Die "Kirchliche Gleichstellungsinitiative" in den Basler Kantonalkirchen von 2012 führte zu einem Verfassungsartikel.
Schweiz

Basler Kirchen gaben Gleichstellungsinitiative in Rom ab

Basel, 5.7.16 (kath.ch) Am letzten Wochenende setzten die Pilgerinnen und Pilger vom Projekt «Kirche mit*» ein Zeichen für die Frauen aus aller Welt. kath.ch war hautnah dabei und berichtete. Doch neben den Pilgern waren auch die römisch-katholische Landeskirche des Kantons Basel-Land (RKLK BL) und die Kirche Basel-Stadt (RKK BS) an vorderster Front. Sie bitten um weit mehr als «Kirche mit*».

Francesca Trento

Die vierköpfige Delegation der katholischen Landeskirchen Basel-Land und -Stadt reichten am vergangenen Wochenende eine Bittschrift im Vatikan ein. Der Titel «In Sorge um die Gewährleistung des sakramentalen Lebens in Pfarreien» lässt auf den Inhalt schliessen. Dieser ist eine Folge der Gleichstellungsinitiative aus dem Jahr 2014, die vom Basler stimmberechtigten römisch-katholischen Volk angenommen wurde. Die Initiative forderte die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der katholischen Kirche und damit die gleichberechtigte Zulassung zum Priesteramt – ungeachtet Zivilstand und Geschlecht.

«Der richtige Zeitpunkt»

Es habe Zeit gebraucht und vor allem den richtigen Zeitpunkt, die Bittschrift dem Vatikan vorzulegen, wie der Informationsbeauftragter der RKLK BL Martin Kohler gegenüber kath.ch sagte. «Das Projekt «Kirche mit*» erschien der Delegation der richtige Zeitpunkt», so Kohler weiter. Das Pilgerprojekt sei jedoch nicht lediglich ein «guter Zeitpunkt» für die Bittschrift gewesen. Die RKLK BL habe es auch mit 10’000 Franken unterstützt. Ebenso nahm die Delegation an den Veranstaltungen der Frauen in Rom teil.

«Bis jetzt sei die Gleichstellungsinitiative nur in der Verfassung der RKLK BL und RKK BS. Um das Priesteramt für alle zugänglich zu machen, muss es zuerst vom Vatikan abgesegnet werden», so Kohler. Mit der Bittschrift gingen die Basler Kirchen der Forderung des römisch-katholischen Volkes nach, die sich wünschen, dass die Gleichstellungsinitiative umgesetzt werde. Deshalb übergaben die Delegierten die Bittschrift an Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskongregation.

Bittschrift gegen Priestermangel

Das Schreiben weist auf das Fehlen der Diakonatsweihe hin, das von den jeweiligen Gemeinden seit Jahrzehnten erwartet werde. Und das Trotz der «wachsenden Zahl unserer berufenen und bewährten Seelsorgerinnen.» Ebenso weist die Schrift auf einen «empfindlichen Priestermangel» hin, der das «sakramentale Leben weithin gefährdet». Dagegen könne vor allem mit einer Aufhebung der geschlechts- und zivilstandsabhängigen Zulassung zum Priesteramt entgegengewirkt werden.

«Vor allem eine gleichberechtigte Zulassung zum Priesteramt, ungeachtet Zivilstand und Geschlecht, vermag noch genügend junge Menschen» zum Theologiestudium zu bewegen. Ohne die Öffnung des Priesteramtes für alle, sei «eine Pastoral mit Kopf, Hand und Herz auch für die Zukunft» nicht zu garantieren. (ft)

 

 

Die «Kirchliche Gleichstellungsinitiative» in den Basler Kantonalkirchen von 2012 führte zu einem Verfassungsartikel. | zVg
5. Juli 2016 | 16:53
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