Der Samichlaus beschenkt Kinder in Brunnen.
Rauchzeichen

Samichlaus, Bundesratswahl, Pirmin Schwitter: Was diese Woche wichtig wird

«Lasst uns froh und munter sein…» Heute Abend kommt der Samichlaus zu Schweizer Familien. Am Mittwoch gibt’s vielleicht eine Ex-Katholikin als Bundesrätin. Die Walliser Ordensschwester Pirmin Schwitter berichtet über ihre wundersame Heilung. Und der Kirchenhistoriker Markus Ries organisiert eine Tagung zur christkatholischen Kirche.

Raphael Rauch

Saint Nicolas, der heilige Nikolaus, ist am Samstag in die Strassen von Freiburg zurückgekehrt. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause hat die Saane-Stadt ihren Schutzpatron wieder zurück. Fast 30’000 Menschen kamen, um den heiligen Nikolaus mit Esel und Gefolge willkommen zu heissen. Traditionell verkörpert ein Schüler des Kollegiums St. Michael den Heiligen Nikolaus. Mehr über die Verbindungen zwischen dem Heiligen Nikolaus und Freiburg finden Sie hier.

Schutzpatron der Seeleute

Auch sonst gibt’s in der Schweiz schöne Samichlaus-Traditionen. Zum Beispiel in Brunnen, wo der heilige Nikolaus mit einem Boot ankam. Denn der heilige Nikolaus ist auch Schutzpatron der Seeleute. Laut Legende rettete er Seefahrer aus einem Sturm, indem er die Wogen glättete und ihr Schiff sicher in den Hafen von Myra steuerte. Danach verschwand er unerkannt. Als die Männer in die Kirche gingen, um Gott für dieses Wunder zu danken, erkannten sie im Bischof von Myra ihren Retter wieder.

Der Samichlaus ist mit dem Schiff unterwegs nach Brunnen.
Der Samichlaus ist mit dem Schiff unterwegs nach Brunnen.

Sollten trotz des Ukraine-Krieges Geschenke gemacht werden? Unbedingt, findet Margot Kässmann. Sie ist eine Art Pendant zu Anselm Grün – nur eben protestantisch und weiblich. Als Bestseller-Autorin zu spirituellen Themen ist sie ähnlich erfolgreich wie Anselm Grün.

Ein Plädoyer fürs Schenken

Über das Schenken zu Weihnachten – man könnte ergänzen: zum Samichlaus – schreibt sie in der «Bild am Sonntag»: «Auch mit 64 freue ich mich noch über Geschenke! Dabei geht es nicht um Kosten, sondern um Beziehung. Wir denken aneinander, wissen, was die anderen erfreuen kann. Ich brauche keinen Brillantschmuck oder teures Parfum. Aber die Geste, dass mein Partner sich wirklich überlegt hat, was zu mir passt, die tut mir gut.»

Die deutsche Theologin Margot Kässmann.
Die deutsche Theologin Margot Kässmann.

Ausserdem argumentiert die Theologin: «Schliesslich schenken wir uns zu Weihnachten etwas, weil wir Jesus als Geschenk Gottes für die Welt ansehen. Es ist ein Geschenk, dass in unserer finsteren Welt das Licht der Hoffnung scheint. Wie heisst es in der Bibel: ‘Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb!’ (2. Korinther 9,7).»

«Friede auf Erden» in der offenen Kirche Basel

Die Bestseller-Autorin und ehemalige Gerhard-Schröder-Vertraute kommt heute Abend in die offene Kirche Basel, um über den Frieden zu sprechen. Noch immer hallen ihre Worte nach, mit denen sie an ihrer Neujahrspredigt 2010 predigte: «Nichts ist gut in Afghanistan.» Was sagt sie in Zeiten des Krieges? Und wie eng ist ihr Draht zu Gerhard Schröder, Putins letztem Fan aus den westlichen Demokratien? Wir werden berichten.

