Schweiz
Schweizer Prominenz im Petersdom: Kardinal Kurt Koch feiert Gottesdienst mit Schweizergarde
Bruderklausen-Lied, Schweizer Nationalhymne, Bundesrätin Viola Amherd und weitere wichtige Schweizer Politikerinnen und Politiker: Am Samstagmorgen fand im Petersdom ein Gottesdienst zur Vereidigung der Schweizergarde statt. In der Schweiz sei Jesus schon lange, «aber haben wir ihn wirklich erkannt», fragte Kardinal Kurt Koch in seiner Predigt.
Jacqueline Straub
Mit Trommelwirbel ziehen die Schweizergardisten zur Heiligen Messe in den Petersdom ein. Anlässlich der Vereidigung der päpstlichen Schweizergarde feiert Kardinal Kurt Koch einen Festgottesdienst mit den 23 neuen Schweizergardisten, deren Familien und Angehörigen. Aber auch hohe Schweizer Prominenz wohnt dem Gottesdienst bei: Bundesrätin Viola Amherd, Nationalratspräsident Martin Candinas, Ständeratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller und Armeechef Thomas Süssli.
Der Petersdom ist bis auf den letzten Platz besetzt. Touristinnen und Touristen müssen an den Absperrungen warten, bis der Gottesdienst vorbei ist.
Akkordeon im Petersdom tabu
Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst vom Projektchor Kirchenmusikverband Aargau. An der Orgel spielt Nadia Bacchetta, Organistin der Stadtkirche Solothurn. Geplant war, dass sie zusammen mit ihrem Duo-Partner Sven Angelo Mindeci die «seltene Klangkombination» von Orgel und Akkordeon den Teilnehmenden zu Besten gibt.
Doch kurz vor dem gemeinsamen Auftritt informierte der Gardekaplan das Duo, dass der Zeremonienmeister kein Akkordeon im Petersdom dulde. Im Gottesdienstheft steht Mindeci dennoch – das wurde wohl gedruckt, bevor der Zeremonienmeister sich das Programm durchschaute. Ein Jahr Planung wurde innert 48 Stunden über Bord geworfen.
Ein Gott, der zu den Menschen spricht
Bei der Predigt ging der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch darauf ein, dass Jesus Christus ganz Mensch und ganz Gott sei. «Zwischen Jesus und dem Vater besteht nicht nur Ähnlichkeit, sondern Identität. Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen», zitiert er das Evangelium nach Johannes.
Wenn das ernstgenommen wird, führe das «in die Herzmitte des christlichen Gottesglaubens hinein». Christinnen und Christen glauben nicht an einen fernen Gott, so der Kardinal. Sondern an einen Gott, der nicht stumm ist, sondern spricht, «der durch seinen Sohn zu uns gesprochen hat». Jesus kam in die Welt, um Gott für die Menschen bekannt zu machen und «uns in Gemeinschaft mit diesem Vater hineinzuführen», sagt Kurt Koch.
Mit Jesus Christus leben und ihn bezeugen
In der Schweiz sei Jesus schon lange, «aber haben wir ihn wirklich erkannt», fragt Kardinal Kurt Koch. Haben die Menschen Jesus so tief erkannt, dass sie in ihm den himmlischen Vater selbst sehen? Viele Christinnen und Christen liessen sich von den Geschichten von Jesus berühren, so Kardinal Kurt Koch. «Aber das Bekenntnis, dass Jesus der eingeborene Sohn Gottes ist, bereitet weiterhin Mühe.»
Nur wenn Gott selbst Mensch geworden und Jesus Christus wahrer Gott und wahrer Mensch sei, nur dann könne Jesus Christus auch heute wahres Licht unseres Lebens sein, sagt Kardinal Kurt Koch. «Mit ihm zu leben und ihn zu bezeugen, das macht die Sendung der Christen aus – auch gerade der Schweizergardisten.»
Bischöfe Gmür und Büchel konzelebrieren
Der Basler Bischof Felix Gmür und Markus Büchel, Bischof von St. Gallen konzelebrieren. Etliche Priester aus der Schweiz sitzen in vorderster Reihe. Unter anderem der neugeweihte Priester Ivan Saric, der selbst vor zehn Jahren bei der Schweizergarde diente.
Bundesrätin Viola Amherd erhält die Kommunion von Kardinal Kurt Koch. Das Singen des Bruderklausen-Liedes bekommt sie nicht mehr mit. Denn kurz nach Empfang der Kommunion verlässt sie und ihre Entourage den Petersdom. Zum Schluss des Gottesdienstes schallt die Schweizer Nationalhymne durch den Petersdom – es wird kräftig mitgesungen. Und die Schweizergardisten verlassen wieder mit Trommeln die Basilika, wo auf dem Petersplatz eine Blaskapelle des Gastkantons Aargau bei strahlendem Wetter spielt.
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