanats und Hanspeter Lichtin als Leiter der Pastoralkonferenz. Hungerbühler ist auch Mitglied der Gruppe, die für die Steuerung der Fachstelle zuständig ist.

Kündigung bereits um ein halbes Jahr verschoben

Der Landeskirchenrat der römisch-katholischen Landeskirche Baselland hatte zunächst den Vertrag bereits per Ende 2017 kündigen wollen. Dies hatte er vergangenen Donnerstag dem Kirchenrat der Römisch-Katholischen Kirche des Kantons Basel-Stadt an einer gemeinsamen Sitzung mitgeteilt. Auf Wunsch des Kirchenrats der Kantonalkirche Basel-Stadt verlängerte er die Kündigungsfrist auf den 30. Juni 2018. Der Landeskirchenrat begründete seinen Entscheid mit Umstrukturierungen aufgrund der Bildung von Pastoralräumen und mit anderen Bedürfnissen auf dem Land.

Erste kritische Reaktionen gab es bereits am Freitag, nachdem die Landeskirche Baselland in einer Mitteilung ihren Entscheid publik machte. (bal)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Webseite der Fachstelle katholisch bl.bs | © screenshot
23. Mai 2017 | 09:12
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