Ein Mädchen spielt mit den Rosenblättern, die auf sie herabregnen, an Pfingsten im Pantheon in Rom am 5. Juni 2022. Der gesamte Boden ist mit Rosen bedeckt.
Vatikan

Warum an Pfingsten rote Rosen im Pantheon regnen

Zur Feier des Heiligen Geistes ereignet sich an Pfingsten ein Blütenwunder in einer der schönsten Kirchen Roms. Über Jahrhunderte vergessen, ist das Spektakel inzwischen ein Anziehungspunkt für Pilgerinnen und Touristen.

Ein Regen roter Rosen – alle Jahre zu Pfingsten ereignet sich im römischen Pantheon dieses Wunder. Dann tanzen zum Ende der Messe Abertausende Blütenblätter durch die Luft, fallen auf die gedrängt stehende Menge, während der Chor den traditionellen Pfingst-Hymnus der katholischen Kirche singt: «Veni creator spiritus … komm, Heiliger Geist».

Ein Mann lässt Rosenblätter auf ein Mädchen herabregnen an Pfingsten im Pantheon in Rom am 5. Juni 2022. Der gesamte Boden ist mit Rosen bedeckt.
Ein Mann lässt Rosenblätter auf ein Mädchen herabregnen an Pfingsten im Pantheon in Rom am 5. Juni 2022. Der gesamte Boden ist mit Rosen bedeckt.

Eine Attraktion – nicht nur für Gläubige

Inzwischen gilt der Gottesdienst als Attraktion – auch für Besuchende, die nicht der Frömmigkeit wegen kommen.

Prozession an Pfingsten mit Bischof Paul Tighe, Sekretär des Päpstlichen Rates für Kultur, auf dem mit Rosenblättern bedeckten Boden im Pantheon in Rom am 5. Juni 2022.
Prozession an Pfingsten mit Bischof Paul Tighe, Sekretär des Päpstlichen Rates für Kultur, auf dem mit Rosenblättern bedeckten Boden im Pantheon in Rom am 5. Juni 2022.

Lange in Vergessenheit geraten, belebte ein süditalienischer Priester den Brauch neu: Don Antonio Tedesco, damals Leiter des Deutschen Pilgerzentrums in Rom und Talent für Inszenierungen. Auf seine Initiative hin findet das Blütenwunder seit zwei Jahrzehnten wieder statt. Seine Wurzeln reichen jedoch in die frühe Geschichte der Kirche zurück.

Das Pantheon hat eine Öffnung im Dach

«Es ist eine Tradition aus den ersten Jahrhunderten der Kirche», sagte der Erzpriester des Pantheons, Daniele Micheletti, im Jahr 2015. «Zur Herabkunft des Heiligen Geistes wurden die Blüten geworfen. Der Papst nahm am Gottesdienst teil und verkündete das Datum des Osterfestes im nächsten Jahr.»

Zwei Mädchen spielen mit Rosenblättern, auf dem mit Rosen bedeckten Boden, an Pfingsten im Pantheon in Rom am 5. Juni 2022. Ein Mädchen liegt im Rosenmeer und macht einen "Schneeengel".
Zwei Mädchen spielen mit Rosenblättern, auf dem mit Rosen bedeckten Boden, an Pfingsten im Pantheon in Rom am 5. Juni 2022. Ein Mädchen liegt im Rosenmeer und macht einen "Schneeengel".

Warum aber gerade das Pantheon diese besondere Feier hervorbrachte, begründete der Priester 2015 ganz prosaisch: «Es war eine der bekannten Hauptkirchen der Stadt, und es ist die einzige mit einer Öffnung im Dach.»

Das Opaion ist das Auge zum Himmel

Das kreisrunde Loch ist sozusagen architektonisches Alleinstellungsmerkmal des an Kirchen nicht armen Rom. Die antiken Baumeister entwarfen das Pantheon als Raumkugel: innen ein Kreis von gut 43 Metern Durchmesser, darüber eine Kuppel von gleicher Höhe.

Rosenblätter
Rosenblätter

An ihrem Scheitelpunkt öffnet sich das fast neun Meter weite sogenannte Opaion, die einzige Lichtquelle über einem perfekten Raum, ein Auge zum Himmel. (cic/kath.ch)


Ein Mädchen spielt mit den Rosenblättern, die auf sie herabregnen, an Pfingsten im Pantheon in Rom am 5. Juni 2022. Der gesamte Boden ist mit Rosen bedeckt. | © KNA
6. Juni 2022 | 17:39
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