Vatikan
Schweizergarde Vereidigung: Schweizer Psalm erschallt im Petersdom
Zum Auftakt der Vereidigung der Schweizergarde feierte Kardinalsstaatssekretär Pietro Parolin zusammen mit Bundesrätin Viola Amherd und vielen Gästen aus der Schweiz einen Festgottesdienst. Er sprach den jungen Männern seine Wertschätzung und Verbundenheit aus.
Jacqueline Straub
Sekunden bevor die Glocke zum Gottesdienstbeginn ertönt, klappert es in den ersten Reihe des Petersdom. Die 34 neuen Schweizergardisten legen ihre Helme ab und blicken ehrfürchtig zum Altar. Schon beginnt die Orgel zu spielen und eine Unzahl an Priestern zieht in den Petersdom ein.
Mit dabei sind auch der Basler Bischof Felix Gmür, Abt Urban Federer vom Kloster Einsiedeln, Bischof Benno Els aus Feldkirch, der auch Apostolischer Administrator des Erzbistums Vaduz ist und der österreichische Militärbischof Werner Freistetter. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin leitet den Festgottesdienst.
In der ersten Reihe des Petersdoms sitzt auch eine Delegation aus der Schweiz. Bundesrätin Viola Amherd ist das zweite Mal bei der Vereidigung der Schweizergarde in Rom dabei. Ebenso angereist sind Standesratspräsidentin Eva Herzog und Nationalratspräsident Eric Nussbaumer.
Bundesrätin Amherd hatte vor wenigen Tagen bereits eine Privataudienz bei Papst Franziskus. Sie sprach mit ihm über den Krieg in der Ukraine und andere Krisenherde in der Welt. Auch über die Ukraine-Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock. Und sie hat ihre Besorgnis bezüglich der Missbrauchsfälle in der Schweiz geäussert.
Musikalische Begleitung aus Baselland
Der Petersdom erschallt in Gesang. Unter der musikalischen Leitung von David Rossel präsentieren ein Projektchor und weitere Sängerinnen und Sänger des Aescher Cäcilienchors andächtige, aber auch altbekannte Lieder. Der Auftakt wirkt gar modern – ohne dabei als unangemessen für eine Liturgie im Vatikan angesehen zu werden.
Im vergangenen Jahr wurde ein Musiker kurz vor dem Auftritt im Festgottesdienst ausgeladen. Die Organistin Nadia Bacchetta wollte zusammen mit ihrem Duo-Partner am Akkordeon einen Tango spielen. Der Zeremonienmeister des Petersdom liess aber zwei Tage vor dem Festgottesdienst der Schweizergarde Vereidigung verlauten, dass ein Akkordeon kein liturgisch-angemessenes Instrument sei und nichts im Petersdom verloren habe.
Der Kirchenraum ist eingehüllt von Weihrauch. In der Predigt drückt Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin seine Wertschätzung und Verbundenheit mit der Schweizergarde aus. Der Heilige Geist sei der «immerwährende Garant der von Christus geoffenbarten Wahrheit», sagt er. Er spricht von der Einfachheit des Herzens und Reinheit der Absicht. Jeder Tag soll für Christus sein, so Kardinal Pietro Parolin.
200’000 Franken für Festlichkeit
Der diesjährige Gastkanton der Schweizergarde ist Baselland. Schon im Jahr 2020 war dieser Gastkanton. Aber wegen der Corona-Pandemie musste der Besuch verschoben werden. Der Kanton Baselland hat sich die Festlichkeit rund 200’000 Franken kosten lassen. 80’000 Franken wurden vom Kanton übernommen, 30’000 Franken stammen aus dem Swisslos Fonds und 90’000 Franken hat die römisch-katholische Landeskirche finanziert.
Zum Abschluss des Gottesdienstes wird die Nationalhymne gesungen. Der Petersdom wird vom Psalm-Text des Zürcher Dichters Leonhard Widmer erfüllt, den der im Kloster Wettingen lebende Zisterzienserpater Alberik Zwyssig einst auf seine Melodie des Schweizer Psalms legte.
Kardinal Pietro Parolin Bundesrätin begrüsste Viola Amherd und ihre Delegation nach dem Gottesdienst persönlich, nachdem die neuen Schweizergardisten aus der Kirche ausgezogen sind.
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