Walter Mixa, emeritierter Bischof von Augsburg, am 29. März 2021 in Kaisheim.
Schweiz

St. Galler Staatsanwaltschaft eröffnet Strafverfahren gegen ehemaligen Augsburger Bischof Walter Mixa

Ein Mann wirft dem früheren Bischof von Augsburg, Walter Mixa, sexuelle Belästigung vor. Der mutmassliche Übergriff soll 2012 in Gossau SG stattgefunden haben. Nun hat die St. Galler Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren eröffnet. Mixa weist den Vorwurf zurück.

Die Staatsanwaltschaft St. Gallen hat ein Strafverfahren gegen den früheren Augsburger Bischof Walter Mixa eröffnet. Das berichteten am Wochenende die Schweizer Zeitung «SonntagsBlick» und die Münchner «Abendzeitung». Weitere Auskünfte machte die Behörde demnach nicht. Die Mitteilung der Staatsanwaltschaft liegt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vor.

Mutmasslicher Übergriff nach Gottesdienst

Laut den Berichten beider Medien wurde die Behörde tätig, nachdem ein mutmasslicher Betroffener aus Deutschland Mixa beschuldigt hatte, ihn 2012 nach einem Gottesdienst in der Stadt Gossau im Kanton St. Gallen sexuell belästigt zu haben. «Der Bischof zog mich an sich, umklammerte mich fest und küsste mich auf den Mund. Später lud er mich auf sein Zimmer ein», zitiert der «SonntagsBlick» den Mann.

Mixas Anwältin teilte auf Anfrage der Zeitung mit: «Unserem Mandanten ist derzeit nicht bekannt, dass ein Ermittlungsverfahren gegen ihn von der Staatsanwaltschaft St. Gallen eröffnet worden sein soll. Sollte ein Ermittlungsverfahren eröffnet werden, wird sich unser Mandant zu laufenden Ermittlungen nicht weiter äussern.»

Mixa weist Vorwurf zurück

Mixa weise «den von Medien kolportierten Vorwurf» auf das Schärfste als unwahr zurück. «Unser Mandant kann ausschliessen, die von Ihnen genannte Person ‘fest umklammert und auf den Mund geküsst’ zu haben. Das wäre unserem Mandanten überhaupt nicht eingefallen.» Einen solchen Vorfall habe es nie gegeben. Für Mixa gilt die Unschuldsvermutung.

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Mixa wurde 1996 wurde von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Eichstätt und 2000 zum katholischen Militärbischof für die Bundeswehr ernannt, 2005 von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Augsburg.

Mixa bot Rücktritt an nach kritischen Medienberichten

2010 berichteten Medien, Mixa solle einst als Pfarrer im oberbayerischen Schrobenhausen Heimkinder geohrfeigt und Gelder veruntreut haben. Der Streit spitzte sich zu, als Mixa «die eine oder andere Watschn» einräumte und seinen Rücktritt anbot.

Papst Benedikt XVI. nahm das Ersuchen an. Mixa widerrief daraufhin, wollte persönlich mit dem Kirchenoberhaupt reden. Sein Bischofsamt bekam er gleichwohl nicht zurück. Heute lebt der 82-jährige Geistliche zurückgezogen in Gunzenheim im Landkreis Donau-Ries. (kna)

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Walter Mixa, emeritierter Bischof von Augsburg, am 29. März 2021 in Kaisheim. | © Christopher Beschnitt/KNA
3. Februar 2024 | 18:03
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