Äbtissin Rut-Maria Buschor in der Musikbibliothek des Klosters St. Andreas.
Schweiz

Äbtissin: «Konnte nicht ermessen, was auf uns zukommen würde»

Seit gut einem Jahr ist Schwester Rut-Maria Buschor Äbtissin des Klosters St.Andreas in Sarnen. Sie wollte Ideen für die Zukunft entwickeln – doch dann kam Corona.

Ueli Abt

Am Tag der heiligen Scholastika, dem 10. Februar 2020, wurde Schwester Rut-Maria Buschor zur Äbtissin des Frauenklosters Sarnen geweiht. «Damals konnte ich nicht ermessen, was mit der Pandemie auf uns zukommen würde», sagt sie gegenüber kath.ch. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, in ihrem ersten Amtsjahr Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Doch dann brachte die Pandemie alles durcheinander.

Kamerun-Reise abgesagt

Schwierig sei es in den vergangenen Monaten unter anderem gewesen, den Kontakt zur Gründung in Kamerun zu pflegen. Noch mehr als am Standort Sarnen sei dort das Kloster durch die Pandemie herausgefordert. In den letzten drei Jahren habe die Gemeinschaft pro Jahr jeweils mindestens hundert Flüchtlinge aus dem englischsprachigen Norden des Landes aufgenommen, was eine finanzielle Herausforderung sei. Einige Frauen der Gemeinschaft seien an Covid erkrankt, jemand starb.

Rut-Maria Buschor
Rut-Maria Buschor

Es wäre eigentlich vorgesehen gewesen, dass Äbtissin Rut-Maria Buschor ins zentralafrikanische Land reist. Das erwies sich dann aber als unmöglich. «Der letzte Besuch liegt zwei Jahre zurück. Die Situation der Gemeinschaft zu verstehen, geht in persönlichen Gesprächen besser als via Mail oder WhatsApp.»

Mehr Raum für Zukunftspläne

Schwester Rut-Maria hofft, dass in den kommenden Wochen und Monaten die Pandemie weniger Raum einnehmen wird. 16 Ordensfrauen waren im Januar positiv getestet worden. «Wir sind inzwischen alle wieder gesund beziehungsweise geimpft.» Im Dezember habe es einen Todesfall gegeben, allerdings nicht im Zusammenhang mit Corona.

Seit der Pandemie vermehrt zur Anlaufstelle in verschiedenen Lebenslagen geworden: die Klosterpforte.
Seit der Pandemie vermehrt zur Anlaufstelle in verschiedenen Lebenslagen geworden: die Klosterpforte.

Was die Zukunft des benediktinischen Zentrums sein könnte, bleibt auszuarbeiten. «Wir sind überzeugt, dass mit dem Sarner Jesuskind dies gerade auch in Zukunft ein wichtiger Ort für die Wallfahrt sein wird», sagt die Äbtissin.

St. Andreas ist aber nicht nur wegen des Sarner Jesuskinds berühmt. Hier gibt es auch eine bedeutende Musikbibliothek. Darin aufbewahrt sind über 5000 Musikhandschriften und rund 4300 Musikdrucke aus dem 17. bis zum 20 Jahrhundert. Im kath.ch-Video gibt Äbtissin Rut-Maria Buschor einen kurzen Einblick, welche Kulturgüter das Kloster birgt und blickt aufs vergangene Jahr zurück.

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Äbtissin Rut-Maria Buschor in der Musikbibliothek des Klosters St. Andreas. | © Ueli Abt
15. März 2021 | 12:48
Lesezeit: ca. 2 Min.
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