Jeanine Kosch, katholische Seelsorgerin
Schweiz

Jeanine Kosch: «Mir gefällt das Leben als Oblatin – auf der Grenze zwischen Kloster und Welt»

Die Theologin Jeanine Kosch (66) ist Oblatin im Kloster Fahr. Sie pflegt das regelmässige Gebet und den Einsatz für die Welt – nach den Regeln des Heiligen Benedikts.

Regula Pfeifer

Seit sechs Jahren ist Jeanine Kosch nun Oblatin des Klosters Fahr – eine von vier Oblatinnen. Gegenüber der «Limmattaler Zeitung» erklärt sie, was das ist und wie sie dazu gekommen ist.

Zwar kannte die Theologin das benediktinische Leben bereits – etwa durch ein Auslandstudienjahr an der Hochschule der Benediktiner in Rom und durch Gespräche mit einem Einsiedler Pater. Doch den Schritt zur Oblatin machte sie vor wenigen Jahren. Dazwischen war sie als Seelsorgerin in Pfarreien, in der Entwicklungszusammenarbeit und in der Spezialseelsorge sowie als Mutter zweier Kinder engagiert.

Priorin Irene Gassmann
Priorin Irene Gassmann

Versprechen vor der Ordensgemeinschaft

Vor wenigen Jahren suchte Jeanine Kosch das Gespräch mit Irene Gassmann, der Priorin des Klosters Fahr. Denn Oblatinnen und Oblate sind eng mit einem Kloster verbunden. Kosch machte ein Probejahr und setzte sich mit der benediktinischen Spiritualität auseinander. Dann erfolgte die Oblation. Kosch gab vor der Priorin und der versammelten Gemeinschaft das Versprechen, in Verbundenheit mit dem Kloster Fahr nach den Regeln Benedikts in der Welt zu leben.

Kloster Fahr, Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt
Kloster Fahr, Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt

Seither lebe sie einen bewussten Tagesrhythmus, sagt Jeanine Kosch gegenüber der Zeitung. Sie halte – in Verbundenheit mit den Fahrer Ordensfrauen – die Zeiten des Morgen-, Mittags- und Abendgebets ein und lese auch tagsüber in der Bibel oder in einem spirituellen Text.

Führungen, Redaktion, Kursangebot

Als Oblatin engagiert sich die inzwischen pensionierte Theologin aber auch konkret im Kloster Fahr. Sie macht Klosterführungen, schreibt für die Zeitschrift «Salve» der Klöster Einsiedeln und Fahr und organisiert – gemeinsam mit Priorin Irene – die «Rhythmus-Tage», ein spirituelles Angebot für Frauen im Kloster Fahr. Zudem besucht sie an Sonn- und Feiertagen die Gottesdienste im Fahr.

Priorin Irene Gassmann (Mitte) an der Fachtagung Sakramentalität und Kirche.
Priorin Irene Gassmann (Mitte) an der Fachtagung Sakramentalität und Kirche.

Das monastische Leben habe noch heute «eine prophetische Kraft innerhalb der Kirche», sagt Kosch. Es gehe um die Option für die Armen und das Miteinander von Kirche und Gesellschaft und den gerechten Umgang miteinander. Dieses Ziel verfolgten sowohl die Klöster als auch die Oblatinnen und Oblate. Kosch sieht darin eine «Chance für die Erneuerung der Kirche».

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Ob ein Klostereintritt nicht der letzte konsequente Schritt gewesen wäre, wird sie in der Zeitung gefragt. Ihre Antwort: «Jetzt bin ich definitiv zu alt dafür (lacht). Mir gefällt das Leben als Oblatin – auf der Grenze zwischen Kloster und Welt. Es stimmt für mich so.»


Jeanine Kosch, katholische Seelsorgerin | © Barbara Ludwig
22. Dezember 2023 | 16:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
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