An der Vereidigung der Schweizergarde nehmen jeweils hochrangige Politiker aus der Schweiz teil. Bild: Bundesrat Alain Berset und  Vertreter der Walliser Kantonsregierung im Jahr 2015.
Schweiz

Neue Gardekaserne: Basel-Land lehnt Spende ab

Der Kanton Basel-Landschaft wird 2024 bei der Vereidigung der Schweizergardisten in Rom mit leeren Händen dastehen. Der Landrat hat eine Spende von 50’000 Franken an den Neubau der Gardekaserne abgelehnt. Ivo Corvini von der Landeskirche streicht den Beitrag der Kirche hervor.

Barbara Ludwig

Im übernächsten Jahr ist Basel-Landschaft Gastkanton bei der Vereidigung der neuen Schweizergardisten. Die Kantonsregierung wollte zum feierlichen Anlass ein Geschenk mitbringen: 50’000 Franken als Unterstützung für den Neubau der Gardekaserne. Daraus wird nun nichts.

47 Nein- und 34-Ja-Stimmen

Der Landrat hat am Mittwochabend einen entsprechenden Antrag der Regierung mit 47 zu 34 Stimmen bei 7 Enthaltungen abgelehnt, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA meldete. Nach einer langen und emotionalen Debatte.

Die Schweizergarde.
Die Schweizergarde.

Finanzdirektor Anton Lauber (Mitte) warb demnach mit den Argumenten «lebendige Tradition» und «Aushängeschild der Schweiz im Ausland» für die Spende. Auf Unterstützung stiess die Spende bei der Mitte-GLP.

Stimmfreigabe bei SVP

Kritik sei hingegen aus den Fraktionen der SP, der Grünen/EVP und der FDP gekommen, schreibt die Agentur. Allerdings habe es auch innerhalb der einzelnen Fraktionen unterschiedliche Meinungen gegeben. Auch bei der SVP, die Stimmfreigabe beschlossen hatte.

Ivo Corvini-Mohn, Präsident des Landeskirchenrates Basel-Land.
Ivo Corvini-Mohn, Präsident des Landeskirchenrates Basel-Land.

Gegnerinnen und Gegner sprachen von einer «fremden Armee», die vom Kanton Geld erhalten solle. Zudem spreche es gegen die Trennung von Kirche und Staat. Béatrix von Sury (Mitte/GLP) sagte hingegen, das Geld komme nicht dem Vatikan, sondern Schweizer Bürgerinnen und Bürgern zugute. Ausserdem handle es sich um ein Kulturgut.

Landeskirche spendet 50’000 Franken

Ivo Corvini, Präsident des Landeskirchenrates, will den negativen Entscheid des Kantonsparlaments nicht kommentieren. Gegenüber kath.ch zeigt er sich aber «umso mehr» erfreut, dass vor einigen Monaten die römisch-katholische Landeskirche einen Beitrag von 50’000 Franken zugunsten der neuen Kaserne gesprochen hat. «Es kommt also auch aus dem Baselbiet eine Unterstützung für dieses grosse Projekt.»

17 Kantone unterstützen Neubau

Das Neubau-Projekt wird mittlerweile von 17 Kantonen unterstützt. Das teilte Thomas Röthin, Medienbeauftragte Kasernenstiftung Päpstliche Schweizergarde, auf Anfrage mit. Das Total der Spenden und Spendenzusagen beträgt rund 4,1 Millionen Franken, wie eine entsprechende Übersicht zeigt.

Plakat vor der Abstimmung vom 25.9.2022 im Kanton Luzern zum Beitrag an die Schweizergarde-Kaserne
Plakat vor der Abstimmung vom 25.9.2022 im Kanton Luzern zum Beitrag an die Schweizergarde-Kaserne

Im September scheiterte im Kanton Luzern eine Spende in der Höhe von 400’000 Franken an der Urne. Auch im Wallis ist die Unterstützung umstritten. Am Freitag wollen die Freidenker-Vereinigung beim Staatsrat eine Petition einreichen. Der Staatsrat hält jedoch trotz Kritik an der Spende in der Höhe von einer Million Franken fest.


An der Vereidigung der Schweizergarde nehmen jeweils hochrangige Politiker aus der Schweiz teil. Bild: Bundesrat Alain Berset und Vertreter der Walliser Kantonsregierung im Jahr 2015. | © Oliver Sittel
15. Dezember 2022 | 16:23
Lesezeit: ca. 2 Min.
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