Friedenstaube
Friedenstaube

Am Dienstag steht die Schweizer Nati im Achtelfinale gegen Portugal. Wem wohl der Zürcher Generalvikar Luis Varandas die Daumen drückt? Einer, der aus Schweizer Sicht wieder im Mittelpunkt stehen wird, ist Mittelfeldstar Granit Xhaka. Spielt er nämlich in Hochform, stehen die Chancen gut, dass die Schweiz wie vor einem Jahr nach ihrem legendären EM-Sieg gegen Frankreich auch bei der WM ins Viertelfinale vorstösst. 

Provoziert Granit Xhaka Cristiano Ronaldo?

Während andere Nationen wie Deutschland umstrittenen Figuren à la Stefan Effenberg nachtrauern, kann die Schweiz seit Jahren auf ihren «Granit-Block» im Team stolz sein. Könnte, genauer gesagt. 

Hoher Fussballbesuch im Vatikan: Der damalige Nati-Trainer Vladimir Petkovic (links) und Granit Xhaka (rechts).
Hoher Fussballbesuch im Vatikan: Der damalige Nati-Trainer Vladimir Petkovic (links) und Granit Xhaka (rechts).

Denn der 30-jährige Kosovo-Secondo ist erst im letzten Spiel gegen Serbien wieder durch schlechte Manieren aufgefallen. Er wurde deshalb von «Srbija»-Spielern auf dem Platz angegangen und umzingelt. Diesmal nicht, weil Xhaka, dessen Vater drei Jahre lang wegen antikommunistischer Haltung im Gefängnis traktiert wurde, den albanischen Doppeladler auspackte. Nein, der «Agent Provocateur» hatte sich in den Schritt gegriffen und die serbische Bank damit auf die Palme gebracht – nachdem er von dort pausenlos provoziert worden war. 

Gebete für Pelé

Gegen Portugal wird es wohl deutlich gesitteter zugehen. Dafür könnte der helvetische Fussball-Mephisto mit dem portugiesischen Selbstdarsteller Cristiano Ronaldo aneinandergeraten. Bis dahin dürfen wir gespannt sein – und für Pelé beten: Der brasilianische Fussball-Gott hat mit Krebs zu kämpfen. Mehr über die weltweite Anteilnahme mit Pelé finden Sie hier.

Ein Fan hält eine nachgebildete WM-Trophäe über ein Bild des ehemaligen brasilianischen Fussballspielers Pelé.
Ein Fan hält eine nachgebildete WM-Trophäe über ein Bild des ehemaligen brasilianischen Fussballspielers Pelé.

Ebenfalls am Dienstag verhandelt ein Kölner Gericht die Schmerzensgeldklage eines Missbrauchsbetroffenen gegen das Erzbistum Köln. Und am Mittwoch wird das Verfahren zwischen Kardinal Rainer Maria Woelki und der «Bild»-Zeitung fortgesetzt.

Das Erzbistum Köln kommt nicht zur Ruhe

Das Missbrauchsopfer wirft der Erzdiözese Amtspflichtverletzung durch Unterlassen vor. Der Kläger gibt an, als Ministrant in den 1970er-Jahren mehrere hundert Male von einem mittlerweile verstorbenen Priester sexuell missbraucht worden zu sein. Einem Aufarbeitungsgutachten zufolge erfuhr das Erzbistum 1980 sowie 2010 von Vorwürfen gegen den Priester. Dennoch konnte er viele Jahre weiter als Seelsorger arbeiten. Und im «Bild»-Verfahren wehrt sich Woelki gegen mehrere Artikel, die nahelegen, er habe Missbrauchstäter geschont.

Kardinäle unter sich: Rainer Maria Woelki (rechts) im Gespräch mit Kurt Koch im August 2022.
Kardinäle unter sich: Rainer Maria Woelki (rechts) im Gespräch mit Kurt Koch im August 2022.

Am Mittwoch sind Bundesratswahlen. Es geht um die Nachfolge von Ueli Maurer (SVP) und Simonetta Sommaruga (SP). Die SVP-Fraktion hat Nationalrat Albert Rösti (BE) und den früheren Zürcher Nationalrat Hans-Ueli Vogt für die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer nominiert. Die Ständerätinnen Eva Herzog (BS) und Elisabeth Baume-Schneider (JU) sind die von der SP-Fraktion vorgeschlagenen Kandidatinnen für den Sitz von Simonetta Sommaruga.

