Bruder Klaus

Bruder Klaus in Einsiedeln.
Bruder Klaus in Einsiedeln.

Niklaus von Flüe (1417–1487) ist der wichtigste Heilige der Schweiz. Er ist auch heute ein Vorbild in Mystik und Spiritualität, Gesellschaft und Politik sowie als Mensch mit seinen Stärken und Schwächen. Niklaus von Flüe stammte aus einer Obwaldner Bauernfamilie. 1441 vermählte er sich mit Dorotha Wyss, sie hatten zehn Kinder. Hauptberuflich war Niklaus von Flüe Bauer. Zusätzlich amtete er als Richter und Ratsherr.

Die Einsiedelei im Ranft.
Die Einsiedelei im Ranft.

Im Alter von 50 Jahren verliess Niklaus mit dem Einverständnis seiner Frau die Familie, um Einsiedler zu werden. Er pilgerte zunächst rheinabwärts. Nachdem er in der Nähe von Liestal eine Vision hatte, kehrte er um und liess ich in der Ranftschlucht nahe des Ortes Flueli ganz in der Nähe seiner Familie nieder. In seiner Klause im Ranft lebte er ein asketisches Leben – intensiv verankert im Gebet. In dieser Zeit hatte Bruder Klaus verschiedene Visionen. Von Bruder Klaus – wie der Einsiedler im Ranft genannt wurde – wird berichtet, dass er 19 Jahre lang ausser der Heiligen Kommunion und Wasser nichts zu sich genommen habe. Am 21. März 1487 starb Bruder Klaus. Er wurde in der alten Pfarrkirche von Sachseln beigesetzt. 1679 wurde der Eichensarg in die neue Pfarrkirche überführt.

Altar mit dem Reliquiar von Niklaus von Flüe – in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Sachseln.
Altar mit dem Reliquiar von Niklaus von Flüe – in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Sachseln.

Der Einsiedler im Ranft berührte die Menschen seiner Zeit in ihrem Innersten. Aus nah und fern reisten Männer und Frauen herbei, um sich von Bruder Klaus beraten und stärken zu lassen. Er war nicht nur Seelsorger, sondern auch politischer Ratgeber. 1481 trug er entscheidend zum Friedensschluss von Stans bei, der zu einer Erweiterung der Eidgenossenschaft führte und die vertragliche Grundlage der damaligen Schweiz für mehr als 300 Jahre bildete.

Schon zu Lebzeiten galt Bruder Klaus als «lebender Heiliger» und war weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Seine Frau Dorothee Wyss, die ihm ihr Einverständnis für den Lebensweg als Einsiedler gab, ist heute ein wichtiger und eigenständiger Teil der lebendigen Erinnerungskultur. Der Jesuit David Collins bezeichnete ihn 2008 als den «ersten heiligen Superstar des 15. Jahrhunderts».

Niklaus von Flüe wurde am 15. Mai 1947 heiliggesprochen. Obwohl sein Todestag der 21. März war, wurde bei der Heiligsprechung durch Papst Pius XII. der 25. September als offizieller Gedenktag festgelegt. Bruder Klaus ist der Schutzpatron des Kantons Obwalden und der Schweiz. Heute sind weltweit über 200 Kirchen und Kapellen Niklaus von Flüe geweiht.

Seit längerer Zeit sind seitens der katholischen Kirche in der Schweiz Bemühungen im Gange, Dorothea Wyss ebenfalls heiligzusprechen. Bisher haben diese Unternehmungen nicht gefruchtet. Papst Johannes Paul II. nannte sie «eine heiligmässige Frau» in dem Gebet, das er am 14. Juni 1984 am Grab von Bruder Klaus gesprochen hat. Allerdings halten es Fachleuchte für unwahrscheinlich, dass Dorothee Wyss selig- oder heiliggesprochen wird: «Es ist historisch zu wenig von ihr überliefert», sagt Peter Spichtig vom Liturgischen Institut der deutschsprachigen Schweiz.

Der Kirchenhistoriker Albert Gasser warnt vor einem frömmlerischen Blick auf Bruder Klaus: «Die Erotik blieb ein kreativer Teil seines Eremitenlebens.» Die Heiligsprechung 1947 sei ein «kulturkämpferisches Fressen» gewesen. Reformierte warnten vor einem «trojanischen Pferd», das der «politische Katholizismus» ins Schweizerhaus schmuggle. Albert Gassers Gastbeitrag finden Sie hier.

Brauchtum

Das Gebet, das Bruder Klaus täglich gebetet haben soll, ist in der Schweiz weit verbreitet und hat als Lied auch Eingang in das Katholische Gesangbuch gefunden:

Mein Herr und mein Gott,
nimm alles von mir,
was mich hindert zu dir.
Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir,
was mich führet zu dir.
Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir
und gib mich ganz zu eigen dir.

Meditationsbild Bruder Klaus
Videos

Video-Serie Niklaus von Flüe

Gemeinsame Web-Video-Serie des Katholischen Medienzentrums und des Trägervereins «600 Jahre Niklaus von Flüe» zum Jubiläumsjahr.

Teil 1: Das Museum

Teil 2: Unterwegs mit …

Teil 3: Der Pavillon

Teil 4: Feierlichkeiten «600 Jahre Niklaus von Flüe»: Der Familientag

Teil 5: Liveübertragung des Ökumenischen Gottesdiensts zu den Feierlichkeiten «600 Jahre Niklaus von Flüe»

Teil 6: Bruder-Klausen Tag am 25.9.2017, Gottesdienst – Feierlichkeiten «600 Jahre Niklaus von Flüe»

Teil 7: Bruder-Klausen Tag am 25.9.2017, Auszug und Begegnung – Feierlichkeiten «600 Jahre Niklaus von Flüe»

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