Warum an Pfingsten rote Rosen im Pantheon regnen

Zur Feier des Heiligen Geistes ereignet sich an Pfingsten ein Blütenwunder in einer der schönsten Kirchen Roms. Über Jahrhunderte vergessen, ist das Spektakel inzwischen ein Anziehungspunkt für Pilgerinnen und Touristen.

Ein Regen roter Rosen – alle Jahre zu Pfingsten ereignet sich im römischen Pantheon dieses Wunder. Dann tanzen zum Ende der Messe Abertausende Blütenblätter durch die Luft, fallen auf die gedrängt stehende Menge, während der Chor den traditionellen Pfingst-Hymnus der katholischen Kirche singt: «Veni creator spiritus … komm, Heiliger Geist».

Eine Attraktion – nicht nur für Gläubige

Inzwischen gilt der Gottesdienst als Attraktion – auch für Besuchende, die nicht der Frömmigkeit wegen kommen.

Lange in Vergessenheit geraten, belebte ein süditalienischer Priester den Brauch neu: Don Antonio Tedesco, damals Leiter des Deutschen Pilgerzentrums in Rom und Talent für Inszenierungen. Auf seine Initiative hin findet das Blütenwunder seit zwei Jahrzehnten wieder statt. Seine Wurzeln reichen jedoch in die frühe Geschichte der Kirche zurück.

Das Pantheon hat eine Öffnung im Dach

«Es ist eine Tradition aus den ersten Jahrhunderten der Kirche», sagte der Erzpriester des Pantheons, Daniele Micheletti, im Jahr 2015. «Zur Herabkunft des Heiligen Geistes wurden die Blüten geworfen. Der Papst nahm am Gottesdienst teil und verkündete das Datum des Osterfestes im nächsten Jahr.»

Warum aber gerade das Pantheon diese besondere Feier hervorbrachte, begründete der Priester 2015 ganz prosaisch: «Es war eine der bekannten Hauptkirchen der Stadt, und es ist die einzige mit einer Öffnung im Dach.»

Das Opaion ist das Auge zum Himmel

Das kreisrunde Loch ist sozusagen architektonisches Alleinstellungsmerkmal des an Kirchen nicht armen Rom. Die antiken Baumeister entwarfen das Pantheon als Raumkugel: innen ein Kreis von gut 43 Metern Durchmesser, darüber eine Kuppel von gleicher Höhe.

An ihrem Scheitelpunkt öffnet sich das fast neun Meter weite sogenannte Opaion, die einzige Lichtquelle über einem perfekten Raum, ein Auge zum Himmel. (cic/kath.ch)


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