Eva Herzog ist aus der katholischen Kirche ausgetreten

Sowohl Eva Herzog als auch Elisabeth Baume-Schneider waren als Regierungsrätinnen für Religionsfragen zuständig. Eva Herzog hat einen katholischen, Baume-Schneider einen reformierten Hintergrund. Herzog ist aus der Kirche ausgetreten, Baume-Schneider nach wie vor Kirchenmitglied.

Eva Herzog
Eva Herzog

Im kath.ch-Interview sprach Eva Herzog Klartext: «Alle Frauen müssten streiken, bis Frauen endlich Priesterinnen werden können. Und zwar nicht nur einen Tag, sondern über einen längeren Zeitraum. Die katholische Kirche könnte ihre Aufgaben ohne Frauen längst nicht mehr erfüllen.»

Elisabeth Baume-Schneider lebt in einer ökumenischen Ehe

Elisabeth Baume-Schneider schätzt vieles an Papst Franziskus: «Er hat moderne Ansichten. Auch für die Flüchtlinge setzt er sich oft ein. Meiner Meinung nach könnte er noch mehr Stellung zum Pflichtzölibat beziehen. Ich habe eine Dokumentation gesehen über Frauen, die Kinder von Priestern haben und diese Kinder werden niemals ihre Väter kennenlernen. Das passt nicht zu unserer Zeit», sagt die Frau, die mit einem Katholiken verheiratet ist.

Elisabeth Baume-Schneider
Elisabeth Baume-Schneider

Am Donnerstag ist Maria Empfängnis. Für das Kloster Einsiedeln ist das ein Festtag – und dieses Jahr sogar gleich doppelt. Zwar steht Maria im Mittelpunkt – doch ein bisschen Glanz wird auch Frater Klemens Ritler zuteil. Er legt an Maria Empfängis die Profess ab. Nach Altabt Martin Werlen und Pater Aaron Brunner ist er der dritte Einsiedler Benediktiner mit Oberwalliser Wurzeln. «Er ist stolz, ein Lötschi zu sein», ist der Medienmitteilung zu entnehmen.

Im Refektorium tätig

«Nach mehreren Stationen in der Gastronomie hat Gott ihn in unsere Gemeinschaft gerufen, wo er nach Kandidatur und Noviziat am 8. Dezember 2019 seine Einfache Profess abgelegt hat», heisst es in der Medienmitteilung weiter. «Seither wirkt Frater Klemens im Refektorium (Speisesaal der Mönche) und in der Gästebetreuung.»

Frater Klemens Ritler
Frater Klemens Ritler

Frater Klemens habe eine Ausbildung in Geistlicher Begleitung absolviert und sei für viele Menschen ein wertvoller Gesprächspartner. «Wir sind dankbar, dass Gott, der im Leben der Menschen immer wieder Neuanfänge setzt, Frater Klemens in unsere Gemeinschaft geführt hat!»

Schwester Pirmin Schwitter berichtet über ihre wundersame Heilung

Vom Walliser in Einsiedeln ins echte Wallis: An Maria Empfängnis, also am Donnerstag, gibt um 15 Uhr in der Kirche St. Niklaus VS die Ordensfrau Pirmin Schwitter ihr Glaubenszeugnis ab. Die Schwester lebt schon seit über 50 Jahren im Kloster St. Ursula in Brig und war 20 Jahre lang todkrank und ein Pflegefall.

Die 83-jährige Nonne, Schwester Pirmin Schwitter, ist heute gesund und munter.
Die 83-jährige Nonne, Schwester Pirmin Schwitter, ist heute gesund und munter.

Dann passierte das Unerklärliche: Eines Morgens wachte sie auf und ihr Körper war geheilt. Nun hat sie das Buch «Auf den Flügeln des Glaubens» über ihre Lebensgeschichte geschrieben. Dieses stellt sie im Anschluss an die Zeremonie persönlich vor. kath.ch ist vor Ort.

