Nadia Bachhetta
Schweiz

Nadia Bacchetta: «Grosse Ehre im Petersdom Orgel spielen zu dürfen»

Am Samstag findet in Rom die Vereidigung der Schweizergardisten statt. Nadia Bacchetta, Organistin der Stadtkirche Solothurn, sitzt dann im Petersdom an der Orgel. Mit ihrem Duo-Partner am Akkordeon wollte sie einen Tango für Papst Franziskus spielen. Doch zwei Tage vor dem Auftritt erfuhr sie: Ein Akkordeon im Petersdom ist tabu.

Jacqueline Straub

Vor rund einem Jahr wurde Nadia Bacchetta von einem begeisterten Konzertbesucher nach der Interpretation eines argentinischen Tangos angesprochen, ob sie und ihr Duo-Kollege Sven Angelo Mindeci sich vorstellen könnten, ihre Musik bei der Vereidigung der Schweizergarde in Rom zu spielen. Gefragt wurden die beiden von Daniel Brändli. Er ist Leiter Strategie und Aussenbeziehungen im Kanton Aargau.

Der Kanton Aargau ist diesjähriger Gastkanton bei der Vereidigung der Schweizergarde. «Es ist ein grosse Ehre im Petersdom Orgel spielen zu dürfen», sagt Nadia Bacchetta, Organistin der Stadtkirche Solothurn.

Nadia Bacchetta und Sven Angelo Mindeci
Nadia Bacchetta und Sven Angelo Mindeci

Geplant war, dass sie an der Orgel zusammen mit ihrem Duo-Kollegen am Akkordeon am Freitagabend bei der Vesper und bei der Frühmesse am Samstag spielen.

Bei der Auswahl hatte das Duo frei Hand – Orgel und Akkordeon sind eine «faszinierende und seltene Klangkombination», so die Organistin. Ihre Musikstücke fügen sich in die Liturgie ein und passen auch zu den Liedern, die der Chor der römisch-katholischen Kirche Aargau singt. Bei der Vesper am Freitagabend sollte ein Tango gespielt werden – für Papst Franziskus, der aus Argentinien stammt. Denn dort gehört Tango zur Kultur.

Akkordeon im Petersdom nicht geduldet

Nun wurde die Organistin zwei Tage vor ihrem Auftritt vom Gardekaplan informiert, dass der Zeremonienmeister kein Akkordeon im Petersdom dulde. «Dies nach einem ganzen Jahr Planung und Vorbereitung», sagt Nadia Bacchetta. «Sven und ich haben mit viel Herzblut sämtliche Intros, improvisatorischen Übergänge und vieles mehr als Duo gestaltet, musikalisch passend zu einem Ganzen gewoben. Und jetzt dies.»

Nadia Bachhetta an der Orgel
Nadia Bachhetta an der Orgel

Sie wird bei den Anlässen nun lediglich den Chor begleiten. «Alles andere überlasse ich dem Organisten der Basilika. Schliesslich wurden wir ja als Duo engagiert», sagt Nadia Bacchetta. Dennoch freue sie sich.

Instrumente nicht gleich vor Gott

Schon ihr Vater hat vor dutzenden Jahren bei einer Vereidigung spielen dürfen – nicht an der Orgel, sondern mit der Blasmusik. «Davon gibt es noch Fotos», sagt Bacchetta. Von ihrem Auftritt im Petersdom wird die Organistin auch ihren Kindern erzählen und Aufnahmen zeigen. Auch, wenn dieser nun ohne ihr Duo-Partner stattfindet. «Mir wurde im Vorfeld gesagt, dass in Rom mit Überraschungen zu rechnen ist.»

Sie nimmt es mit Humor: «Vor Gott sind wir Menschen alle gleich, aber vor den Zeremonienmeistern des Vatikan sind definitiv nicht alle Instrumente gleich.»


Nadia Bachhetta | © Anita Gerster Kandis-Fotografie
5. Mai 2023 | 12:06
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