Die Bischofssynode zum Thema «Die Jugend, der Glaube und die Berufungsunterscheidung» fand vom 3. bis 28. Oktober 2018 im Vatikan statt. Die Schweizer Bischofskonferenz war durch Jugendbischof Alain de Raemy vertreten.
An der Versammlung im Vatikan nahmen rund 270 Bischöfe aus aller Welt teil sowie knapp 50 Nichtkleriker als sogenannte Auditoren, unter ihnen 36 junge Katholiken unter 30 Jahren. Die Auditoren beteiligten sich an den Debatten, waren aber von der Abstimmung über das Schlussdokument ausgeschlossen.
Der Schweizer Jugendbischof Alain de Raemy beteiligte sich an der Synode im Auftrag der Schweizer Bischofskonferenz. Trotz französischer Muttersprache wirkte er in der deutschsprachigen Diskussionsgruppe der Synode mit, um die Schweizer Bevölkerungsmehrheit zu vertreten. In der Gruppe war unter anderen auch der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch.
Die Synode stimmte zuletzt über ein Schlussdokument ab, das der Vatikan veröffentlichte. In dem 167 Artikel und 55 Druckseiten umfassenden Papier nennen die Bischöfe die Erfahrung ihrer Zusammenarbeit mit jungen Christen eine «Frucht des Heiligen Geistes». Die katholische Kirche müsse mehr Partizipation und Verantwortung auch für Laien bieten, besonders für Jugendliche und Frauen. In der Kritik Jugendlicher müsse die Kirchenleitung auch einen Ruf Gottes zur Umkehr und zur Erneuerung der Strukturen hören, heisst es im Schlussdokument.
Die Bischöfe stellen darin auch fest, ein grosser Teil der Jugendlichen betrachte die Kirche nicht mehr als ernstzunehmenden Gesprächspartner. Als Gründe dafür machen sie Missbrauchs- und Finanzskandale aus, aber auch die Unfähigkeit kirchlicher Amtsträger, auf Jugendliche einzugehen. Auch die katholische Sexualmoral sei für viele Jugendliche ein Grund der Entfernung von der Kirche. Das Dokument ging an den Papst.
Zum Abschluss der Synode schrieben die beteiligten Bischöfe zudem einen Brief an junge Katholiken weltweit mit dem Titel «Wort der Hoffnung». Darin warben sie angesichts des Missbrauchsskandals in der Kirche um Vertrauen bei Jugendlichen und übten Selbstkritik. Das Schreiben wurde in mehreren Sprachen veröffentlicht.
Als Diskussionsgrundlage für die Synode diente ein «Instrumentum laboris», welches ein Expertengremium des Synodensekretariats entwickelt hatte. Darin waren die Rückmeldungen der Bischofskonferenzen und anderer Organisationen eingeflossen, eine weltweite Online-Umfrage unter Jugendlichen, ein Symposium mit Fachleuten und Jugendlichen im Herbst 2017 sowie das Abschlussdokument der «Vorsynode der Jugendlichen».
Die Vorsynode fand vom 19. bis 24. März 2018 in Rom statt. Daran nahmen rund 300 junge internationale Teilnehmer teil, darunter Angehörige anderer Religionen und Nichtglaubende. Aus der Schweiz wirkten die Theologiestudentin Medea Sarbach sowie Jonas Feldmann und Sandro Bucher mit. Sarbach als Delegierte der Schweizer Bischofskonferenz, der Kirchenkritiker Feldmann sowie der Atheist Bucher als vom Vatikan geladene kritische Stimmen aus dem deutschsprachigen Raum. An dem Treffen konnten sich 16- bis 29-Jährige zudem über soziale Netzwerke beteiligen.
Gemäss dem Vorsynode-Dokument wünschen sich junge Menschen eine Kirche, die sie ernst nimmt, die zu Fehlern steht, den Glauben authentisch lebt, weniger abgehoben spricht und echte Orientierungshilfe bietet.
Jugendbischof Alain de Raemy zum Abschluss der Jugendsynode
Kardinal Kurt Koch zum Abschluss der Jugendsynode
Mario Galgano, Schweizer Redaktor bei Vatican News, zum Abschluss der Jugendsynode
Der Schweizergardist Romano Pelosi zur Jugendsynode
Eva Wimmer, österreichische Delegierte der Vorsynode
Thomas Andonie, einziger deutschsprachiger “Laien”-Vertreter an der Jugendynode
Kardinal Christoph Schönborn zum Abschluss der Jugendsynode
Jugendbischof Alain de Raemy zur Jugendsynode
Medea Sarbach an der Jugend-Vorsynode
Jonas Feldmann an der Jugend-Vorsynode
Sandro Bucher an der Jugend-Vorsynode
Das apostolische Schreiben, mit dem Papst Franziskus die Ergebnisse der vatikanischen Bischofssynode zum Thema Jugend zusammenfasst, können Sie im offiziellen deutschen Wortlaut herunterladen: “Christus vivit”