Schweiz
Hergiswil: Kirchenratspräsident und Pfarrer befehden sich mit Strafanzeigen
Seit Monaten gibt es Konflikte in der katholischen Kirchgemeinde Hergiswil. Nun wird der Streit zwischen Daniel Sarbach, Präsident des Kirchenrates, und Pfarrer Stephan Schonhardt auch mit rechtlichen Mitteln geführt. Trotz Gegenwind stellt sich Daniel Sarbach am 28. April erneut zur Wahl in den Kirchenrat.
Barbara Ludwig
Der Streit im Hergiswiler Kirchenrat erreicht eine neue Eskalationsstufe. Wie die «Luzerner Zeitung» am Freitag berichtete, läuft gegen den amtierenden Kirchenratspräsidenten, Daniel Sarbach, ein Strafverfahren wegen übler Nachrede. Die Nidwaldner Staatsanwaltschaft bestätigte dies gegenüber der Zeitung. Kläger ist demnach Stephan Schonhardt. Als Pfarrer von Hergiswil NW ist er von Amtes wegen Mitglied des Kirchenrates.
Sarbach wirft dem Pfarrer aktives Mobbing vor
Daniel Sarbach soll sich nach der Kirchgemeindeversammlung Mitte November vergangenen Jahres in einer E-Mail an das Bistum Chur gewandt haben. Laut Anklageschrift, die der «Luzerner Zeitung» vorliegt, soll der Kirchgemeindepräsident dem Pfarrer in der E-Mail aktives Mobbing unterstellt haben. In einer von der Zeitung zitierten Passage wird zudem die Persönlichkeit des Pfarrers negativ umschrieben.
Stephan Schonhardt habe daraufhin eine Strafanzeige gegen Daniel Sarbach eingereicht. Der Pfarrer fordert Schadenersatz und Genugtuung. Der Kirchgemeindepräsident soll sich der üblen Nachrede schuldig gemacht haben.
«Beobachtungen betreffend Herrn Schonhardt dürfen sehr wohl an die Vorgesetzten berichtet werden.»
Daniel Sarbach, Kirchgemeindepräsident
Daniel Sarbach nahm gegenüber der «Luzerner Zeitung» schriftlich Stellung zu dem Vorwurf. «Seit meinem Amtsantritt habe ich mit den Vorgesetzten von Herrn Schonhardt Kontakt gepflegt. Beobachtungen betreffend Herrn Schonhardt dürfen sehr wohl an die Vorgesetzten berichtet werden», verteidigt er sich.
Ein psychologisch ausgebildeter Berater der katholischen Kirche Hergiswil habe die «Charakterbeschreibung» durch den von ihm verwendeten Begriff bestätigt. Die Anzeige des Pfarrers gegen ihn erachte «als ungerechtfertigtes und typisches Verhalten» von ihm, so Daniel Sarbach.
Weitere Strafanzeige
Nichtsdestotrotz macht nun auch der Kirchgemeindepräsident von rechtlichen Mitteln Gebrauch. Nachdem Stephan Schonhardt mehrmals in öffentlichen Medien negativ über ihn berichtet habe, sei nun eine Strafanzeige gegen ihn erfolgt.
Kampfwahl am 28. April
Daniel Sarbach ist seit Mai 2022 Kirchenratspräsident in Hergiswil. Im Juni vergangenen Jahres forderten vier Mitglieder des Kirchenrates inklusive Pfarrer seinen Rücktritt. Trotzdem tritt er am 28. April zur Wahl in das Gremium an.
Sechs Personen kandidieren für die vier Sitze im Kirchenrat, wie aus einer Mitteilung auf der Webseite der Pfarrei St. Nikolaus in Hergiswil hervorgeht. Es geht um die Amtsperiode 2024 bis 2028. Laut den Angaben kandidieren sowohl Daniel Sarbach als auch das bisherige Kirchenratsmitglied Bee Luca für das Vize-Präsidium.
Hier geht es zur › Bestellung einzelner Beiträge von kath.ch.
