David Wakefield
Schweiz

David Wakefield wird TBI-Leiter: «Gesellschaft im Wandel bedeutet auch Kirche im Wandel»

Die Universität Luzern verliert ihren RPI-Studienleiter David Wakefield: Er wird im Sommer 2024 Leiter des Theologisch-pastoralen Bildungsinstituts (TBI). Eine Herausforderung werde es sein, «Bildungsräume für die Kirche von morgen in einem sich rasant wandelnden Umfeld zu schaffen». Er möchte den Fokus auf «zukünftig Mögliches» legen und auf pastorale Erprobungsräume setzen.

Jacqueline Straub

Sie wurden zum neuen Leiter des Theologisch-pastoralen Bildungsinstituts (TBI) ernannt. Im Juni 2024 treten Sie dann Ihre Stelle an. Herzlichen Glückwünsch.

David Wakefield*: Merci. Ich bin dankbar für das in mich gesetzte Vertrauen durch TBI-Vorstand und Deutschschweizerische Ordinarienkonferenz. Zugleich freue ich mich auf die neue Herausforderung und darauf, zusammen mit dem TBI-Team Impulse für den kirchlichen Bildungsbereich setzen zu können.

«Ich würde mich freue, wenn auch künftig eine Zusammenarbeit möglich ist.»

Derzeit sind Sie Studienleiter und Dozent am Religionspädagogischen Institut RPI der Universität Luzern. Was bedeutet Ihnen das RPI?

Wakefield: Das RPI, die Fakultät, die Mitarbeitenden und Studierenden waren mir immer eine Herzensangelegenheit und werden dies auch bleiben. Ich würde mich freue, wenn auch künftig eine Zusammenarbeit möglich ist.

Universität Luzern
Universität Luzern

Welche Schwerpunkte möchten Sie als Leiter des TBI setzen?

Wakefield: Die Schwerpunkte werden zusammen mit dem Bildungsrat, dem TBI-Vorstand und den Mitarbeitenden des TBI gesetzt und verantwortet. Mir persönlich sind zwei Aspekte wichtig. Bildungsangebote jeder Art brauchen Strukturen, in denen Lernende gut und nachhaltig lernen können. Das bedeutet neben einer vorbildlichen Didaktik in den durch uns verantworteten Bildungsformaten auch strukturelle Rahmenbedingungen in den Pfarreinen und Seelsorgeräumen: Neben Dozentinnen und Dozenten braucht es vor Ort Ausbilderinnen und Ausbilder, die in der Praxis für die Praxis ausbilden. Hierauf gilt es meines Erachtens künftig vermehrt zu achten. Zentral ist für mich die Befähigung von kirchlich Engagierten, um nicht nur aktuelle Umbrüche, sondern auch künftige Veränderungen zuversichtlich und theologisch versiert gestalten zu wollen und zu können.

«Das TBI trägt mit seinen Personalkursen zur Kirchen- und Personalentwicklung bei.»

Warum ist das Theologisch-pastorale Bildungsinstitut der deutschschweizerischen Bistümer wichtig?

Wakefield: Das TBI arbeitet eng mit den deutschschweizerischen Bistümern zusammen und stellt für unterschiedliche pastorale Bedürfnisse geeignete Bildungsformate zur Verfügung. Es versteht sich selbst als sprachregionales Kompetenzzentrum für theologische Bildung Erwachsener in ökumenischer Offenheit und zeitsensibler Weltverbundenheit. Die interdiözesane Struktur bietet darüber hinaus den Vorteil, dass ausreichend Teilnehmende für stabile Lerngruppen zusammenkommen und miteinander über den diözesanen Tellerrand hinausblickt.

Welchen Beitrag leistet das TBI?

Wakefield: Das TBI engagiert sich im Bereich der theologischen Grundbildung sowie der Aus- und Weiterbildung von kirchlichen Mitarbeitenden sowie Freiwilligen. Eine Gesellschaft im Wandel bedeutet auch eine Kirche im Wandel. Das TBI leistet einen Beitrag dazu, Menschen dafür aus- und weiterzubilden, dass sie diesen Wandel aktiv gestalten können und in ihrem Tun ermutigt werden. Darüber hinaus trägt das TBI mit seinen Personalkursen zur Kirchen- und Personalentwicklung bei.

Friede, Zweifel, Gemeinschaft, Alltag, Freiheit, Versöhnung
Friede, Zweifel, Gemeinschaft, Alltag, Freiheit, Versöhnung

Vor welchen Herausforderungen steht das TBI?

Wakefield: Die Herausforderung besteht unter anderem darin, Bildungsräume für die Kirche von morgen in einem sich rasant wandelnden Umfeld zu schaffen. Das bedeutet, dass nicht nur die Frage besteht, was künftige pastorale Bedürfnisse sein werden, sondern wie wir dahin kommen, dass die Teilnehmenden unserer Bildungsformate nicht nur heute für morgen lernen, sondern lernen, um pastorale Veränderungen vor Ort selbst begleiten zu können. Zudem finden aktuell strukturelle und inhaltliche Anpassungen im Bereich der Ausbildung von kirchlichen Mitarbeitenden statt. Das TBI ist gefordert, sich darin immer wieder neu zu positionieren und seinen Platz zu finden. Schliesslich ist das TBI auch durch Entwicklungen gefordert, mit denen sich auch andere Bildungsinstitutionen konfrontiert sehen: Der Digitalisierung und Individualisierung in der Bildung.

«Das ist zum Glück nicht meine Aufgabe allein.»

Wie wollen Sie diesen Herausforderungen begegnen und sie überwinden?

Wakefield: Das ist zum Glück nicht meine Aufgabe allein. Gemeinsam mit dem Bildungsrat, dem TBI-Vorstand und den Mitarbeitenden des TBI werden wir die Herausforderungen angehen. Mir persönlich ist es strukturell wichtig, gut und vertrauensvoll mit den Personalamtsleitenden, Pastoralamtsleitenden und Bildungsverantwortlichen der Diözesen zusammenzuarbeiten und darüber hinaus nach sinnvollen institutionellen Kooperationspartnern auf kantonaler und interkantonaler Ebene Ausblick zu halten, auch über die eigene Konfession hinaus. Inhaltlich ist es mir ein Anliegen, weniger das Vergangene zu betrauern, sondern den Fokus auf zukünftig Mögliches zu legen und auf pastorale Erprobungsräumen zu setzen.

Das Theologisch-pastorale Bildungsinstitut der deutschschweizerischen Bistümer (TBI) mit Sitz in Zürich ist das Kompetenzzentrum für theologische Bildung Erwachsener und berufsbezogene Weiterbildung kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Deutschschweiz. Ende Mai 2024 wird der bisherige Institutsleiter Christoph Gellner pensioniert. Am 1. Juni 2024 wird David Wakefield (40) die Leitung übernehmen. David Wakefield ist derzeit Studienleiter und Dozent am Religionspädagogischen Institut RPI der Universität Luzern.

Das Interview wurde schriftlich geführt.


David Wakefield | © zVg
24. August 2023 | 15:03
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