Vor 150 Jahren: Die Geburt des Christkatholizismus

Am Freitag organisiert Kirchenhistoriker Markus Ries zusammen mit seiner Berner Kollegin Angela Berlis und dem Doktoranden Martin Bürgin eine Tagung in Bern zum Thema «Katholizismus am Scheideweg: Die katholischen Kirchen der Schweiz nach dem ersten Vatikanischen Konzil».

Markus Ries
Markus Ries

Das Datum ist kein Zufall: Vor 150 Jahren, am 9. Dezember 1872, hielt Joseph Hubert Reinkens in der Berner Heiliggeistkirche einen Vortrag, der wesentlich dazu beigetragen hat, dass sich die Mehrheit der Berner Katholikinnen und Katholiken zum Christkatholizismus bekannten. Nach der Tagung gibt’s abends um 19 Uhr in der Berner Heiliggeistkirche eine gemeinsame Feier, an der auch Pfarrer Ruedi Heim teilnimmt: «Kirche sucht Zukunft». Mehr dazu hier.

«Gaudete – freut euch!»

Am Sonntag haben wir Advents-Halbzeit. Dann ist dritter Advent – «Gaudete!», «Freut euch!». Die liturgische Farbe ist an diesem Tag Rosa. Ob sich davon auch «Dolce & Gabbana» inspirieren liess? Im Schaufenster in Rom jedenfalls gibt’s ein rosa Kleid für 9’500 Euro.

Gaudete - das Paradies ist nah: Der "Dolce & Gabbana"-Shop in Rom.
Gaudete - das Paradies ist nah: Der "Dolce & Gabbana"-Shop in Rom.

Martin Kopp, der ehemalige Generalvikar für die Urschweiz, berichtet im «Pfarreiblatt Schwyz» über Gaudete-Erinnerungen seiner Jugend im Kollegi der Engelberger Benediktiner, wo die Mönche von Engelberg «die ganze Garnitur von pinkfarbenen Gewändern» an Gaudete hervorholten. «Welche Augenweide. Mehr als das, zum Zmittag am Gaudete-Sonntag, bald nach dem Rosa-Hochamt, gab es Dessert: Rosa-Pudding! Der Pink-Ton war genauestens mit dem der Messgewänder abgestimmt.»

Abt Christian Meyer relativiert Martin Kopps Äusserungen

Wobei der Engelberger Abt Christian Meyer gegenüber kath.ch einschränkt: «Wir haben zwei pinke Messgewänder: Stabilo Boss rosa und ein altrosa. Mehr haben wir nicht. Der pinke Pudding war wohl das Hollywood-Glacé von Bruder Peter – handgemacht an Festtagen.»

Adventsweg in Rothenburg LU.
Adventsweg in Rothenburg LU.

Apropos Advent: Während manche Kirchen in der Schweiz ausser dem Adventskranz und der Roratefeier nichts, aber auch rein gar nichts von der Vorfreude auf die Geburt Christi ausstrahlen, sind andere Kirchen schon voller Feststimmung. Etwa in der Pfarrei St. Barbara in Rothenburg LU, wo Denise Portmann und Edgar Walter einen liebevollen Adventsweg vorbereitet haben – als Projekt im Rahmen des Religionsunterrichts der Oberstufe.

Die heilige Barbara in Rothenburg LU.
Die heilige Barbara in Rothenburg LU.

Hier erfahren die Besuchenden der Barbara-Pfarrei nicht nur, was es mit der Heiligen Barbara auf sich hat. Sondern auch, wie wir unseren eigenen Adventsweg gehen können.

Begegnen Sie weiteren Advents-Highlights? Ich freue mich über Ihren Input an rauchzeichen@kath.ch.

Weiterhin einen guten Start in die Woche wünscht Ihnen

Ihr

Raphael Rauch


Der Samichlaus beschenkt Kinder in Brunnen. | © Seraina Boner
5. Dezember 2022 | 18:08
Lesezeit: ca. 7 Min.
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