Kardinal Rainer Maria Woelki im Kölner Dom.
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Woelki: Habe keine geständigen Missbrauchstäter befördert

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki wehrt sich gegen Vorwürfe, er habe einen geständigen Missbrauchstäter befördert.

«Nach heutigem Kenntnisstand hat der Kardinal zu keinem Zeitpunkt einen Priester befördert, der nach damals geltenden Recht mit Kindesmissbrauch zu tun hatte», erklärte die Erzdiözese am Dienstagabend.

Sie äusserte sich zu einem Bericht der «Bild»-Zeitung, wonach Woelki 2017 den Geistlichen D. zum stellvertretenden Stadtdechanten von Düsseldorf ernannt hatte, obwohl er von den früheren Vorwürfen gegen den Priester gewusst habe. Ein Stadtdechant ist der oberste katholische Repräsentant auf kommunaler Ebene.

Empfehlung gefolgt

Die Ernennung erfolgte laut Erzbistum 2017 auf ausdrückliche Empfehlung des damaligen Stadtdechanten H., der inzwischen selbst nach Vorwürfen sexueller Grenzüberschreitungen gegenüber einem erwachsenen Praktikanten sein Amt abgegeben hat.

Zum Zeitpunkt der Ernennung sei lediglich ein nicht strafbarer Vorfall aus dem Jahr 2001 eindeutig belegt gewesen. Zudem sei ein psychologisches Gutachten eingeholt worden, das dem Priester eine uneingeschränkte Einsatzfähigkeit in der Seelsorge attestiert habe.

Pfarrer beurlaubt

Am Dienstag wurde Pfarrer D. laut Erzbistum bis zur Klärung der Vorwürfe einstweilen beurlaubt. Anfang Januar hat das Erzbistum nach eigenen Angaben den Geistlichen wegen des Verdachts des Missbrauchs von Schutzbefohlenen angezeigt. Ende 2020 habe die Stabsstelle Intervention neue Erkenntnisse zu einem Vorwurf gegen ihn aus dem Jahr 1995 erhalten, ein kirchenrechtliches Verfahren eröffnet und auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Deren Sprecher sagte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur, man habe am Dienstag die Ermittlungen wegen Verjährung eingestellt.

Das Erzbistum hatte zuvor mitgeteilt, dass es noch auf die Rückmeldung der Staatsanwaltschaft warte. Das kirchenrechtliche Verfahren ruhe solange, bis die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zum Abschluss gekommen seien. (kna)


Kardinal Rainer Maria Woelki im Kölner Dom. | © KNA
28. April 2021 | 15:17
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