Norbert Valley
Schweiz

Über 2000 Unterschriften für verurteilten Pastor in Neuenburg

Lausanne, 24.10.18 (kath.ch) Die Gemeinschaft Sant’Egidio in Lausanne hat 2103 Unterschriften zur Unterstützung des freikirchlichen Neuenburger Pastors Norbert Valley gesammelt. Dieser wurde von der Justiz in Neuenburg verurteilt, weil er einen von der Ausweisung bedrohten Mann aus Togo bei sich untergebracht hat.

«Die Rettung einer Person in Not ist kein Verbrechen», heisst es in der Petition von Sant’Egidio. Die ökumenisch orientierte katholische Gemeinschaft hat sich für den evangelischen Pastor eingesetzt. Sie bezeichnet die Zahl der Unterschriften als ein «erfreuliches» Zeichen. Die Unterschriften sollen dem Betroffenen übergeben werden.

Im August wurde er mit einer bedingten Geldstrafe von tausend Franken und der Bezahlung von 250 Franken Verfahrenskosten bestraft. Er erhielt zwei Jahre Bewährung. Er wurde für schuldig befunden, dem abgewiesenen Asylbewerber, der sich illegal in der Schweiz aufhielt, geholfen zu haben.

Valley wurde gemäss Artikel 116 des Ausländergesetzes vorgeworfen, den illegalen Aufenthalt eines Staatsbürgers aus Togo durch die wiederholte Bereitstellung von Unterkunft und Nahrung erleichtert zu haben.

Nicht beim Buchstaben nehmen

Sant’Egidio ist der Ansicht, dass die wörtliche Anwendung des Gesetzes «sowohl von den im Evangelium dargelegten Grundprinzipien als auch von den in unserer Verfassung verankerten Werten abweicht», nämlich der Achtung vor der menschlichen Person, dem Schutz der Schwachen und dem Respekt der Solidarität.

«Das Schweigen angesichts dieser Situation würde die Verharmlosung des Bösen fördern», stellt die Gemeinschaft fest. Die Gemeinschaft ruft daher zu einer Solidaritätskundgebung für den Pastor am 25. Oktober 2018 vor der Staatsanwaltschaft des Kantons Neuenburg auf. Die katholische Gemeinschaft wird unter anderem von einer Neuenburger Kirchengruppierung und von Amnesty International unterstützt.

Valley sollte belohnt werden

«Dass diese mitmenschliche Tat kriminalisiert wird, ist absurd. Die Behörden unternehmen gewaltige Anstrengungen, um das humanitäre Handeln derjenigen einzudämmen, die Flüchtlingen und Asylsuchenden helfen wollen», sagt Cyrielle Huguenot, Kampagnenverantwortliche für Flucht und Migration bei Amnesty International Schweiz, in einer Medienmitteilung von Mittwoch.

Norbert Valley habe nichts falsch gemacht. Er habe einfach Mitgefühl mit jemandem gezeigt, der in einer schwierigen Situation war. Er sollte dafür belohnt und nicht bestraft werden, so Huguenot. (cath.ch/gs)

Norbert Valley | © Pierre Pistoletti
24. Oktober 2018 | 16:32
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