Initianten und Sympathisanten der Gleichstellungsinitiative im Jahr 2014.
Schweiz

Herbert-Haag-Preis gibt Initianten der Gleichstellungsinitiative Mut

Basel, 31.8.16 (kath.ch) Die Initianten der Kirchlichen Gleichstellungsinitiative beider Basel bekommen den Herbert-Haag-Preis 2017. Darüber freuen sie sich, weil damit ihr Anliegen erneut in die Öffentlichkeit getragen werde, sagte Mitinitiant Josef Jeker auf Anfrage. Den Preis der Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche betrachte man als Ermutigung. Die Initianten versuchten, mit einem Auftrag an die Kantonalkirchen die Zulassungsbedingungen zum Priesteramt zu lockern.

Barbara Ludwig

Die Auszeichnung mit dem Herbert-Haag-Preis, die am 29. August bekannt gegeben wurde, habe bei ihm zunächst «ungläubiges Staunen» ausgelöst, sagte Mitinitiant Josef Jeker gegenüber kath.ch. Und dann Freude darüber, dass damit ihr Anliegen erneut in die Öffentlichkeit getragen werde. «Die ersten Reaktionen aus dem Kreis der Initiantinnen und Initianten und von interessierten Kirchenmitgliedern gehen in die gleiche Richtung», sagte der 74-jährige pensionierte Augenarzt, der sich in der Vergangenheit in verschiedenen kirchlichen Gremien engagiert hatte. Preisträgerinnen und -träger seien letztlich jene rund 20’000 Kirchenmitglieder, die 2014 der Gleichstellungsinitiative an der Urne zum Sieg verhalfen.

Körperschaften fassten Auftrag

Den Initiantinnen und Initianten war es gelungen, ihr Anliegen in den Verfassungen der Römisch-Katholischen Kirche des Kantons Basel-Stadt und der Römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Basel-Landschaft zu verankern. In der Volksabstimmung vom 28. September 2014 gaben die Gläubigen beider Basel ihre Zustimmung mit je über 80 Prozent Ja-Stimmen.

Damit haben die kirchlichen Körperschaften den Auftrag, den zuständigen kirchlichen Amtsträgern in Rom das Anliegen der gleichberechtigten Zulassung zum Priesteramt unabhängig von Zivilstand und Geschlecht zu unterbreiten. Konkret wünschen sich die Initianten das Frauenpriestertum und die Abschaffung des Pflichtzölibats für Männer, die Priester werden wollen. Dies bedingt eine Änderung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt, für die die Körperschaften selber nicht zuständig sind.

Ermutigung gegen «resignative Gefühle»

Auf die Frage, ob die Auszeichnung das Anliegen der Gleichstellungsinitiative weiterbringen werde, sagte Jeker: «Ja, sicher.» Den Preis betrachte man «primär als Ermutigung, weil resignative Gefühle immer mehr Katholikinnen und Katholiken beschleichen». Jeker zeigte sich überzeugt: «Die Auszeichnung durch eine kirchenpolitisch so profilierte Stiftung ist sehr viel wert, weil sie den Impuls des Anliegens verstärkt.» Die Herbert-Haag-Stiftung stehe für «Freiheit in der Kirche» und könne sich dabei auf die befreiende Botschaft Jesu berufen.

Die Initiative habe zudem die Kirchenmitglieder der Region Basel und «wohl auch darüber hinaus» erfahren lassen, dass gemeinsam etwas erreicht werden könne, sagte Jeker weiter. «Die Erfahrung, dass kleine Schritte möglich sind, gibt Hoffnung, welche einen dranbleiben lässt.»

Mit dem Herbert-Haag-Preis 2017 werden auch das Projekt «Für eine Kirche mit den Frauen» sowie zwei Ordensfrauen ausgezeichnet.

Basler Kirchen gaben Gleichstellungsinitiative in Rom ab

 

Initianten und Sympathisanten der Gleichstellungsinitiative im Jahr 2014. | © Josef Jeker
31. August 2016 | 14:52
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!